Kapitel 14

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Ich nippte an dem Tee den mir Isaac gemacht hatte und warf einen Blick aus dem Fenster. Der Schneefall der vor einigen Minuten eingesetzt hatte, prasselte gegen die Fensterscheibe und bedeckten sachte die grünen Stellen, die sich auf dem Rasen gebildet hatten. Die Wärme, die vom Kamin ausging, verteilte ein angenehmes Klima in dem sonst so kühlen Wohnzimmer und der Tee spendete mir extra wärme. Ich beobachtete wie die orange-gelben Flamen hoch stiegen und manchmal ein knackendes Geräusch von sich gaben. Es war bereits nach Mitternacht aber ich konnte so oder so nicht schlafen, da ich beinahe den ganzen Tag durchgeschlafen hatte. Zum Glück leistete mir Isaac Gesellschaft, ansonsten wär ich jetzt allein Zuhause. Wo Emily genau war, wusste ich nicht, das letzte Mal hatte ich sie auf der Party gesehen. Sie hatte mir nur eine SMS geschrieben in der stand, dass ich mir keine Sorgen um sie machen brauchte.

Ich seufzte und nippte ein weiteres Mal an dem viel zu heißen Tee und verbrannte mir dabei die Zunge. Leise fluchend stellte ich die Tasse auf dem Tisch gegenüber dem Sofa ab und faltete meine Hände im Schoß.

Mein Rücken schmerzte, wodurch ich das verlangen verspürte mich hinzulegen, was ich wenige Sekunden danach auch tat. Ich streckte mich bis zur vollen länge auf der großzügigen Couch aus und platzierte ein Kissen unter meinem Nacken. Mit meiner rauen Handfläche fuhr ich sachte über die Wunde, die an meinem Hals pragte. Das getrocknete Blut blätterte auf meiner Hand ab und hinterließ kleine rote Brösel auf ihr. Angeekelt rieb ich meine Hand über meine Hose, während ich mit der anderen nach meiner Tasse griff.

"Du solltest das vielleicht abwaschen." Sagte Isaac, der sich aufrichtete und den Raum verließ um wenige Minuten später mit einem Waschlappen zurück zu kommen. Ich drehte mich auf die Seite, damit er besser an die Wunde gelangen konnte und presste dabei meine Augenlider, wegen der Schmerzen, fest zusammen.

"Macht es dir eigentlich nichts aus?" Wollte ich wissen, doch Isaac schien meine Anspielung nicht recht zu verstehen.

"Das Blut?" Versuchte ich es ein weiteres Mal. Er schüttelte mit dem Kopf und öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder.

Nachdem mein Hals nun völlig von dem Blut befreit war, fühlte ich mich schon viel besser, zwar waren meine Schmerzen noch nicht gänzlich verschwunden, aber sie waren nun erträglicher geworden. Isaac lies sich auf der Couch gegenüber von mir nieder und stützte seinen Kopf an seinen Händen ab.

"Hat es dir Harry erzählt?"

Ich nickte und schaute dabei auf meine Hände. Es verwirrte mich, das Isaac Blut nichts ausmachte, dafür Harry. Waren sie nicht in einer Hinsicht, gleich?

"Wieso reagierst du anderst auf Blut als er? Ich meine, du sagst dass es dir nichts ausmacht."

"Natürlich macht es mir was aus. Der Unterschied ist, dass ich es kontrollieren kann."

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und fuhr dann fort.

"Harry ist stark, deshalb ist sein verlangen nach Blut ebenfalls stärker. Bei ihm ist das Problem, das er zwar Körperlich stark ist, dafür mental nicht. Anderst wie bei mir, zwar bin ich Körperlich nicht so stark wie Harry, doch dafür bin ich mental stärker, dadurch fällt es mir leichter dem Drang nach Blut zu widerstehen."

Er tippte sich mit dem Zeigefinger an den Kopf, wodurch ich mir ein lächeln nicht verkneifen konnte. Isaac lächelte Gott sei Dank mit und seine Augen leuchteten dabei auf.

"Du weisst, dass er das nicht wollte, oder?" Fragte er nun ernst.

Ich nickte, obwohl ich mir nicht sicher war. Für mich schien es immer so, als würde es Harry bewusst tun, als würde er sich nicht zurück halten oder gegen den Drang ankämpfen. Der Gedanke, dass er mir bewusst weh tat, wirkte garnicht mal so absurd.

Undead | H.S. (ON HOLD!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt