„JJ?" frage ich nach einer guten haben Stunde.
„Was ist ?" fragt er mit rauer liebevoller Stimme.
„Ich will dir was erzählen..." sag ich leise.
„Ich hör dir zu. Worum geht es denn?"
„Um...um meinen Stiefvater..." es kommt mir kaum über die Lippen. Es fällt mir doch schwerer als gedacht ihm davon zu erzählen...
„Du hast einen Stiefvater?" er klingt verwirrt, schaut aber weiter in den Himmel. Ich tue es ihm gleich. So ist es einfach darüber zu reden.
„Hatte...er ist im Knast."
„Wow okay. Vielleicht fängst du von vorne an."
Er löst seine Hand aus meiner und streck seinen Arm zur Seite aus, was mich dazu auffordert mich mit dem Kopf auf seine Brust zu legen.
Das mache ich auch. Dann legt er seine Hand auf meine Hüfte und drückt mich sanft an sich.
„Okay..." ich richte meinen Blicke wieder in die Sterne „also meine Grandma sich in LA durch ihre Geschäfte langsam einen Namen machte..."
„Was hat sie eigentlich genau gemacht?" unterbricht er mich.
„Offiziell hat sie Immobilien verkauft...aber sie hatte Kontakte zur Mafia und zu allen möglichen Drogenbossen. Anscheinend hatte sie auch was mit Menschenhandel zutun....ich wusste schon immer, dass das ganze Geld nicht nur vom verkaufen von Immobilien stammt aber davon aber erst nach ihrem Tot erfahren..."
„Ach du heilige...jetzt kann ich verstehen warum du nicht gerne über sie redest."
Ich nicke an seiner Brust.
„Naja jedenfalls hat sie meine Mom dann dazu gezwungen den Sohn eines Drogenbosses zu heiraten, als ich ungefähr 2 war. Er hießt Charles Leclerc. Für Grandma waren das hauptsächlich geschäftliche Vorteile, die sie daraus ziehen konnte...Viele Jahre ging das auch irgendwie gut. Er hat uns das Geld hinterher geschmissen, mit uns in einer riesigen Villa am Rand von LA gewohnt, obwohl er selbst so gut wie nie da war und lies uns innerhalb dieses riesigen Grundstücks alles machen. Raus durfte sowohl meine Mom als auch ich jedoch nur mit Bodyguard und beschuld wurde ich auch von zuhause. Es war wie die Luxusversion von Knast. Ich hab es gehasst und sobald ich rennen konnte hab ich mich immer davon gestohlen. Der Einzige den ich von den ganzen Angestellten leiden konnte war unser Gärtner. Er hat mir irgendwann eine Hütte im hintersten Eck des Gartens gebaut und Pflanzen drum wachsen lassen, damit ich nicht immer ganz aus dem Grundstück ausbreche. Dort konnte ich mich immer vor den Kindermädchen und Lehrern verstecken. Doch als ich 12 war änderte sich das schlagartig...."
Meine Stimme beginnt zu zittern. Der Gedanke an diese Zeit raubt mir jede Kraft aus meinem Körper.
„Was ist dann passiert?"
„Dav hatte damals Charles Vater verhaftet und vor Gericht gebracht. Wie sich rausstellte mit der Hilfe meiner Mom die Information aus Charles Büro an Dav weitergegeben hat, damit er und sein Vater einwandern und sie sich endlich scheiden lassen kann. Doch Charles fand das raus und fing an meiner Mutter dafür zu bestrafen...ich musste mit anhören und ansehen wie er sie schlug, anschrie und vergewaltigete."
Die Bilder kommen wieder hoch und ich beginne zu zittern. JJ streichelt mir sanft mit der Hand über den Arm. Seine Berührung beruhigt mich wieder, bewahrt mich aber nicht vor den Tränen.
„Das ging so einige Monate und dann machte ich den Fehler ihn anzuschreien, dass er aufhören soll. Ab da schlug er auch mich, lies mich und meine Mom nicht mehr aus dem Haus und wurde auch zu meiner Mutter noch grausamer. Wir beide waren ständig mit blauen Flecken und Wunden überzogen...Grandma sagte er wir seien beide getroffen von den Anschuldigungen gehen die Leclercs und bräuchte Ruhe. Dav schrieb er über Moms Handy, dass sie keinen Kontakt mir zu ihm haben wolle. So bekamen beide nichts mit..." das alles brodelt nur so unter Tränen aus mir raus während JJ mich fest an sich drückt.
„Das muss die Hölle gewesen sein oder?"
Ich spüre den Schock in seinen Gliedern und die Wut und gleichzeitige Trauer in seiner Stimme.
„mhhhh...das ganze ging ein halbes Jahr. Mom war nur noch der Schatten ihrer selbst und auch ich überlebte nur noch. Bis mir unser Gärtner geholfen hat abzuhauen. Ich hatte es irgendwie geschafft mitten in der Nacht aus dem Haus in den Garten zu kommen. Dort fing er mich ab, da er auch nachts arbeitete und kam zu mir. Ich hatte Wunden im Gesicht und als er mich sah zog er mich in eine feste Umarmung. Ich brach in Tränen aus wie noch nie in meinem Leben. Daran kann ich mich erinnern als wäre es gestern gewesen...dann half er mir wegzulaufen. Ich rannte weinend durch die Straßen von LA, bis ich endlich das Haus von Dav fand. Ich erzählte ihm alles was passiert war und es dauerte keine 2 Tage bis er mit einer Hundertschaft diese beschissene Villa in den Hills stürmen, Charles festnehmen lies und meine Mom da raus holte."
„Du hast es nicht verdient sowas erlebt haben zu müssen. Das Ganze tut mir so leid..." nun zittert auch seine Stimme. Ich schluchzte ans einer Brust. Kurz bekomme ich keinen Ton raus. Ich bin einfach nur froh, dass er da ist und das er einfach zuhören.
„Und danach? Was ist mit dem Scheißkerl passiert?" fragt er vorsichtig.
„Meine Mom und ich haben gegen ihn ausgesagt...er und sein Vater wurden für verurteilt und sind in den Knast gekommen. Grandma sorgte für die Scheidung, wenigstens da hatte sie mal ein Herz.
Mom und ich zogen wieder mit Grandma in ein Haus und von da an durfte ich auch auf eine normale Schule, wenn auch nur mit reichen Kids, die ich alle nicht leiden konnte. Dav kümmerte sich rund um die Uhr um mich und Mom. Sie ging in Therapie und ich mit Dav zum Kampftraining, was mir die Kraft gab mit dem Geschehen klar zu kommen. Nur von den Bodyguards kam ich nicht los. Es war immer einer in meiner Umgebung, egal wo hin ich ging sie folgten mir auf Schritt und Tritt..."
„Warum denn das?"
„Weil meine Grandma nicht nur die Leclercs als Feinde hatte...und sie über mich und Mom angreifbar war."
„Macht Sinn..."
„Aber wirklich frei waren Mom und ich so auch nicht. Sie durfte nicht arbeiten, musste stattdessen meine Grandma als ihre Nachfolgerin bekleiden und wurde wie ich dauernd überwacht. Deswegen hab ich mit 14 angefangen ständig auf Partys zu gehen und den Frust mit Alkohol und Gras zu betäuben...das Ganze hörte erst Anfang letzten Jahres mit ihrem unerwarteten Tot durch einen Herzinfarkt auf. Dav half uns alle Geschäftsbeziehungen von ihr zu beenden und mir von den Drogen weg zu kommen. Dann entschieden wir uns zurück nach Outer Banks zu gehen, falls doch jemand noch eine Rechnung mit Grandma offen haben sollte. Und seit dem bin ich hier und endlich weg von all dem."
„Heißt das, du kannst gerade mal seit einem Jahr einfach du sein?"
„Ja vorher musste ich immer die reiche Enkeltochter einer der einflussreichsten Frauen in LA spielen die nie sein wollte..."
„Du bist das komplette Gegenteil davon Mia!"
Ich schaue fragend zu ihm und er richtet sich auf, so das sein Kopf leicht über meinem schwebt.
„Du bist das unmateriellste Mädchen das ich kenne, du ziehst 3 Tage das gleiche an, wenn du willst und siehst trotzdem wunderschön aus, du surfst als hättest du nie was anders gemacht. Verdammt du liebst mich, einen Jungen der wirklich nichts zu bieten hat. Nicht mal ein Familie...Du rennst wie ein kleines Mädchen singend durch den Garten, du lachst den ganzen Tag und gibst jedem Menschen deine volle Aufmerksamkeit und Liebe. Das ist das komplette Gegenteil eines reichen, verzogenen Mädchen aus LA Mia...Als ich dich das erste Mal gesehen habe, hätte ich nie gedacht, dass du nicht hier geboren bist oder jemals so eine Scheiße erleben musstes...Du bist meine Definition von Liebe und Lebensfreude"
Mein Körper er füllt sich mit einem heißen Kribbeln und gleichzeitig bekomme ich Gänsehaut mit jedem dieser Worte die da gerade über seine Lippen kommen. Hat er das gerade wirklich gesagt?
Mir rollt eine Freudenträne über die Wange...
„Siehst du mich wirklich so?" frage ich leise.
„Genau so!"
Ich hebe meinen Kopf nach oben und drücke meine Lippen auf seine. Sie schmecken nach Salz von den Tränen die wir beide in den letzten Minuten vergossen hatten.
Wir waren beide gebrochene Menschen mit beschissenen Erfahrungen und schafften es genau deswegen uns so sehr zu lieben...weil wir das alles mit einander teilen konnten und gleichzeitig war er der Grund für das Strahlen in meinen Augen.
Er schiebt seine Hand hinter meinen Rücken und dreht sich samt mir, so das ich auf auf seinem Schoß lande. Dabei unterbrechen wir unseren Kuss nicht. Das Ganze passiert langsam und zärtlich. Es ist als wären wir beide aus dünnem Glas und hätten beide Angst den Andern kaputt zu machen. In mir kribbelt alles. Es ist anders als jeder Kuss zuvor. Ob mit ihm oder jedem anderen Jungen.
Es berührten sich nur unsere Lippen, wärend meine kleinen Hände auf seinem Bauch liegen. Er stürzt sich mit seinen nach hinten ab.
Ich merke wie jede Faser meines Körpers plötzlich von ihm berührt werden will. Ein Gefühl, das mich verwirrt. Ich hatte das noch nie zuvor. Seit den schlägen von Charles hatte ich eigentlich immer angst vor Berührungen von Männer. Nur bei JJ akzeptierte ich sie von Anfang an und jetzt waren sie sogar mein größter Wunsch.
Unsere Lippen lösen sich und wir schauen uns in die Augen. Ich spüre an meinen Händen wie sein Herz rast. Meines macht das Gleiche.
„Ich muss was trinken." lüge ich und stehe von seinem Schoß auf.
Er nickt mürrisch und ich merke wie er leicht sauer ist, dass ich diesen Moment so unterbrechen muss...
Ich gehe zum Eingang des Unterdecks und verschwinde darin. Dort trinke ich einen Schluck und ziehe mich dann bis auf die Unterwäsche aus...
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Outer Banks - welcome home || 1
FanfictionOuter Banks. Das Paradies auf Erden. Ihre Heimat. Mia ist 17 und nachdem Tod ihrer Grandma zieht sie endlich wieder nach Outer Banks. Zusammen mit ihrer Mom, die hier ihre Jugend verbrachte bis sie nach LA ziehen musste. Jetzt ist sie mit ihrer Mom...