Kapitel 5

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„Hör auf! Du bringst sie noch um!" schrie ich und sackte zu Boden.

Er würde sie umbringen.

Emilys Schrei verstummte und Nic lies sie auf den Boden fallen. Mit Blutverschmierten Lippen blickte er auf Emily hinab, die zusammengekrümmt auf dem Holzboden lag.

Ich rappelte mich langsam auf und rannte zu Emily, ich kannte sie zwar nicht richtig und wir waren keine Freunde aber trotzdem. Ich wollte für sie da sein und ihr helfen. Ich legte ihren Kopf auf meinen Schoß und strich ihr das blonde Haar aus dem Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, Blut floss aus ihrer Wunde und färbte meine weiße Hose blutrot.

Für einen Moment dachte ich, dass sie tot sei, aber dann spürte ich wie sie langsam und flach atmete. Erleichterung machte sich in mir breit und ich konnte mir die Freude Tränen nicht zurück halten. Ich weinte weil sie lebte und weil ich gerade nicht zusehen hab müssen, wie ein Mensch vor mir starb. Ihr Hals war Blutverschmiert und sah noch schlimmer aus, als die Wunde die Harry bei mir hinterlassen hatte. Ich schlüpfte schnell aus meinem T-Shirt und hielt es ihr an ihren Hals, um die Blutung zu stoppen.

Mir war klar, dass ich nur noch im BH dasaß aber das war mir egal. Das Einzige an das ich in diesem Moment denken konnte, war an Emily und daran wie Nic sie beinahe umgebracht hatte. Würde er es nochmal versuchen? Oder würde er mich vielleicht umbringen?

Ihre Augen öffneten sich und sie schaute mir in die Augen. Sie schluckte und versuchte etwas zu sagen, brachte aber kein Wort heraus. Stattdessen schloss sie ihre Augen wieder und atmete angestrengt und schwach weiter.

Ich schaute mich nach Nic um, er war aber verschwunden. Nur noch Harry und Isaac standen um uns rum und beobachteten uns. Wut braute sich in mir auf. Warum halfen sie nicht?! Warum standen sie nur dumm da und beobachteten mich dabei, wie ich versuchte einem unschuldigen Mädchen das leben zu retten?

Sie war Nic's Freundin und sie ging ihm am Arsch vorbei.

„Wieso helft ihr ihr nicht?!" wütend funkelte ich die beiden an. Ich schaute von Harry zu Isaac, welcher Harry einen Blick, den ich nicht deuten konnte, zuwarf und dann in einem Raum verschwand.

Harry hatte mich schon einmal geheilt, er könnte es noch einmal machen.

„Du kannst ihr helfen Harry, bitte" Flehend schaute ich ihn an.

„Nein." Sagte er ohne zu zögern. Er dachte nicht einmal daran, ihr zu helfen. Sein Gesichtsausdruck verzog sich kein bisschen als ich ihm mit Tränen in den Augen in seine leuchtenden moosgrünen Augen schaute. Hatte sie ihm etwa auch nichts bedeutet? Sie hatten doch ein Verhältnis miteinander gehabt? Sie konnte ihm doch nicht egal sein? Ihm schien es genau so sehr am Arsch vorbei zu gehen wie den anderen ob sie starb oder nicht. Mir war es nicht egal. Fieberhaft überlegte ich was ich tun sollte. Ins Krankenhaus konnte ich sie nicht bringen. Sie würden zuerst Emily und dann mich umbringen, wenn wir irgendjemandem von ihnen erzählen würden. Zu mir Nachhause könnte ich sie auch nicht bringen, mein Vater würde wahrscheinlich die Polizei rufen.

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und riss mich zusammen.

„Wo wohnt sie?" fragte ich meinen Blick auf den Boden gerichtet, ich wollte ihn nicht anschauen.

„Da" Harry zeigte mit einem Finger auf eine Tür, sie war ein spalt geöffnet, so dass ich ein Bett mit pinkfarbenem Bettbezug entdecken konnte. Sie lebte hier? Ich wollte gar nicht wissen, was sie alles schon mit ihr angestellt hatten. Aber warum wohnte sie hier? Wo war ihre Familie?

Ich seufzte und hob langsam ihren Kopf. Sie stöhnte leise auf und drückte ihre Augen fest zu. Sie schien sehr starke schmerzen zu haben. Ich hob sie vorsichtig hoch und versuchte sie auf die Beine zu stellen, aber sie war zu schwach und kippte sofort wieder um. Hilfesuchend schaute ich zu Harry, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und keine Anstalt dazu machte mir zu helfen.

Undead | H.S. (ON HOLD!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt