Kapitel 9

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Es lag nun einige Tag zurück, das Emily das Haus von Harry, Nic und Isaac verlassen hatte. In den vergangen Tagen hatten wir kein Wort von einem der Jungs gehört, was mir auch recht war, jedoch konnte ich mir selber nicht eingestehen dass ich doch etwas enttäuscht war, dass Harry sich nicht gemeldet hatte. Ich hatte erwartet das er irgendwann einfach so aus dem nichts auftauchen würde, so wie er es immer tat, das geschah aber nie. Ist doch gut, oder?

Emily ging es auch ein wenig besser, obwohl sie nicht viel redete. Wir redeten lediglich, wenn wir etwas wichtiges zu sagen hatten, zum Beispiel: "Essen ist fertig." Oder "Ich fahr jetzt zur Schule."

Ihre Sachen hatte sie bereits ins Gästezimmer gebracht und auch eingeräumt. Sie verließ nur selten das Zimmer. Ich konnte sie verstehen, sie brauchte Zeit für sich, ihr schien wirklich was an Nic zu liegen.

In ein paar Tagen würden die Weihnachtsferien anfangen. Ich hatte mich bis vor ein paar Jahr jedes Jahr auf Weihnachten gefreut, doch die vergangenen Jahre, werden nur negativ in meiner Erinnerung bleiben. Weihnachten war doch die Zeit, in der sich die Familie zusammenfand um gemeinsam Heiligabend zu feiern und um gemeinsam die Geschenke auszupacken und die Liebe gegenüber jedem einzelnen Familien Mitglied zu teilen. Man sagt es sei das Fest der Liebe, nicht? Aber ich kannte dieses Gefühl nicht, ich meine, ich kenne es nicht mehr. Für mich war Weihnachten nur noch ein trauriger Feiertag, meinetwegen könnte man ihn auch ganz aus dem Kalender streichen.

Nicht mal dieses Jahr würde mein Vater hier sein, bis jetzt hatte er jedes Jahr eine Ausrede gefunden warum er an Weihnachten nicht hier sein konnte. Wie zu erwarten war, war es dieses Jahr genau gleich. Aber mein Vater war nicht immer so wie er heute war, früher hatte er Weihnachten geliebt. Wir waren Gemeinsam an unser Seehaus gefahren, hatten uns gemeinsam vor dem Kamin versammelt, gesungen, gelesen und am nächsten Morgen hatten wir dann gemeinsam die Geschenke ausgepackt.

Leider würde es nie wieder so werden, nicht solange meine Mutter nicht wieder da war. Seid ihrem Verschwinden hatte sich mein Vater von Grund auf verändert. Er war liebevoll und fürsorglich gewesen, jetzt war er einfach nur noch Zornig und hatte die meisten seiner Handlungen nicht mehr unter Kontrolle. Vor ihrem verschwinden hätte mein Vater es nie gewagt entweder Thayer oder mich in keinster Weiße anzufassen und uns schmerzen zuzufügen, leider war es heute eine fast alltägliche Sache, so dass ich mich beinahe schon an sein aggressives Verhalten und die Handgreiflichkeiten gewöhnt hatte. Traurig aber wahr. Dennoch hatte nicht nur er sich verändert Thayer und ich hatte uns ebenfalls verändert.

Thayer zog sich immer weiter in die Gesellschaft raus, während ich mich eher zurück zog und mich in meinem Zimmer verschanzte. Ich versuchte mich so gut es ging von der Außenwelt abzukapseln, das war meine Art mit dieser Situation umzugehen.

Thayer geriet in das Drogengeschäft, er fing an regelmäßig Koks zu ziehen und Joints zu rauchen, dies war seine Art mit der Situation fertig zu werden. Er ritt sich immer mehr in die Scheiße, bis er dann Schlussendlich auch mich in Gefahr brachte.

Als mein Vater von der ganzen Drogengeschichte erfuhr, warf er ihn ohne mit der Wimper zu zucken raus. Er war erst 17, ging noch zur Schule und mit seinem Nebenjob konnte er sich nur knapp über Wasser halten.

Wir hatten Jahre lang keinen Kontakt, doch seid ein paar Monaten redeten wir wieder und er besuchte mich auch gelegentlich. Nach all der Scheiße liebte ich ihn trotzdem, er war schließlich mein Bruder und für mich der letzte verbleibende Familienteil den ich noch lieben konnte.

Manchmal verfluchte ich meine Mutter dafür, dass sie einfach so abgehauen war und wir wegen ihr all dieses Leid durchleben mussten, aber innerlich hoffte ich das sie eines Tages zurück kommen würde und wir wieder eine glückliche Familie werden könnten. Auch wenn ich genau wusste das dies nie passieren würde, gab ich die Hoffnung nicht auf, ich hoffte nur das es ihr gut ging, wo auch immer sie nun war.

Undead | H.S. (ON HOLD!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt