Kapitel 26

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Das Erste was ich am morgen wahrnehmen sind JJ's Küsse an meinem Hals. Meine Mutter hatte wohl so eben das Haus verlassen und er wollte keine Sekunde verlieren um seine Drohung vom Vorabend wahr zu machen. Ich öffne die Augen und ziehe ihn an seinen Haaren hoch zu mir. Unsere Lippen treffen aufeinander und ich spüre wie seine trocken und rau sind. Er will sie einfach nicht eincremen...
Dann geschieht alles von alleine. Er entfacht mit seinen Berührungen das gleiche Feuer wie beim ersten Mal. Diesmal lassen wir uns aber beim Vorspiel nicht ganz so viel Zeit. Wir beide können uns einfach nicht mehr zügeln. In wenigen Sekunden sind wir beide vollkommen nackt und er schwebt sanft über mir.
Ich kralle mich mit meinen Händen in seinem Rücken fest und wir stöhnen beide auf als er endlich in mich eindringt. Es tut genauso weh wie beim ersten Mal allerdings lässt der Schmerz schneller nach und so kann JJ sich auch schneller in mir bewegen was mich allerdings in den völligen Wahnsinn treibt ebenso wie ihn. Wir halten es beide nicht lange aus und die Anziehung die sich über den gestrigen Tag aufgebaut hat bringt uns in wenigen Minuten beide gleichzeitig zum Orgasmus.
Wir reiten ihn beide gemeinsam aus, jedoch ist das Gefühl fast noch atemberaubender als vor zwei Tagen weil ich mich diesmal voll und ganz darauf einlassen kann.
Als wir wieder zu uns kommen zieht er sich vorsichtig aus mir raus und dreht mich mit ihm um so das ich angenehm weich auf ihm drauf liege.
„Da sag nochmal einer Blümchensex ist langweilig" raunt er lachend mit seiner tiefen Morgenstimme.
„Dir auch einen wunderschönen guten morgen Cowboy." erwidere ich lachend und drücke mich noch fester an ihn. Ich liebe es wie seine Körperwärme meinen eigenen zum glühen bringt.

Dann schaue ich auf die Uhr. Mist...
„Ich muss in 45 Minuten bei Dad sein..."
„Wie ich dachte wir haben den Tag heute für uns?"
„Dad hat einen Familienausflug geplant. John B. hat mit das gestern erst gesagt..."
„Oh man wie lange geht das denn?"
„Bis 14 Uhr. Aber danach muss ich noch wo anders hin."
Jetzt war der Punkt gekommen an dem ich ihm die Sache mit Rafe irgendwie erklären muss...
„Wo denn?"
Es war ja klar das die Frage kommt...
„Zu...zu Rafe..."
„Was willst du den bei dem?!"
Ich spüre wie sich sein Plus beschleunigt.
„Er ist krank, ich will ihm helfen. Aber keine Sorge ich geh da nicht alleine hin!"
„Wie ihm helfen? Und natürlich gehst du da nicht alleine hin, weil ich mitkomme werde! Schon vergessen, ich lass dieses Monster nicht mehr in deine Nähe." er schreit schon fast.
Kann er mir nicht erstmal zuhören?
„Nein du wirst nicht mitkommen. Ich hab mir Dav gesprochen und er hat einen Psychologen hier her geschickt, der heute mit Rafe reden wird und ich soll einfach nur den Kontakt herstellen. Ich will ihm nur helfen. Er ist durch seinen Vater und das letzte Jahr völlig kaputt...gerade du solltest das verstehen..."
Auch ich werde laut bei diesen Sätzen, merke aber zu gleich das ich JJ mit dem letzten Satz ziemlich eine reingewürgt habe. Er verstummt, lässt aber seine Hände weiter auf meinem Rücken ruhen.
„Tut mir leid...ich wollte nicht..."
„Schon gut süße...ich kann dich davon eh nicht abhalten." sag er nun ruhig aber klingt gleichzeitig betrügt. Den letzten Satz hätte ich mir echt sparen können...
„JJ ich bin da nicht alleine okay?! Sarah und Kie sind mit mir dort und der Psychologe. Mir wird nichts passieren." versichere ich ihm nochmal.
„Ich versteh nur einfach nicht wie dein Herz so groß sein kann, dass du dem Menschen helfen willst, der dich fast vergewaltigt hat Mia..."
„Ich hab einfach das Gefühl, dass es sonst keiner tut..."
Er drückt mich fest an sich und ich graule sanft seinen Arm. Ich weiß, dass ihm das Ganze nicht gefällt und dass er mich da am liebsten nicht alleine hin lassen möchte. Ich kann ihn auch voll verstehen aber Rafe braucht Hilfe. Ich bin vielleicht nicht die, die dafür verantwortlich ist aber ich will das nicht länger mit ansehen und wer weiß was er anderen noch antut wenn sich keine um ihn kümmert.
„Versprich mir aber das zu vorsichtig bist und sofort anrufst wenn was ist. Okay Cupcake?!"
„Versprochen!"
Dann gehen wir beide duschen und mit einem langen Abschiedskuss verschwinde ich zu Dad und John B. auf den Cut.

Als ich bei Dad ankomme warten er und John B. schon in der Twinkie. Kein Wunder ich bin ja auch 15 Minuten zu spät aber ich musste mit JJ reden.
Ich wechsel schnell die Autos und wir fahren los.
„Musst du eigentlich immer zu spät kommen?" lacht Jb, als wir gerade auf die Hauptstraße biegen.
„Ich denke schon. Wo geht es eigentlich hin Dad?"
„Das seht ihr dann aber es hat was mit deiner Mom zutun." antwortet er.
Wir fahren ca. 30 Minuten über eine unbefestigte Straße durch Wald und Gestrüpp. Dann halten wir an und steigen aus.
Ich frage mich echt was hier sein soll, hier ist absolut nichts. John B. denkt wohl das Gleiche und schaut fragend zu mir, doch auch ich kann nur mit den Schultern zucken.
Er war doch hier aufgewachsen nicht ich...
Dad nimmt mich und John B. an die Hand und führt uns einen kleinen Hügel hinauf. Ich fühle mich wie ein kleines Mädchen aber irgendwie genieß ich es. Ich hatte ja nie einen richtigen Vater.
Oben angekommen blicken wir plötzlich auf eine kleine aber wunderschöne Bucht hinunter. Im Wasser etwas vom Strand entfernt liegt ein Felsen. Wie auch immer der da hin gekommen ist. Das Wasser ist türkisblau und der Sand nahezu weiß.
„Wow..." kommt es Jb und mir gleichzeitig über die Lippen.
„Hier hab ich deine Mom kennengelernt Mia."  sag Dad nun und zieht mich in eine Umarmung.
Anschließend setzen wir uns an die Kante des Hügels und er erzählt mir wie er und Mom sich damals begegnet sind. Es scheint wohl nicht nur sein Lieblingsort zu sein sonder auch ihrer, den als er vor fast 18 Jahren hier her kam war sie es, die unten in der Bucht geschwommen ist und so haben sie sich hier zum ersten Mal getroffen und verliebt.
Die Geschichte ist wunderschön, so das ich etwas weinen muss und selbst John B. glasige Augen bekommt. Es hört sich so schön, an das meine Mutter in diesem Sommer zu mindestens für ein paar Tage so glücklich gewesen war mit meinem Dad. So wie er von ihr erzählt, muss sie wirklich das blühende Leben gewesen sein...
Er erzählt uns auch von John B.'s Mom aber das klingt alles bei weitem nicht so rosig und ich sehe das Jb immer noch damit zu kämpfen hat, dass seine Mom damals abgehauen ist. Glücklicherweise gibt er meiner Mutter nicht die Schuld dafür aber ihm geht das trotzdem nah. Irgendwann beenden wir das ganze Thema und gehen runter in die Bucht schwimmen. Es ist verdammt lustig und es fühlt sich an wie eine richtige kleine Familie, die immer aufeinander aufpasst und füreinander da ist. Nur Mom fehlt...sie fehlt mir und ich glaube auch Dad hätte sie gerade am liebsten hier. Die beiden müssen endlich miteinander sprechen. Aber er weiß wo er sie findet...der Rest ist nicht meine Aufgabe.

Wir sitzen noch eine ganze Weile am Strand und reden über vieles, allerdings über weniger schwere Themen.
„Dad, es ist zwar wunderschön aber ich muss los, meiner Mom im Café helfen." lüge ich, da ich nicht weiß ob Sarah meinen Bruder darüber informiert hatte, dass wir heute zu Rafe fahren.
Es war mittlerweile kurz vor 14 Uhr und ich will nicht zu spät bei dem Haus der Camerons sein.
„Natürlich meine Kleine. Wir fahren zurück."
Gesagt getan. 30 Minuten später sind wir wieder bei meinem Truck, am Haus von Dad und Jb.
„Wo ist eigentlich Sarah?" frage ich John B. als wir aussteigen.
„Sie verbringt den Tag bei Kie und kommt erst später zurück." informiert er mich.
Alles klar, sie hatte es ihm also nicht gesagt...bloß gut das ich gleich auf Nummer sicher gegangen bin. Trotzdem kann ich jetzt schon sagen, dass das in einem Streit endet.
Ich verabschiede mich von Beiden mit einer langen Umarmung und bedanke mich bei Dad für den schönen Ausflug, bevor ich in meinen Truck steige und los düse.

Outer Banks - welcome home || 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt