Chapter Eight

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Vincent

Nachdem Ferox und ich uns wieder beruhigt haben, hat er mich über heute Abend aufgeklärt. Wie es leider so ist, war meine Laune daraufhin auch wieder kurz vorm Nullpunkt.

Gerade wo es irgendwie lustig wurde und ich seit langem mal wieder gelacht habe. Momentan sind Ferox und ich zusammen auf dem Weg zum Musikraum, weil wir für heute Abend anscheinend ein Song einüben sollten. Ich wusste nicht mal das Ferox singen kann, aber irgendwie scheint es mich nicht besonders zu wundern.

Ich werde ihn auf dem Klavier begleiten, weil singen will man mich garantiert nicht hören. Egal, wie sehr ich Musik auch liebe, meine Stimme scheint genau das Gegenteil zu sein. Deshalb bin ich auch schon sehr gespannt darauf wie Ferox singt.

Wir betreten das spärlich aber schön eingerichtet Zimmer mit dem Ausblick auf den Hafen im Sonnenlicht. Es macht meine Brust sofort leichter, als die glänzenden Tasten des Klaviers am Panoramafenster mich anfunkeln. Sofort lege ich meine Finger auf sie und spiele eine eher langsame Melodie, die mich ein wenig melancholisch macht.

Es ist die Melodie des einzigen Lied das Roxy Jems ohne irgendwelche Effekte und nur mit seiner Stimme geschrieben und veröffentlicht hat. Es ist mir so unglaublich ans Herz gewachsen, da ich durch dieses Lied eine wahre Verbundenheit zu dem DJ fühle.

Nicht sowie gestern, als er mich wirklich berührt hat, sondern als wären wir auf irgendeine verrückte Weise seelenverwandt, aber bestimmt bin ich nicht der einzige, der so fühlt.

Ich verdränge die aufkommenden Emotionen, wobei ich mich zu Ferox umdrehe. Die Menge an Gefühlen, die ihn sein dunklen Augen schwimmen, nehmen mir für ein Moment den Atem. Es sind so viele, dass ich kaum eins zu fassen bekomme.

„Du kennst auch wirklich jedes seiner Lieder, was?", fragt mit einem schwachen Lächeln als hätte ich ein wunden Punkt getroffen. Mit einem verwirrten Lächeln, nicke ich. Noch nie habe ich jemanden so auf mein Klavierspiel reagieren sehen. „Du kannst wirklich schön spielen, da hat die Presse wohl nicht gelogen."

„Danke", sage ich leise, ein wenig überfordert, obwohl ich nicht mal weiß wieso. „Jetzt möchte ich Ferox singen hören, oder hat die Presse, was deine Stimme angeht gelogen?"
Er verzieht kurz das Gesicht, bevor knapp meint. „Vertrau mir, du willst lieber Rox singen hören, der kann das viel besser."

Ich zweifle nicht an seiner Aussage, auch wenn es für anderen komisch wirken mag, wenn man sich selbst als zwei verschiedene Personen sieht. Aber ich verstehe Ferox, immerhin habe ich selbst zwei gespaltene Persönlichkeiten, wenn man es so sagen will. Auch wenn die eine auf Lügen anderer basiert. Rox und Ferox sind seine und Vince und Vincent sind meine.

„Ich habe mir schon ein Song überlegt, aber mit einer sanfteren Melodie", er reicht mir die Noten, aber der Titel sagt mir im ersten Moment nichts. Trotzdem nehme ich vor dem Klavier platz, während Ferox sich and das Instrument lehnt.

Etwas unsicher beginne ich die Melodie des Songs Too Close von Alex Clare zu spielen, aber bekomme schnell den Dreh raus. Mit etwas mehr Sicherheit starte ich von vorne. Als nach einem Moment schließlich Ferox' Stimme ertönt, kann ich nicht anders als zu ihm zusehen.

Sein Blick liegt ebenfalls auf mir, als wolle er meine Reaktion beobachten. So intensiv als wäre ich das achte Weltwunder oder ein Serienmöder eins von beidem. Das erste würde mir zwar gefallen, allerdings ist das zweite wahrscheinlicher.

Ferox Stimme erfüllt den Raum mit einer Intensität, die meine Haut zum prickeln bringt und ich kann nicht anders als die Augen zu schließen. Meine Finger fliegen mit sanften Tönen, passend zu seinem Gesang, über die Tasten. Mein Brust schwillt an vor Genuss, wobei das Atmen leichter wird.

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