Chapter One

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Vincent

"Man, Vince kannst du nicht einmal was richtiges anziehen!", beschwert sich mein 15-Jähriger Bruder und schüttelt den Kopf, als ich in die Küche komme. Grummelnd ignoriere ich seine Aussage und luke stattdessen über seine Schulter.

Genüsslich inhaliere ich den Geruch von Rührei und betrachte danach Rick's Outfit. Er trägt seine geliebte, enge Skinnyjeans, dazu ein rotes, weit ausgeschnittenes Hemd.

Und das nennt er also richtig anziehen. Rick ist manchmal echt ein arroganter Mistkerl, aber er lässt sich nie unterkriegen.

"Wenigstens muss ich keine engen Hosen tragen, um zu wissen, dass ich Arsch habe.", empört sieht mein Bruder mich an.

Er belädt unsere Teller und setzt sich zu mir an den Tisch. "Also als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut habe, hatte ich definitiv noch mehr Arsch, als du.", er grinst und schiebt sich seine volle Gabel in den Mund.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich auf meinem Handy eine Benachrichtigung erhalte.

Instagram: Roxy Jems hat ein Live-Video gestartet

Aufgeregt nehme ich mein Handy in die Hand und schalte mich sofort zum Live-Video dazu.
Roxy Jems ist mein absoluter Lieblings-DJ, ich vergöttere seine Musik einfach. Rick dagegen stutzt bei meinem Stimmungswechsel, bevor er wissend grinst. „Na, ist dein DJ-Lover live gegangen?", höhnt er, als er die Musik erkennt.

„Ich mag nur seine Musik.", stur sehe ich in die dunkelblauen meines Bruders, der mich durchdringend ansieht. „Ja klar, als ob du dir das selbst glaubst.", lacht er und trinkt sein Kaffee in einem Zug leer. Angewidert sehe ich ihm dabei zu, ich verabscheue Kaffee aus tiefstem Herzen.

„Bevor du wieder den armen Kaffee wieder mit deinen Blicken ermordest. Eins muss ich über Roxy Jems sagen.", greift er das Thema schelmisch wieder auf. „Er ist schon echt verdammt heiß." Mit den Worten stellt er sein Teller auf der Spüle ab und verschwindet nach oben, um Mum und Dad anzurufen.

Kopfschüttelnd, aber ein wenig schmunzelnd esse ich ebenfalls auf und räume meine Sachen weg.

Schließlich mache ich es mir ihm Wohnzimmer, meiner Etage gemütlich und schenke endlich dem Live-Video meine Aufmerksamkeit. Roxy Jems trägt eine tiefsitzende Jeans, die ein Teil seiner V-Linie entblößt. Oberhalb seines Hüftknochen hat er seinen Künstlernamen tätowiert. Eine schwarze Jeansjacke mit metallischen Akzenten trägt er dazu, aber man kann trotzdem noch seine, nicht muskulöse, aber trotzdem definierte Brust betrachten.

Seine Identität kennt allerdings niemand, weil er in der Öffentlichkeit immer seine Wolfsmaske trägt. Auch Reporter kommen nicht an ihn heran, da er immer ein Bodyguard bei sich hat, der eine Fuchsmaske trägt.

Rick hat schon recht, damit dass ich ein bisschen für den Musiker schwärme, aber jemand wie er ist unerreichbar. Wahrscheinlich würde man das über mich auch sagen, immerhin sind wir eine der reichsten Familien in Frankreich.

Deswegen sind meine Eltern auch ständig auf Geschäftsreise. Rick und ich sind es schon gewohnt, dass wir immer alleine Zuhause sind. Aber etwas gutes hat es auch. Dadurch hat sich unser Verhältnis zueinander nämlich gestärkt. Ich habe ihn lieb, aber das muss ich ihm gar nicht sagen und andersherum genauso.

Gedankenverloren tippe ich auf den Bildschirm meines Handys, was mir daraufhin anzeigt, dass ich auf sein Live-Video reagiert habe. Das wiederum wird nun in den privaten Nachrichten angezeigt.

Sail Into My Arms Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt