Kapitel 18

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Die Hand strich beruhigend über meinen Rücken und die Wärme die von ihr ausging, beruhigte mich ein wenig. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Backe und hoffte innig, dass ich nicht so schlimm aussah, wie ich mich fühlte. Als ich mich umdrehte zog ich ein weiters Mal die Luft ein.

Zuerst nahm ich seine Hand, die nun auf meinem Oberarm ruhte in anschein, dann seine besorgten grünen Augen, die auf mich hinunter blickten. Sein Kiefer war angespannt, sodass die Umrisse deutlich zu sehen war. Er war der letzte, den ich erwartet hätte. Als mir bewusst wurde, wen ich vor mir hatte, wollte ich mich wieder umdrehen, wurde aber durch einen festen, nicht zu starken Griff zurück gehalten. Denoch wendete ich meinen Kopf zu Seite.

"Was ist los?" fragte er in ruhigem Ton.

"Nichts." Meine Lippen presste ich zu einer dünnen Linie zusammen.

"Sieht mir nicht nach nichts aus." Er machte einen Schritt zurück, warscheinlich weil er bemerkt hatte, wie unwohl ich mich in diesem Moment in seiner Nähe fühlte.

"Dein Kleid ist nass." Bemerkte er, deutete dabei mit seinem Finger auf den dunklen Fleck, der sich zum Größtenteil auf meiner Brust befandt.

"Ich weiß." Gab ich kühl zurück und tupfte mir eine weitere Träne aus dem Augenwinkel.

"Was ist passiert, Hope?" Ich liebte es wie er meinen Namen ausprach.

"Nichts. Bin nur mit meinem Getränk gestolpert." log ich.

"Und deswegen weinst du?"

Ich sagte nichts.

Mit seiner Hand drehte er meinen Kopf und hob mein Kinn an, so dass ich gezwungen war, ihn anzuschauen. Wenn ich mich nicht irrte, lag in seinen Augen ein Hauch von Besorgniss oder einfach nur Neugierde.

"Sags mir." Hauchte er.

"Wieso sollte ich, Harry?"

Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das wirre Haar.

"Ich will dir nur helfen." sagte er etwas verärgert.

Helfen? Er? Welch Ironie, denn bis jetzt war er immer die Quelle all meiner Probleme gewesen. Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Plötzlich verwandelte sich alles was ich in diesem Moment fühlte in Wut. Wut gegenüber Harry, weil er mir 'helfen' wollte, auch wenn er ganz genau wusste, dass er das nicht konnte. Alles was er konnte war die Probleme verursachen.

"Ah ja." War das einzigste was ich dazu sagte.

"Was ist eigentlich dein Problem?" Fuhr er mich an, machte dabei einen Schritt zurück.

Ich blickte an die Decke und biss mir auf die Lippe, versuchte dabei mein bestes, nicht wieder in Tränen auszubrechen.

Fragte er gerade ernsthaft was mein Problem war? Am liebsten hätte ich ihn angeschriehen und ihm gesagt, dass er verschwinden sollte weil er mein Problem war, doch ich wollte nicht dass er ging.

"Huh?" Dieses Mal machte er einen Schritt auf mich zu, was mich dazu veranlasste meine Hüfte gegen das Waschbecken hinter mir zu pressen. Meine Hände umfassten noch ein letztes Mal den Rand des Waschbeckens, ehe sie sich davon lösten und ich meine Hände in die Lüfte warf.

"Mein Problem ist, dass deine tolle Freundin nichts besseres zu tun hat, als mir ihr Getränk über mein Kleid zuschütten." Meine Betonung lag auf 'tolle', damit er die Ironie dahinter ja nicht verfehlen konnte.

"Freundin?" Harrys Stirn legte sich in Falten. Schwer von Begriff war er auch noch.

"Stacy?"

Beim erwähnen ihres Names zuckte der Muskel unter seinem Auge. "Stacy ist nicht meine Freundin."

Undead | H.S. (ON HOLD!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt