Chapter Two

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Ferox

"Dieser Typ ist echt unglaublich.", kopfschüttelnd sehe ich auf mein Handy. "Von wegen brav und höflich eher gerissen."

"Da kenn ich noch so jemanden.", murmelt Cameron, mein Bodyguard und gleichzeitig mein bester Freund.

Ich verdrehe die Augen und zeige ihm den Bildschirm.

Vincent to Roxy Jems:

Außerdem bin ich, wenn ich deine Musik höre, immer ganz ich selbst.

Der Dunkelhaarige verkneift sich ein Schmunzeln und ich weiß sofort, dass ihm der Typ sympathisch ist.
"Du bist echt ein Verräter, Cam."

Er hebt unschuldig die Hände und zieht seine gepiercte Augenbraue hoch. "Hey, er mag dich, wie es aussieht und dafür kann er einem wirklich leid tuen.", bemerkt er amüsiert. "Wenn er wüsste, dass du ihn stalkst, nur weil er von sein Eltern gezwungen wird nach Spanien zu kommen, und das auf euer Schiff, dann wäre er glaube ich ziemlich enttäuscht."

Ich beiße mir kurz auf die Lippe, er hat ja recht, ich weiß eben gerne mit wem ich es in Zukunft zu tuen habe. Aber das er sich wahrscheinlich genauso verstellt wie ich, hilft mir dabei nicht wirklich. Ich muss  fremde Leute vorher ein bisschen kennen, um sie einschätzen zu können. Auch, um potenzielle Situationen zu vermeiden oder, dass die Leute mir zu Nahe treten.

Den Fehler habe ich schon einmal begangen.

"Ja, stimmt, niemand würde drauf kommen, dass ich Roxy Jems bin. Aber das ist genau der Punkt.", sage ich ernst und sehe aus dem Fenster meiner Suit.
"Keine andere Menschenseele außer du, meine Schwester und mein kleiner Bruder dürfen das jemals erfahren. Das würde mein Untergang bedeuten."

Ich scherze nicht, meine Eltern sind eigentlich ziemlich tolerant, aber von meiner Liebe zum Dj-ing würden sie nicht viel halten.

Außerdem sind sie gerade ziemlich gestresst und unheimlich schnell reizbar, weil die Planung unseres Kreuzfahrtschiffes nicht wie geplant verlaufen ist. Eigentlich sollten wir dieses Jahr schon fahren, aber das hat sich erledigt, da die Baupläne irgendwie nicht übereingestimmt haben. Vermutlich ein Kommumikationsproblem zwischen dem Architekt und dem Bauplanbeauftragtem.

Trotzdem werden wir nun drei Monate auf diesem Schiff verbringen, gemeinsam mit den Océants. Wir befinden uns im höchsten Stockwerk und somit auch luxuriösten.

Je weiter es runter geht, desto so billiger werden die Zimmer, damit sich auch ärmere Familien, sowas leisten können. Natürlich ist die Qualität in den unteren Stockwerk, dann auch heruntergeschraubt.
Wovon Cam und ich nichts halten.

Denn es ist, als wären es Schubladen, in die man Leute hinein sortiert, nur eben bildlich.

Da die anderen Stockwerke auch in Betrieb sind, hält sich mein bester Freund öfters auch dort unten auf, weil die Menschen wohl echt sehr nett und hilfsbereit zu sein scheinen.
Klar, es gibt immer Ausnahmen. Auch hier oben.

Der Luxus mag manchmal angenehm sein, aber dafür muss ich zu viel opfern, als das ich mich darüber freuen könnte. Ich bin arrogant, dass würde ich überhaupt nicht abstreiten.
Ich finde mich hübsch und mag mich selbst wirklich gerne. Nur viele stempeln das als selbstverliebt ab.

Dagegen tue ich auch nichts. Wenn die Leute meinen zu wissen, wer ich bin, dann bitte.

Es ist gefährliches Teraint mit Vincent zu schreiben, die Chance, dass er in den nächsten Monaten die Wahrheit herausfinden wird, ist hoch. Zu hoch.

In dem Moment wusste ich noch nicht, dass das mein kleinstes Problem sein wird.

Trotzdem antworte ich ihm.

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