Chapter Twenty-Three

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Vincent

Ich kann nicht mehr denken. Besser gesagt ich will nicht mehr denken. Denn ich kann nicht an etwas anderes denken. An niemanden anderen. Ferox beschlagnahmt mich inzwischen auf eine Weise, die mich vollkommen verrückt macht.

Er ist überall. Ich spüre ihn an jeder Stelle meines Körpers, werde ständig von seinem Geruch umhüllt. Dann sehe ich ihn auch noch überall und kann meinen Blick einfach nicht abwenden. Will ich auch überhaupt nicht. Inzwischen sind wir nämlich an einem Punkt, wo ich meine Gefühle für Ferox auch gar nicht mehr verleugnen will. Ich will an seine Seite gehören und ihn endlich berühren. So richtig.

Aber ist es wert alles was ich habe aufs Spiel zu setzen?

Es macht mir Angst, dass ich diese Frage ohne jegliche Überwindung beantworten könnte. Und diese Antwort wäre nicht zu Gunsten meiner Familie. Eher im Gegenteil, für sie wäre es wahrscheinlich eine Katastrophe. Der Einzige, der am ehestens etwas ahnen könnte, ist mein Dad, aber der hat sich auch schon seit Tagen nicht blicken lassen. Also mache ich mir in dem Fall nicht all' zu große Sorgen.

Ja klar, Ferox hat mich angelogen und mich irgendwie getäuscht. Aber er hatte Angst und das verstehe ich. Denn der einzige Grund, warum ich nach Zeit gefragt habe ist, weil ich selbst Angst hatte. Davor das sich etwas an meinen Gefühlen für Ferox ändern würde. Aber hat es denn etwas geändert? Nein. Wenn überhaupt hat sich diese zarte, aber niederschmetternde Liebe für Ferox nur verstärkt, in der Zeit wo wir getrennt waren.

„Kannst du bitte aufhören mich so anzuschauen als ob du vollkommen untervögelt bist, dass erinnert mich nur daran wie sehr ich es bin", murrt Charlie und wirft sich auf mein Bett. Seit Gestern wo Cam und er den Streit hatten, verstehen wir uns relativ gut und haben mehr Zeit miteinander verbracht. Außerdem habe ich mir vorgenommen Charlie zu zeigen, dass ich kein vollkommenes Arschloch bin, nur weil meine Familie reich ist.

„Ich bin mir ziemlich sicher das es bei dir maximal ein paar Tage her ist, also stell' dich nicht so an", lache ich, doch echt klingt es alle mal nicht. „Und du solltest aufhören dir einzureden das es dir gut geht", erwidert er stumpf, was ich mir allerdings nicht zu Herzen nehme. Nach einer Weile gewöhnt man sich an diese Arten von Bemerkungen von ihm. Es ist einfach Teil seiner Art. Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass er dieses Mal recht hat.

„Ich weiß,...ich muss auch dringend mit Ferox reden, aber...", denke ich laut, doch werde abrupt unterbrochen. „Aber?! Wenn ich die Chance hätte den Menschen, den ich liebe genau das zu sagen und wüsste er erwidert diese Gefühle, dann gäbe es bei mir kein Grund, keinen es nicht zu tun." Man hört deutlich das es hier nicht mehr nur um mich geht, sondern vor allem um Cameron. „Er liebt dich auch, davon bin ich überzeugt."

„Was?", Charlie richtet sich auf und sieht mich stirnrunzelnd, aber auch ertappt an. Ich lächle nur schwach. „Du weißt ganz genau was und wen ich meine." Er seufzt und lässt sich zurück auf mein Bett fallen. „Cameron...ist eben kompliziert. Das wusste ich schon von Anfang an, aber das hat mein Herz nicht interessiert, als ich es ihm geschenkt habe." Wer hätte erwartet, dass sogar Charlie kitschig sein kann, wenn er verliebt ist? Ich jedenfalls nicht.

„Yep, du bist mehr als verliebt", kommentiere ich und kurz darauf habe ich schon ein Kissen am Kopf. „Sagt der richtige Schwachkopf hier." Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass die Beiden über die wir sowohl unseren Kopf als auch unser Herz zerbrechen, momentan zusammen unterwegs sind. Sie werden aber nicht im geringsten auf die Idee kommen, dass Charlie und ich im selben Moment zusammen sind.

Zwar mag ich es Zeit mit Charlie zu verbringen, besonders wo wir uns anfangs nicht sonderlich gemocht haben. Obwohl das auch eher von seiner Seite aus kam. Jetzt habe ich jedoch das Gefühl, das wir beide in diesem Moment bei der falschen Person sind. Er sollte bei Cameron sein und ich. Ich sollte verdammt noch mal bei Ferox sein.

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