Kapitel 38

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Ein Sonnenstrahl fiel durch einen Schlitz im Fenster und kitzelte mir an der Nase. Dösig drückte ich mein Gesicht ins Kissen und versuchte noch einmal einzuschlafen, doch mein Gehirn arbeite bereits auf Hochtouren und war bereit, aufzustehen. Ich richtete mich im Bett auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Ich schaute auf die andere Betthälfte und stellte fest, dass dort niemand lag und das Kissen war ebenfalls unbenutzt. Dann fiel es mir wieder ein. Ich musste wohl während dem warten eingeschlafen sein. Gestern waren Harry und Isaac zu Elijah gegangen um ihn den Pfahl zu bringen, anscheinend waren sie noch nicht zurück gekehrt.

Ich warf einen Blick auf die Uhr, die auf dem Nachtisch stand. Es war 09.54 Uhr. Zum Glück hatten wir Wochenende und ich konnte den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, doch ich entschied mich dagegen, schwang meine Beine über den Bettrand und ging in Richtung Küche. Ich vernahm Geräusche aus der Küche - ein Gespräch. Vielleicht waren es Harry und Isaac. Doch als ich dort ankam war es nur Nic der am Handy mit Jemanden sprach. Ich wollte mich gerade auf einen Hocker setzen, als ich eine zweite Person erkannte. Es war Stacy, die gegen die Küchentheke gelehnt, da stand. Nach unserem Gespräch gestern, herrschte eine beinahe greifbare Spannung zwischen uns. Auch wenn diese Spannung zuvor schon existiert hatte, hatte ich das Gefühl, dass sie gestern noch stärker war als sonst. Sie hatte noch ein paar Minuten dort gesessen und Harrys Zeichnungen durchgeschaut, dann war sie aufgestanden und war gegangen.

Ich fragte mich, wieso sie noch immer hier war, doch nachdem sie gestern so sensibel darauf reagiert hatte, wagte ich es lieber nicht. Stattdessen holte ich mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank und stellte mich so weit weg von Stacy, als möglich.

„Okay, bis dann.", sagte Nic und legte dann sein Handy weg.

„Wer war das?" Ich nahm einen Löffel meines Joghurts.

„Isaac."

Bevor ich die Möglichkeit hatte, weitere Fragen zu stellen, verschwand er ins Wohnzimmer und lies mich mit Stacy zurück. Ich räusperte mich und warf ihr alle zwei Sekunden einen Seitenblick zu. Während ich dieser Tätigkeit folgte, fragte ich mich immer wieder, weshalb sie noch hier war.

„Was?", zischte sie.

„Nichts." Ich warf den Becher meines Joghurts in den Müll und verlies mit schnellen Schritten die Küche.

* * *

Harrys POV:

„Hoffentlich lässt dieser Hurensohn uns jetzt endlich in Ruhe." Ich lenkte das Auto die Einfahrt hinauf und stellte die Automatik auf Parken. Nachdem wir beinahe den ganzen Tag auf Elijah gewartet hatten, war dieser Bastard nicht einmal selbst aufgetaucht, sondern hatte seine Handlanger geschickt, nicht das ich großes Verlangen hatte ihn zu sehen, dennoch wirkte er mir gegenüber Feige.

„Ich hab Hunger." Sagte Isaac und ging direkt in Richtung Küche, nach dem wir das Haus betreten hatten. Als ich mein Zimmer betreten wollte, stieß ich mit Hope zusammen, welche einen mir sehr bekannten Pullover mit der Aufschrift LED ZEPELLINE trug und das Haar zu einem Dutt gebunden hatte. Den Pullover hatte sie das erste Mal getragen, als sie das erste Mal hier gewesen war, damals hatte sie es gehasst, dass sie meinen Pullover tragen musste. Heute hatte sie anscheinend eine andere Meinung darüber. Ihre Backen färbten sich rosa als sie bemerkte, dass ich wegen der Erinnerung lächelte.

„Hey." Ich presste meine Lippen auf ihre, ohne zu zögern erwiderte sie den Kuss. Ihre Arme schlang sie um meinen Nacken. „Hi", flüsterte sie, ihre Stirn gegen meine gedrückt. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht.", gestand sie.

„Mir wird nichts passieren.", versicherte ich ihr. Ich griff nach ihrer Hand und führte sie in die Küche. „Hast du Hunger?"

Sie nickte und hüpfte auf die Theke. Ich machte ihr ein Sandwich, legte es auf einen Teller und gab es ihr. Während sie aß holte ich mein Handy hervor um eine SMS an Elijah zu verfassen. Sind wir fertig? Tippte ich und drückte auf Senden. Wenige Minuten später erhielt ich eine SMS. Ja. Ihr seid frei.

„Wem schreibst du?", fragte Hope, während sie das letzte Stück ihres Sandwiches verschlang.

„Elijah. Endlich sind wir diesen Bastard los."

Hope runzelte die Stirn bei der Wahl meiner Worte, dennoch lächelte sie. „Gib mal."

Ich reichte ihr fragend mein Handy. Sie tippte ein paar Mal darauf herum, bedeutete mir näher zu kommen und hielt es dann über uns. Ich trat näher an sie heran und bemerkte erst jetzt, was sie vor hatte. Auf dem Bildschirm war die Reflektion von mir uns ihr zu sehen. Sie drückte ihr Gesicht an meins, ihre Augen leuchteten. Als sie bemerkte, dass ich nicht lachte, kniff sie mir in die Backe. Zögernd hob ich meine Mundwinkel zu einem lächeln. Sie drückte auf den Auslöser und das Handy gab ein Klick Geräusch von sich.

„Ich schicks mir nur noch schnell." Sagte sie, dann reichte sie mir das Handy wieder.

Ich verlies dass Zimmer und warf einen Blick auf die Uhr. Es war 23:27 Uhr. Hope schlief bereits doch ich war kein Stückchen Müde. Ich lies mich im Wohnzimmer auf dem Sofa nieder und schaltete den TV ein. Ich zirpte durch die Kanäle. Nachdem ich feststellte, dass nichts Gutes im TV lief schaltete ich ihn wieder aus und lies mich in Sofa sinken.

„Es hat also alles funktioniert?"

Ich richtete mich auf und meine Stirn legte sich abrupt in Falten als ich Stacy erkannte, die sich neben mich aufs Sofa sinken lies. „Was machst du hier?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist also war."

„Was redest du da?" Ich rutschte ein Stück weg von ihr weg um mehr Abstand zwischen uns zu schaffen.

Sie griff in ihre Hosentasche und holte ein Stück Papier hervor. Sie entfaltete es und hielt es mir vor die Nase. Ich erkannte es sofort, es war einer meiner Zeichnungen die in meinem Zimmer auf dem Schreibtisch lagen. Zu sehen war eine Frau mit dunklem, vollen Haar, ihre Augen hatten einen warmen Blick und ihre weichen Gesichtszüge, verliehen ihr eine ruhige Aura. Ich riss Stacy die Zeichnung aus der Hand und faltete sie wieder zusammen. „Halt dich von meinem Zimmer fern!", knurrte ich. Doch meine Wut schien sie nur zu Amüsieren. „Zuerst dachte ich, Jason mache nur einen riesen Spaß, als er mir erzählt hat, was du getan hast. Aber jetzt glaube ich ihm."

„Jason weiß gar nichts.", fuhr ich sie an und stand auf um zu gehen.

„Weiß sie was du getan hast?"

Ich hielt im Türrahmen inne und drehte mich wieder zu Stacy um. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und war ebenfalls aufgestanden. Ihre Schuhe klackerten auf dem Boden, während sie auf mich zukam. „Wirst du es ihr sagen, oder soll ich es tun?"

Ich griff ihr mit einer Hand um den Hals und zog sie an mich. „Nichts wirst du ihr sagen."

„Du kannst mich nicht manipulieren Harry." Sie hob ihre Hand hoch und präsentierte mir einen Ring. Plötzlich wusste ich wieder, weshalb mir Jasons Ringe so bekannt vorkamen, Stacy trug den Selben, deshalb konnte er das eine Mal nicht manipuliert werden. Die Wut in mir überkam mich und ich drückte fester zu, woraufhin Stacy anfing nach Luft zu ringen. Bevor ich ihr noch weiter wehtun konnte, lockerte ich meinen Griff und stieß sie von mir weg. „Sag ihr ein Wort und ich werde das nächste Mal nicht loslassen." Dann verließ ich, von Wut erfüllt das Wohnzimmer.

Undead | H.S. (ON HOLD!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt