Kapitel 31

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Ich laufe schon eine ganze Weile den kleinen Feldweg entlang. Er ist gerade so breit, dass ein Auto dort entlang fahren kann, links und rechts kommen immer wieder vereinzelte Bäume und Sträucher. Die Sonne knallt ziemlich auf meine Haut aber es ist aushaltbar.
Heute morgen hatte ich noch mit Kie und ihren Eltern gefrühstückt und ihnen etwas im Wreck, dem Restaurant von Kies Eltern, geholfen bevor ich mich zu fuß auf den Weg nach hause gemacht hatte. Da ich sowieso nichts zutun habe, habe ich mich dazu entschieden einen langen Weg zu gehen und mir Figur Eight genauer anzusehen, da ich hier sonst nicht viel Zeit verbringe.
Mittlerweile weiß ich's allerdings trotz meines guten Orientierungssinnes nicht mehr wirklich wo ich bin. Nur das im Moment die Richtung stimmt weiß ich aber da der Weg immer wieder seine Richtung ändert, muss das nichts heißen. Doch ich hab den ganzen Tag zeit und was soll mir hier schon passieren. Ich hatte ja nicht vor die Straße zu verlassen.
Als ich um eine weitere Kurve biege sehe ich eine Weggabelung an der zwei Jungs stehen. Neben ihnen ihre Motorräder. Sie sind vielleicht 2 Jahre älter als ich. Ich gehe weiter auf sie zu und beschließe sie nach dem Weg zum Strand zu fragen. Von da aus finde ich mich definitiv nach hause.
Die beiden mustern mich jetzt schon und das obwohl ich noch einige Meter weg bin und reden irgendwas, ich kann jedoch nichts verstehen.
Irgendwas lässt mich unwohl fühlen aber ich muss so oder so an den Beiden vorbei. Dann kann ich sie auch fragen wo ich lang muss.

„Hey Jungs könnt ihr mir sagen wie ich zum Strand komme?" frage ich die Beiden als ich bei ihnen ankomme.
Es sind Kooks. Teure Uhr, Poloshirt und gegellte Haare. Igitt aber was soll's.
„Hey...bist du nen Pogue?" will der dunkelhäutige wissen und musstert mich skeptisch. Warum musste ich ausgerechnet jetzt nur ein Bikinioberteil und Shorts tragen?
„Ja warum?" antworte ich, unsicher ob das jetzt die falsche Antwort war.
„Weil Pogues hier keinen Zutritt haben!" schreit der Andere mich an und kommt mir immer näher.
Es war die falsche Antwort...aber man sieht es mir eh an.
Ich starre die Beiden einfach nur an. Was wollen sie denn machen.
Nun war ich hier ob sie wollten oder nicht.
„Passt auf, wenn ihr mich nicht mögt könnt ihr mich doch einfach gleich umbringen." sage ich ironisch und belustigt über ihren Zorn. Immer dieses Pogues gehen Kooks Ding. So ein Schwachsinn.
„Ansonsten regt euch ab und sagt mir einfach wie ich zum Strand komme." rede ich weiter während ich dem Typen vor mir direkt in die Augen sehe und die Arme vor der Brust verschränke.
In diesem Moment höre ich hinter mir ein Auto mit quietschenden Reifen anhalten. Ich drehe mich ruckartig um und sehe JJ aus der Seitentür der Twinkie springen. Wo kommt er denn jetzt her?
„Mia komm sofort her!" ruft er besorgt und streckt seine Hand nach mir aus.
„Du solltest besser auf deine Schlampe aufpassen! Sie hat hier nichts zu suchen!" schreit einer der Typen und ich renne los bevor er mich festhalten kann. Ich würde das hier zwar auch selbst geregelt bekommen aber das Angebot hier einfach abzuhauen nehme ich natürlich an. Zumal ich so definitiv zuhause ankomme.
„Du solltest aufpassen was du sagst!" schreit JJ zurück und zeigt ihnen den Mittelfinger. Ich spring in den Bus, JJ hinterher und noch bevor die Tür zu ist, rast John B. an den Typen vorbei, so das hinter uns eine riesige Staubwolke entsteht und ich unsanft gegen die Seitenwand der Twinkie knalle.
Ich muss grinsen. Diese Situation war einfach zu komisch und der überraschte Blick dieser Idioten über meinen Konter und das Auftauchen von JJ ziemlich amüsant.
Doch ich bin irgendwie die Einzige die das Ganzen lustig findet. Denn JJ zieht mich besorgt in eine Umarmung und John B. und Pope sehen auch nicht gerade begeistert aus. Daher verkneife ich mir das Lachen und kuschel mich an JJ.

„Kann man dich nicht einmal alleine lassen!" schnauzt mein Bruder nun los...
Echt jetzt. Ich hatte mich doch nur verlaufen. Außerdem was hätten die Beiden mir tun sollen?
„Ich hab nicht um Hilfe gebeten!" schnauze ich zurück.
„Pogues haben hier keinen Zutritt Mia...die machen kurzen Prozess wenn sie einen erwischen." klärt mich Pope ungefragt auf, allerdings ebenso unfreundliche wie John B..
„Schön, dass mir das auch mal einer sagt..." grummel ich und will mich aus JJ's Armen lösen. Ich hab jetzt keine Lust auf Zärtlichkeit. Doch er lässt mich nicht. Ich meine ich hab ihn auch vermisst, klar aber gerade ist es irgendwie unpassend.
Ich sehe wie Jb Luft holt, doch ich gebe ihm nicht die Chance mich weiter zu belehren.
„Bevor du weiter den großen Bruder spielst...was macht ihr dann bitte schön hier?!"
Ich bin ziemlich laut und meine Stimme bebt. Erst jetzt war mir das bewusst geworden. Sie wussten nicht das ich hier bin. Es war Zufall, was bedeutet, dass sie selbst in diesem Gebiet unterwegs gewesen sein mussten und ich ihnen praktisch vors Auto gelaufen bin. Und damit hab ich recht, denn es wird schlagartig still und auch JJ entlässt mich aus einen Armen. Alle drei schauen verlegen und stur zum Fenster raus. Arschlöcher...manchmal könnte ich sie echt umbringen aber hauptsache mich belehren.
Ich hätte die Sache schon selbst hinbekommen. Das sie mich eingesammelt haben war ein glücklicher Zufall aber den Vortrag hätten Pope und Jb sich sparen können.
„Wisst ihr was...ich will's garnicht wissen. Setzt mich einfach an der nächst besten Kreuzung ab, von der ich alleine nach hause komme!"
Damit verkrieche ich mich in den hinteren Teil des Bussen. JJ sitzt mir gegenüber und schaut mich entschuldigend an. Er war der Einzige, der mich nicht für etwas zur Schnecke gemacht hatte, dass ich nicht wissen konnte und ich bin ihm auch nicht böse. Darum klettere ich zu ihm rüber, sobald ich mich etwas beruhigt hab und küsse ihn sanft damit er versteht, dass ich gerade nur auf die anderen Beiden sauer bin. Er versteht und erwidert den Kuss. Danach kuschel ich mich zwischen seine Beine. Reden will ich trotzdem nicht, dazu bin ich zu wütend. Er grault sanft meinen Oberschenkel, bis mich John B., nicht wie ich gesagt hatte an der nächst besten Kreuzung, sondern direkt zuhause absetzt. JJ küsst mich innig und dann steige ich ohne etwas zu sagen aus der Twinkie. Pope und John B. zeige ich den Mittelfinger bevor ich im Haus verschwinde. Die sollen sich was einfallen lassen.
Diese Doppelmoral jedes Mal.
Ich befinde mich auf einem Teil der Outer Banks, der den Kooks gehört und für die Pogues Sperrzone ist, warum auch immer. Die Jungs machen das Gleiche. Der einzige Unterschied, ich wusste bis gerade eben nichts davon, war einfach nur spazieren und hab mich verlaufen während die Jungs mit voller Absicht dort waren. Und wer kassiert dafür einen Einlauf? Richtig ich...
Ich lasse mich genervt aufs Sofa fallen und ziehe mein Handy aus dem Rucksack, den ich die ganze Zeit bei mir hatte, um Kie anzurufen.
Eine Nachricht von JJ:
„Tut mir leid...ich liebe dich!"
Ich antworte ihm und wähle dann Kies Nummer. Sie geht glücklicherweise sofort ran und ich kotze mich bei ihr aus. Sie ist nach wenigen Minuten genauso sauer wie ich. Ich kann sie gerade noch davon abhalten Pope und John B. ebenfalls einen Einlauf zu verpassen. Aber angepisst sind wir jetzt beide...

JJ's POV:
Scheiße ich liebe diese Frau. Sie ist einfach noch schlagfertig als Kie...
Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen, als sie den beiden Idioten vor mir wortlos den Mittelfinger zeigt und im Haus verschwindet. Am liebst wäre ich ja mitgegangen und hätte sie...
Aber das würde die ganze Sache nicht besser machen.
„Hör auf zu lachen Bro!" sag John B. genervt und reist mich aus den Gedanken an meine Freundin. Nein warte, sie würde bald meine Frau sein...ich kann mir das Lächeln einfach nicht verkneifen.
Aber er...er hatte mal wieder keine Chance gehen seine Schwester. Aber es war auch nicht fair, wie er sie angegangen war.
„Wir müssen uns bei ihr entschuldigen..."
„Pope ihr müsst euch entschuldigen. Ich hab damit ausnahmsweise mal nichts zutun!" erwidere ich auf Pope's kleinlaute Feststellung und hebe die Hände dabei in die Luft als würde ich mich ergeben.
„Die wird sich schon wieder einbekommen." entgegnet Jb dem Vorschlag.
„Dein erst John B., du hast gesehen wie sauer sie gerade war. Das du sie auch immer gleich so angehen musst."
„Ich hab mir halt Sorgen gemacht!"
„Ja genau, und deswegen schreist du sie an. Ich hab mir auch Sorgen gemacht aber das kann man auch anders ausdrücken."
Pope nickt zustimmend.
Damit wird es still im Bus und wir fahren weiter zu Jb's Haus.
Ich will immer noch zu ihr. Ich will garnicht wissen wie wütend sie gerade ist. Ich schreibe ihr schnell einer kurze Nachricht, damit sie weiß das ich ans sie denke. Arme Mia.
Es gibt jetzt zwei Dinge, die sie gerade tun könnte. Entweder sie fängt aus lauter Wut an aufzuräumen oder sie telefoniert mit Kie. Das Zweite würde für Pope und John B. allerdings bedeuten, das am Ende nicht nur Mia sauer ist, sonder Kie gleich mit. Und dann müssen sich die beiden wirklich was einfallen lassen um die beiden Dickköpfe wieder zu besänftigen.
Es könnte durchaus interessant werden aber gerade gibt es keinen mit dem ich eine Wette darüber abschließen könnte was passieren wird.

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