Kapitel 11

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Am nächsten Tag wache ich viel zu früh auf.
Es ist Dienstag und kurz vor 3 Uhr morgens...
Ich kann nicht mehr schlafen.
So leise ich kann zieh ich mir eine Shorts an. JJ's T-shirt lasse ich an und ziehe nur noch einen BH drunter.
Ich muss zu meiner Mom. Ich weiß wir wollten heute Nachmittag reden aber ich halt es nicht mehr aus.
Bevor ich das Haus verlasse gebe ich JJ einen Kuss auf die Wange und schreibe ihm einen Zettel.
„Nimm meinen Truck und fahr mit Kie zur Schule. Ich komme alleine hin. Muss was klären."
Dann renne ich los zu meiner Mom ins Café.
Sie hatte mal wieder dort übernachtet. So wie in letzter Zeit immer.

„Mom wach auf!" rüttle ich sie wach.
„Weißt du wie spät es ist..." murmelt sie.
„Ich weiß aber ich...ich hab Dad gefunden."
Auf einmal ist sie hell wach und sitzt kerzengerade auf dem kleinen Bett.
„Wie...?" kommt es nur brüchig aus ihr raus.
„Ich...man wie haben so lange nicht geredet..."
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll.
„Ich hab in der Schule Leute kennen gelernt. Jb, Kie, Pope, JJ und Sarah. Sie sind Pogues. Ich weiß, dass dir das jetzt vllt nicht gefällt" ich fange an zu weinen „aber wir verbringen seit ich sie kenne jeden Tag zusammen. Sie sind die besten Freunde die man sich wünschen kann aber am Sonntag hat Jb erfahren das sein Dad wieder kommt, von den Bahamas. Der Rest kennt seinen Dad sehr gut und deswegen hat Jb uns gefragt ob wir ihn willkommen heißen wollen...und dann stand er gestern vor mir!" sprudelt es unter Tränen aus mir raus.
Meine Mom sagt nichts...
„Mom er weiß es er hat mich angesehen als würde er mich kennen. Ich will das den anderen nicht mehr verheimlichen sie sind meine besten Freunde...an manchen Stellen vllt auch mehr als das." beichte ich wenn ich schon mal dabei bin...
Sie nimmt mich in den Arm.
„Ich hatte es für unmöglich gehalten, dass du ihm begegnest und dann freundest du dich ausgerechnet mit seinem Sohn an..." ihre Stimme zittert.
„Er ist mein Halbbruder..." sage ich ängstlich wie sie darauf reagiert.
„Ich weiß süße...ich weiß." sagt sie ruhig „Aber du würdest mein, dein und das Leben von Jb und seinem Dad völlig auf denn Kopf stellen wenn du damit jetzt raus rügst." Sie will denn Namen meines Vaters nicht mal in den Mund nehmen...
„Aber sie merken doch, dass was mit mir nicht stimmt."
„Dann erzähl ihnen den Rest aber nicht das!" sie wird wütend.
Ich kann es irgendwie verstehen...
Aber es fühlt sich falsch an weiter zu lügen, nur weil sie Angst vor ihrer Vergangenheit hat, die nun mal zu meiner Existenz geführt hat und somit auch igw ein Teil meiner Geschichte ist.
Aber muss ich deswegen genauso damit umgehen? Vielleicht will ich auch endlich mal meinen Vater kennen lernen...?
„Und was soll ich dann JJ sagen wenn er mal nach meinem Dad fragt!" ich werde auch wütend...ich will nicht für sie lügen nur weil sie denkt es sei besser. Es fühlt sich für mich nicht besser an!
„Wer ist JJ?" fragt sie jetzt noch verwirrter als sie es ohnehin schon ist.
„Ein...mein Freund..." sag ich fast flüsternd. Ich hab Angst vor der Reaktion und bereue es, es ihr genau jetzt gesagt zu haben.
„Oh man was hab ich denn in denn letzten Wochen alles verpasst..." sie nimmt mich in den Arm. Sie ist nicht böse. Ein Glück...
„Ach Süße...."
„Da ist noch was..."ich schaue zu Boden.
„Was denn noch?" fragt sie lachend.
Ihre Emotionen wechseln mir gerade eindeutig zu häufig.
„JJ wohnt momentan halb bei uns...es gibt da so nen Typen, Rafe, er hat mich schon mehrmals belästigt und angegriffen. Weißt du ja er war das mit meiner Schulter..." ich hatte ihr das erzählt als sie mich zum Mittsommerfest gefahren hatte. „JJ will mich so nicht alleine zuhause lassen. Deswegen ist er da. Ich hoffe das ist okay?"
„Er ist dein Freund. Natürlich ist das okay."
puhhhh. Ich weiß das meine Mom bei sowas relativ entspannt ist aber ich hatte trotzdem angst, wenn ich gleich damit komme, dass er bei mir schläft.
Ich lächle sie an. „Danke Mom"
„Aber das mit John B. vergisst du! Es wird nie jemand erfahren. Das du es weißt ist schon zu viel!"
Ich hasse es, dass ich in der Sache immer nach ihrer Pfeife tanzen muss...
Es wird doch eh irgendwann raus kommen!
Stattdessen weiß mein Dad nicht, dass es mich gibt und meine Mom rennt weiter vor der Vergangenheit weg. Mal abgesehen davon das Jb eigentlich mein Halbbruder ist...
Ich stehe auf und gehe zur Tür ohne den letzten Satz meiner Mom zu kommentieren.
„Ich muss zur Schule. Hab dich lieb"
„Nimm den Bus." sie wirft mir die Schlüssel zu. „ Ich hole ihn in der Mittagspause ab...ich hab dich auch lieb"
Damit gehe ich und fahre zur Schule. Komisches Gespräch...

Ich bin zu spät und die Stunde hat bereits begonnen als ich ins Klassenzimmer komme und mich wortlos hinsetze.
Kie und JJ schauen mich beide an...
fuck.
Mein Handy vibriert.
JJ: Wo warst du?
„Bei meiner Mom." antworte ich kurz ohne zu ihm nach vorne zu schauen.
Auch Kie schaue ich nur kurz an. Sie legt ihre Hand auf meine Schulter.
Sie wissen alle das was nicht stimmt, seit Big John mich so angesehen hat...

Nach der Schule gehe ich als erste aus dem Klassenzimmer. Es kommt mir vor wie eine Gefängniszelle...
Am Truck warte ich auf Kie, doch bevor sie da ist, kommt JJ  auf mich zu. Mist.
„Ich fahr mit zu Jb. Bin heute Nachmittag wieder bei dir. So gegen 16uhr. Vielleicht bist du ja dann besser drauf..."  sauer und verletzt zieht er ab bevor ich was dazu sagen kann.
Scheiße warum bin ich nur jedes mal so abweisend wenn ich nicht weiß was ich tun soll. Ich stoße alle von mir weg...er hat das nicht verdient.
Dann kommt Kie und ich fahre sie nach hause.

Outer Banks - welcome home || 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt