Chapter Fourteen

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Ferox

Mit einem unaufhaltsamen Grinsen, mache ich mich auf den Rückweg zu meinem oder eher Roxy Jems Zimmer. Ich kann nicht glauben, das Vincent über WhatsApp zu der eher einseitigen Verabredung ja gesagt hat.
Aber noch weniger kann ich glauben, das ich ihn wirklich gefragt habe.

Vor allem, weil ich die Konsequenzen kenne. Immerhin heiratet er noch immer meine Schwester. Und wenn ich meine Gefühle nicht langsam unter Kontrolle bekomme, dann verletze ich nicht nur mich, sondern auch Vincent.

Er mag vielleicht Ferox nicht auf eine romantische Weise, aber bei Roxy Jems sieht das anscheinend schon ganz anders aus. Vielleicht sollte ich einfach absagen. Ich kann jetzt schon Vincents enttäuschten Blick sehen. Und deswegen weiß ich schon, dass ich es nicht übers Herz bringe.

Außerdem will ich auch einmal in meinem Leben egoistisch sein. Schließlich will ich diese Verabredung auch.

Ich öffne meine Zimmertür und ziehe dabei meine Maske vom Gesicht. Während ich immer noch grinsend in mein Schlafzimmer gehe, fahre ich mir durch die Haare. Allerdings erstarrt das Lächeln auf meinen Lippen, als ich Cameron auf meinem Bett sitzen sehe.

Mein Bodyguard hat sich auf meinem Bett ausgebreitet und hat die Arme hinterm Kopf verschränkt. Seine dunklen Augen fixieren mich prüfend, aber ich halte seinem Blick stand.
„Du spielst auf dünnem Eis, Ferox", seufzt er schließlich und lässt seine Hände in den Schoß fallen.

„Ich weiß", murmle ich bedrückt und lege meine Maske auf eine der Kommoden. „Warum hast du dich dann mit Vincent verabredet?" Verwundert sehe ich mein besten Freund an. Er rollt mit den Augen und schüttelt den Kopf. „Ich habe ihn mit Rick darüber reden hören", klärt er mich dann doch auf.

„Es muss ja nichts passieren, es ist nur eine Verabredung", entgegne ich defensiv, was Cameron ein spöttisches Lächeln entlockt. „Wer belügt sich jetzt selbst? Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder?" Doch ich halte an meiner Aussage fest, auch wenn sie eine fette Lüge ist.

„Okay", Cam massiert sich kurz die Schläfen. „Tue was du für richtig hältst, Rox, aber ich habe dich gewarnt." Ich atme tief durch, wenigstens ist diese Diskussion beendet. Eigentlich weiß ich das Cameron es nur gut meint und das Beste für mich will.

Aber mir ist scheiß egal wie falsch dieses Treffen ist. Ich will Vincent, auch wenn es vielleicht nur dieses eine Mal ist, für mich haben. Für diese eine Nacht soll er mir gehören, was auch immer das für uns bedeutet.

Und keiner kann mich vom Gegenteil überzeugen.

„Wieso bist du überhaupt hier?", frage ich und so schnell wie sich Cameron's Blick verdunkelt, kann ich gar nicht schauen. Er kaut angestrengt auf seinem Kaugummi, was mich irgendwann noch ernsthaft kirre macht. „Jetzt sag' schon", fordere ich ihn noch mal auf, er schließt die Augen und lässt sich rücklings auf mein Bett fallen.

„Du sollst nach oben zu einem Fotoshooting mit der zukünftigen Braut und ihrem Bräutigam", schnaubt Cameron schließlich verächtlich und ich höre heraus, dass er meine Mum nachahmt. Die schlagartige Übelkeit lässt sich nicht zurück drängen.

Ernsthaft jetzt? Ein Fotoshooting? Unnötiger gehts wohl nicht.

Mit einem genervten Stöhnen, lasse ich mich neben Cam fallen und drehe mein Kopf seitlich zu ihm. „Ich habe keine Wahl, oder?", frage ich, obwohl ich die Antwort schon längst kenne. Seine Augen mustern mich für ein Moment mitleidig. Aber dann schleicht sich ein schelmisches Lächeln auf seine Lippen. „Naja, eine positive Sache hat dieses Shooting."

Meine Augenbrauen wandern fragend nach oben. „Und die wäre?" „Das du dadurch scharfe Bilder mit Vincent haben wirst, ohne danach fragen zu müssen", er grinst mich an und ich kann mein eigenes Grinsen nicht unterdrücken. „Du bist echt ein Spinner, Cam."

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