Outer Banks - welcome home || 1

Kapitel 14

Kaum das JJ den Truck zum stehen bringt springe ich raus.
„Mia. Mach langsam!"
Ich höre nicht auf ihn und renne um das Haus auf die Veranda.
Sie sitzen alle da.
Kie, Sarah, Pope und John B.
Nur Big John nicht, glücklicher Weise.
Sie starren mich alle entsetzt an und springen auf...
„Mia!"
„Was ist mir deinem Hals passiert?"
„Wer war das?!"
Sie reden alle durch einander nur JJ nicht.
Er steht nur neben mir.
„Ich ich muss dir...euch was sagen." unterbreche ich das entsetze Gefrage der Anderen.
Es wird still...ich zittere.
„John B...du...ich...wir..."
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll und schaue ängstlich zu JJ.
Er nimmt meine Hand und nickt mir zu, obwohl er selbst nicht weiß was los ist.
„Ich heiße nicht Mia Parker...ich heiße Routledge wie...wie du."
Ich schaffe es nicht irgendjemand dabei anzusehen.
„Ich versteh nicht...?"
Ich kann nicht deuten welcher Ausdruck in Jb's Stimme ist. Ich rede einfach weiter.
„Du bist mein...ich bin deine Halbschwester verdammt." schluchze ich.
JJ lässt meine Hand los...nein.
Keiner sagt was. Alle stehen nur fassungslos um mich herum.
Doch dann nimmt John B. mich in denn Arm. Keine Ahnung warum aber wir halten uns fest. Ich weine, er sagt nichts.
Niemand sagt was aber irgendwann umarmen die anderen uns und ich höre langsam auf zu weinen...
Wir lösen die Umarmung und lassen uns alle auf die Sofas fallen.
Ich hab solche Angst was sie jetzt sagen...
Doch es sieht nicht danach aus als wäre irgendjemand böse auf mich.
„Ich hab Fragen..." sagt Jb und schaut mich an.
„Ich auch" sagt Kie.
„Soll ich einfach von vorne alles erzählen?" frag ich unsicher.
Alle nicken.
„Meine Mom ist, nach dem sie wegziehen musste, jedes Jahr im Sommer für 3 Wochen hier her gekommen. Vor 17 Jahren hat sie deinen...unseren Dad beim Surfen kennengelernt. Die Beiden hatten was miteinander aber meine Mom wusste von Anfang an, dass Big John deine Mom niemals verlassen würde. Es sollte nur was für eine Nacht sein...aber deine Mom Jb hat es heraus gefunden, am gleichen Tag an dem sie deinem Dad sagen wollte, dass sie schwanger ist. Danach ist meine Mom frühzeitig, ohne sein Wissen zurück nach LA und hat erst später bemerkt, dass sie ebenfalls schwanger ist.
Dein Dad hat ihr 9. Monate später einen Brief geschrieben."
Ich zieh ein Foto aus meiner Hosentasche, auf dem sein Dad und er als kleines Baby drauf ist und gebe es ihm.
„Das Bild war darin und er fragte sie, ob sie sich treffen wollen und über alles reden und dass deine Mom abgehauen sei. Doch sie hat ihm nie geantwortet...er weiß nicht, dass es mich gibt..."
Es ist kurz ruhig...keine kann fassen was ich da sage. Nicht mal ich selbst.
Ich sitze meinem Halbbruder gegenüber. Aber ich und Jb Geschwister? Es ist absolut unwirklich...
„Mensch Mia...das ist doch kein Verbrechen. Warum hast du's nicht früher gesagt?" bricht Jb die Stille und nimmt meiner Hand.
„Ich hab es doch auch erst realisiert als dein Dad gestern vor mir statt und außerdem..."
„Ja?"
„Außerdem hat mir meine Mom verboten es euch zu sagen..." fahre ich schluchzend fort.
„Warum?" fragt Sarah.
„Wahrscheinlich weil sie Angst davor hat ihm wieder zu begegnen, weil sie weiß, dass sie immer nur die zweite Wahl war. Und weil sie euer Leben nicht auf den Kopf stellen will." erwidere ich.
„Ich find es gut, dass du uns das gesagt hast. Ich hab dich heute morgen garnicht wiedererkannt" sagt Kie ruhig und schaut mich an.
„Sonst hättet ihr es wahrscheinlich von Rafe erfahren..." sag ich mit rauer Stimme...sie versagt schon wieder.
„Wieso Rafe. War er das!" schreit John B. fast. Er wird wütend.
JJ und ich nicken.
„Er stand plötzlich vor meiner Haustür. Ich dachte es wäre JJ, deswegen hab ich ohne nachzudenken auf
gemacht...er hat anscheinend ein Telefonat zwischen meiner Mom und ihrer Freundin belauscht und hat mir gedroht es rum zu erzählen wenn ich nicht..." JJ nimmt mich in den Arm.
„Wenn ich nicht mit ihm schlafe" beende ich den Satz, wärend meine Stimme dabei immer leiser wird und meine Wangen immer nass von den Tränen werden.
JJ springt auf.
„Dieses Arschloch. Ich bring ihn um!" er will von der Veranda stürmen doch Jb und Pope halten ihn fest.
Sie sagen ihm irgendwas, doch ich kann es nicht verstehen.
Kie hockt sich vor mich und nimmt meine Hand.
„Und die Würgemale?"
„Gegen die Wand gedrückt" bringe ich den halb vollständigen Satz aus meinem Mund. Ich hab einen riesigen Kloß im Hals.
JJ hat sich mittlerweile wieder etwas im Griff und nimmt mich wieder in seine Arme. Er hält mich fest, fester als je zuvor.
„Hat er dich sonst noch angefasst?" fragt Jb wütend.
Ich nicke nur...
Jb's Hand landet am Pfosten der Veranda und Kie und Sarah kommen die Tränen.
„Aber nur oberflächlich" sag ich in der Hoffnung, dass sowohl Jb als auch JJ, dessen beschleunigten Atem ich in meinem Rücken spüre sich beruhigen.
„Das macht keinen Unterschied!" sagt JJ.
Jb fängt an die Veranda auf un ab zu laufen, doch Sarah stoppt ihn und die Beiden umarmen sich eben so fest wie JJ mich.
Kie hält meine Hand und streicht mir über die Wange. Ich bin so froh ihnen endlich alles gesagt zu haben und langsam löst sich mein verkrampfter Körper wieder zu seinem Normalzustand auf.
Es ist so erleichternd, dass mich irgendwie doch alle verstehen zu scheinen obwohl ich nicht gleich die Wahrheit gesagt habe.
Trotzdem füge ich allen Leid zu in diesem Moment. Alle sind am Boden. Sauer wütend und traurig...
Und auch wenn langsam Ruhe rein kommt, wissen wir alle nicht was wir sagen sollen.
Irgendwann sitzen wir alle nur noch da. Kie sogar im Arm von Pope, denn auch den Beiden geht das Ganze nahe.
„Was machen wir jetzt wegen Rafe?" frag Pope irgendwann.
„Das Ganze ist gerade weitaus persönlicher geworden. Sie ist meine Schwester. Irgendwas müssen wir tun!"
Er hat das gerade wirklich gesagt. Schwester...
Scheinbar hat er mich als diese schneller akzeptiert, als ich je gedacht hätte. Ich lächle ihn an und er zurück.
„Es geht um meine Freundin. Glaubst du ich lass zu, dass er sie auch nur noch einmal ansieht!" mischt sich JJ ein. Er ist schon wieder viel zu aggressiv.
„Heyy...bleib ruhig." sagt ich und schaue tief in seine blauen Augen. Es funktioniert, er kommt runter.
„Okay Jungs so bringt das nichts. Wir können ihn nicht windelweich brügeln oder sein Boot versenken wie damals bei Topper." sagt Kie.
Sie hat recht. Es würde sich nur noch mehr hochschaukeln.
„Ach und was ist dein toller Plan Mrs Oberschlau?"geht JJ sie an.
Ich löse mich aus seinen Armen und schaue ihn böse an. So nicht!
„Okay ist ja gut..." er zieht mich wieder an sich.
„Wir müssen einfach aufpassen! Wir dürfen Mia nicht mehr alleine lassen!" fährt sie fort.
„Ach ist das jetzt ein Vorwurf, dass ich heute mal für 2 Stunden nicht da war." raunt JJ angepisst.
„Nein." sagen ich und Kie gleichzeitig.
„Es ist nicht deine Schuld, dass das passiert ist okay." ich schaue ihn fragend an.
Er nickt. Na immer hin.
„Also bleibt jetzt immer eine von uns Jungs bei dir." sagt Jb.
„Das ist wohl das Beste." erwidert Sarah und nickt.
„Und was ist wenn wir zur Polizei gehen?" frag ich vorsichtig.
„Nein, das kannst du hier vergessen!" sagt Kie kopfschüttelnd.
„Erst recht wenn du als Pogue nen Kook beschuldigst..." führt Pope den Satz weiter.
Na super. Jetzt hätte ich gerne Dav hier.
Kann er nicht herkommen und den Laden mal aufräumen...
Es bleibt also dabei, dass die Jungs -vor allem JJ - ab jetzt Leibwächter spielen und ich nirgendwo mehr alleine hin gehen kann. Ist vllt nicht schön aber mir alle mal lieber als nochmal von Rafe angegriffen zu werden. Und außerdem war ich das ja gewohnt...

Kurze Zeit ist es still und ich höre JJ's Herz zu wie es schlägt. Mittlerweile wieder langsam und gleichmäßig.
„Mia?"
Ich schaue zu Jb.
„Ich glaub nicht, dass deine Mom die zweite Wahl war..."
Ich verstehe nicht und blicke ihn fragend an.
„Mein Dad hat mir letztens von ihr erzählt. Deine Mom heißt doch Amanda oder?" ich nicke.
„Er meinte, dass er sich damals in sie verliebt hat, wie noch nie in eine Frau vorher und dass er sie zurück gewinnen wollte nachdem meiner Mutter weg war."
„Und was ist mit deiner Mom?" frag ich „Hat er sie nicht geliebt?"
„Doch aber nicht so. Sie hatte viele Selbstzweifel und auch als sie mit mir schwanger war, hat sie sich immer weiter eingeredet sie sei keine gute Mutter. Deswegen ist sie auch gegangen, erst recht weil die Zweifel nur noch größer wurden als sie das mit Amanda raus fand und mein Dad nicht leugnen konnte, dass er sie liebt. Aber das konnte er deiner Mutter nie sagen."
„Glaubst du die beiden sollten miteinander reden?" frag ich ihn, denn das Ganze kommt mir mit diesen Informationen so vor als hätten die beiden Jahre lang geglaubt das ihre Liebe nur einseitig.
„Ich glaube schon." sagt er und nickt.
Danach beenden wir das Thema und bei den Anderen kommt du gute Stimmung zumindest etwas zurück.
Nur JJ und ich sitzen weiter schweigend da. Ich zwar in seinem Arm, doch es ist nicht wie sonst...
„Wir müssen reden." flüster ich ihm zu. Er nickt und wir stehen auf.