Chapter Nineteen

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Ferox

„Bruderherz, du musst aufstehen", kräht meine Schwester viel zu früh und ich spüre wie das Bett ein wenig einsinkt, als sie darauf springt. Wieso ist sie immer so motiviert um diese Uhrzeit? Grummelnd vergrabe ich mein Kopf in dem Kopfkissen unter mir. Mein Magen fühlt sich so an, als würde er von Innen verbrennen und in meinen Schläfen spielt irgendein Idiot Schlagzeug.

Ich habe mich gestern viel zu sehr gehen lassen.

Aber der Abend war echt geil. Marc und ich haben uns echt super verstanden. Irgendwann durfte ich sogar mal das Mischpult übernehmen. Der DJ war sehr positiv überrascht von meinen Künsten. Allerdings habe ich darauf geachtet, auch zwischendurch mal ein paar Fragen zu stellen, damit es nicht auffällig ist. Schließlich bin ich nicht, als Roxy aufgetreten, sondern bin nur jemand gewesen, der es Mal ausprobieren wollte.

Trotzdem hat es sich wahnsinnig befreiend angefühlt, endlich mal wieder richtig aufzulegen. Das habe ich irgendwie viel zu sehr vernachlässigt in den letzten Tagen. Sowieso habe ich Roxy auch viel zu sehr vernachlässigt, aber das lag größtenteils auch an Vincent.

Er ist momentan lieber in Ferox Nähe, als in Roxy's, denn dem hat er, seit mittlerweile vier Tagen, nicht mehr geschrieben. Ich habe da auch eigentlich kein Problem mit. Nur war ich mir ziemlich sicher, dass Vincent etwas für beide Teile von mir empfindet. Deswegen wollte ich ihm in der nächsten Zeit vielleicht auch mal die Wahrheit in Bezug auf meine Identität beibringen.

Aber, wenn er sich bald nicht bei Roxy meldet, ist es vielleicht doch keine so gute Idee. Natürlich ist das nicht fair gegenüber Vincent, aber ich bin eben arrogant und auch relativ egoistisch. Die Angst ihn dadurch zu verlieren ist zu groß, als das ich es riskieren könnte.

Wenn ich ihn nicht mit beiden Teilen von mir haben kann, dann wenigstens mit einem. Mir egal wie bescheuert sich das anhört. Liebe ist nunmal wahnsinnig irrational.

„Ferox, aufstehen", kreischt dieses nervige Wesen wieder, doch ich antworte nur mit einem Murren. „Wir müssen gleich los." Ich runzle die Stirn und setze mich auf. Dumme Idee! Ein Schwindel erfasst mich und ich höre Cameron's Stimme in meinen Gedanken.

„Du bist manchmal so dämlich und wehe du kotzt mein Auto voll!"

Er war nicht sonderlich begeistert davon mich um zwei Uhr Nachts an einem Strandclub abzuholen. Außerdem bin ich ziemlich sicher das er wahnsinnig angepisst ist, denn kurz vor unserer Ankunft am Schiff, habe ich mich auf die komplette Rückbank übergeben. Ich habe eben schon lange nicht mehr so viel getrunken.

Und das war einer der Gründe, warum. Aber ich hatte dieses Mal viele gute Gründe. Einer zum Beispiel, war das, was Vincent gesagt, als er Lenny und mich in die Innenstadt gefahren hat. Es hat mich unglaublich frustriert, denn es war zwar eine kleine Bestätigung seiner Gefühle, aber ich darf nicht darauf reagieren.

Ich weiß echt nicht wie lange ich das noch aushalte bis ich über den Rothaarigen herfalle. Dieser Typ macht mich auf jede erdenkliche Weise wahnsinnig. Den Drang einfach auf meine Gefühle zu hören und Vincent alles zu sagen, was ich jeden Tag denke wird immer stärker. So stark, dass ich bald darunter brechen werde.

„Wo müssen wir denn bitte hin?", frage ich, nachdem der Schwindel abgeklungen ist. Raya sieht mich mit verschränkten Armen an. „Hast du meine Nachricht nicht gelesen?", sie sieht mich beleidigt an. „Oder hast du zu viel getrunken und es wieder vergessen?" Ich halte mir meinen pochenden Schädel und sehe sie möglichst unschuldig an. „Ich glaube beides", murmle ich, worauf ich ein Schlag auf die Schulter erhalte.

„Ich habe ein Ausflug in so ein Museum in der Natur geplant", aufgeregt springt sie von meinem Bett herunter und versucht mich herunter zu ziehen. „Ein Museum, ernsthaft jetzt?", beschwere ich mich und lasse mich widerwillig hochziehen. „Und dafür hast du mich jetzt so früh geweckt?"

Sail Into My Arms Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt