„Auf Wiedersehen Miss Moore. Einen schönen Tag wünsche ich ihnen noch. Ich hoffe das Missverständnis wird sich klären."
„Ihnen auch, danke." Mit einem schwachen lächeln, streckte ich meine Hand aus, um mich von Dr. Montgomery zu verabschieden. Ich hatte mich gestern dafür entschieden, zu dem Termin - den mir mein Vater unnötigerweise vereinbart hatte - zu erscheinen, um den Arzt über das Missverständnis aufzuklären. Er hatte total locker darauf reagiert und mir versichert, dass Vorfälle wie diese, öfters vorkamen und dass es ihm keinerlei Umstände gemacht hatte. Harry wartete im Wartezimmer der Praxis. Er saß neben einem Mädchen, welches die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, dass man nur ein Teil ihres blassen Kinns und ihre schmalen Lippen erkennen konnte. Als Harry mich erblickte, erhob er sich schnell und wir gingen gemeinsam zum Auto.
„Hast du es dir anders überlegt?", fragte er, während er sich auf den Sitz plumpsen lies.
Nachdem ich mich gestern an Harrys Schulter ausgeheult hatte, war mir bewusst geworden, dass ich gar nicht Nachhause wollte. Zumindest noch nicht. Also hatte ich beschlossen, länger bei Harry, Isaac und leider auch Nic zu wohnen. Natürlich musste ich noch mit meinem Vater darüber reden. Wenn er mich nicht freiwillig gehen lassen würde, würde Harry mir helfen.
„Nein, ich muss das jetzt hinter mich bringen.", sagte ich fest entschlossen und legte mir den Sicherheitsgurt um.
„Du weißt, dass ich ihn auch sofort manipulieren könnte, oder?"
„Ich weiß. Aber ich will versuchen, normal mit ihm zu reden. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt möglich ist."
Harry schwieg eine Weile, dann sagte er „Okay" und fuhr vom Parkplatz.
Wir fuhren die Einfahrt zu meinem Haus hoch, der Schnee unter den Reifen knirschte und ich erkannte Licht im Erdgeschoß. Er war also Zuhause. Bevor ich ausstieg, nahm ich ein paar Tiefe Atemzüge, dann öffnete ich die Autotür und wühlte in meiner Jackentasche nach dem Hausschlüssel. Beim Einlochen des Schüssels zitterte meine Hand, denn um ehrlich zu sein, hatte ich angst.
„Lass mich.", Harry nahm mir den Schlüssel aus der Hand und öffnete die Tür. Sofort stieg mir der Duft von Zuhause in die Nase, der mich gleichzeitig wohl fühlen lies, mich aber gleichzeitig innerlich würgen lies.
Ich klopfte meine Schuhe ab, dann ging ich ins Wohnzimmer. „Dad?". Er saß auf dem Sofa und hatte Manilaordner, die auf dem Kaffeetischen lagen, vor sich ausgebreitet. Auf dem Fernseher liefen gerade die Nachrichten. „Ich hab dein Geschenk in meinem Arbeitszimmer liegen.", sagte er, ohne seinen Blick von seinen Unterlagen zu heben.
Ich räusperte mich. „Kann ich schnell mit dir reden?" Er hob seinen Blick und schaute über die Ränder seiner Brille zu mir, als er Harry hinter mir bemerkte, zogen sich energisch seine Augenbrauen zusammen, doch anstatt etwas zu sagen, schaute er mich nur weiter forschend an und wartete darauf, dass ich sprach.
„I-ich war heute in der Praxis.", stotterte ich. „Aber ich werde nicht mehr hingehen. Weil ich nicht muss."
Ich schluckte schwer, als seine Miene sich von gelangweilt zu verärgert änderte. „Natürlich muss du. Du brauchst Hilfe.", sagte er beinahe erschrecken ruhig.
„Nein brauch ich nicht, Dad.", ich wartete einen Moment um mich zu sammeln. „Ich will ausziehen, zumindest vor rüber gehend."
Plötzlich herrschte unangenehme Stille. Mein Vater hatte seine Hände im Schoß gefaltet und verzog keine Miene. Die Einzigen Laute die zu hören waren, war ein leises summen aus den Lautsprechern des Fernsehers und die Heizung, die sich soeben an geschalten hatte und ein gurgeln von sich gab. Mein Vater wechselte einen Blick zwischen mir und Harry. „Dann geh doch.", sagte er gelangweilt, schob seine Brille auf dem Naserücken nach Oben und lehnte sich in der Couch zurück, um sich wieder seinen Unterlagen zu widmen. Seine Worte trafen mich wie eine Faust in den Bauch. Wollte er mich nicht zurück halten? Hatte er keine Sorgen um mich? Hatte er keine Angst, dass mir etwas zustoßen könnte? Baff vor Schock blieb ich wie angewurzelt stehen. Plötzliche Wut stieg in mir auf. Wieso hatte ich mir überhaupt die Mühe gemacht, hier auf zu kreuzen? Wieso hatte ich überhaupt im geringsten gedacht, dass er versuchen würde, mich zurück zu halten? Ich war ihm also egal. Schnell wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel und versuchte mich so gut es ging zusammen zu reißen.
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Undead | H.S. (ON HOLD!)
Fiksi PenggemarDurch Zufall trifft Hope auf den gefühlskalten Vampire Harry. Er strahlt gerade zu die Präsenz von Gefahr und Ärger aus. Hope weiß wie gefährlich und toxisch Harry für sie ist, doch das hindert sie nicht daran Gefühle für den Untoten Bad Boy zu ent...