Kapitel 13

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Es war so, als hätten seine Worte mich unter Kontrolle. Mein Verstand gehorchte mir nicht mehr, seine Stimme leitete mich nun. Widerwillig richtete ich mich in meinem Bett auf, ignorierte dabei den höllischen Schmerz und folgte dabei Harry. Ich spürte immer noch den Drang zu weinen, dennoch konnte ich nicht. Ich wollte nicht mit Harry mit und mir anhören was er zu sagen hatte. Dennoch musste ich, aus irgendeinem unerbittlichen Grund.

Harry führte mich zu seinem Wagen. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, schloss dabei die Augen wegen der Schmerzen, die in meinem Körper brannten. Das Auto setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und fuhr los.

Die gesamte Fahrt lang hatte ich die Augen geschlossen, denn wenn ich die Augen öffnen würde, würde ich ihn sehen und das wollte ich nicht. Er war kein Mensch, daher musste er ein Monster sein, sonst hätte er all die Dinge, die er getan hatte, nicht getan. Der Gedanke, das ich wieder einmal mit ihm allein war, jagte mir höllische Angst ein, noch schlimmer war jedoch der Gedanke, dass ich verletzt war und auch wenn ich wollte, konnte ich nicht fliehen.

Das Auto kam zum stehen, endlich öffnete ich meine Augen und schaute aus dem Fenster. Es dämerte bereits. Die gelbe Abendsonne verschwand langsam hinter dem Hügel und den kahlen Bäumen. Der Schnee bedeckte den größten Teil der Landschaft, nur an manchen Stellen ragten die Steine die am Rande des zugefrorenen Sees lagen hervor.

Ich kannte diesen Ort nicht, wenn etwas passieren würde, hätte ich keine Chance zurück zufinden. Innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich die gesamte Fahrt die Augen geschlossen hatte. Meine Fingerkuppen drückten sich in den Ledersitz unter mir und mit jeder stummen Minute die verstrich, verstärkte sich das Gefühl von Angst in mir. Langsam wanderte mein Blick zu Harry, der die Hände immer noch auf dem Lenkrad hatte und gerade aus starrte. Seine Locken fielen ihm wirr vom Kopf und sein Kiefer war angespannt.

"Harry?" Meine Stimme zitterte.

Sein Kopf drehte sich zur Seite, dennoch schaute er mich nicht an. Warscheinlich erwartete er, dass ich weiter reden würde, aber ich tat es nicht. Was sollte ich auch sagen? Er war schließlich der, der mich hierher gebracht hatte und wollte er mir nicht etwas sagen?

Minuten verstrichen wie Stunden, in denen wir im schweigen im Auto saßen, dessen Scheiben durch unsere wärme bereits beschlagen waren. Die Sonne war bereits unter gegangen und die zuvor noch friedliche Landschaft hatte sich in einen düsteres und menschenleeres Gebiet verwandelt. Dichte Nebelschwaden hatten sich über dem See gebildet und wirkte im Schein des Mondes noch unheimlicher.

"Es tut mir leid, Hope."

Seine raue Stimme brach das Schweigen und ließ mich in meinem Sitz zusammen zucken. Sein Blick traff meinen als ich mich zörgern zur Seite drehte um ihn anzuschauen. Ein kribbeln breite sich in meiner Magengegend aus, beim Anblick seiner grünen Augen. Sie waren so schön. Doch die Person dahinter war keineswegs schön, nein. Sie war ein Monster. Mit seiner Zunge befeuchtete er seine Lippen bevor er weiter sprach.

"Es tut mir wirklich leid."

Er platzierte seine Hand auf meiner, doch ich zog sie weg und verschränkte meine Hände auf meinem Schoß. Ich war mir nicht wirklich im klaren, was genau ihm leid tat, dass er mir immer wieder weh tat oder dass er mich einfach nicht in ruhe ließ. Egal wie stark der Drang dazu war, einfach aus dem Auto zu springen, damit ich mir nicht weiter anhören mussts, was er zu sagen hatte, konnte ich nicht. Harry seufzte und zog seine Hand zurück.

"Das auf der Party wollte ich nicht."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und schaute ihn unglaubwürdig an.

"Wieso tust du es dann immer und immer wieder?"

Wenn es ihm so leid tat, wieso tat er es dann? Er könnte mich auch einfach in Ruhe lassen, die Stadt verlassen, damit er weit weg von mir war und mir nichts mehr anhaben könnte. Ich wendete meinen Blick zu Harry, der die Hände fest um das Lenkrad gegriffen hatte, sodass die Knöchel weiß hervortratten.

Undead | H.S. (ON HOLD!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt