Kapitel 30

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Mit einem „Ich liebe dich" und einem langen Kuss, der für 2 Tage reichen muss, was allerdings nicht möglich ist, verabschieden wir uns voneinander.
„Ich werd dich vermissen Cowboy!"
„Ich dich auch!"
Damit rast er davon...
Dann klingt ich am Haus von Kie. Ich war tatsächlich noch nie hier, was mich etwas verwundert aber es ist ein schönes Haus. Ähnlich wie das von Mom und mir nur 3 mal so groß.
Eine hübsche Frau, mit den gleichen Haaren wie Kie öffnet mir die Tür. Definitiv ihre Mom.
„Hallo Mia. Schön, dass ich dich auch mal kennenlerne. Ich bin Kiara's Mutter Anna."
„Heyyy"
Ich strecke ihr meine Hand hin, doch statt zu erwidern nimmt sie mich gleich in den Arm.
Ich bin etwas überfordert, lasse es aber einfach geschehen. Sie scheint mich aus irgendeinem Grund ziemlich zu mögen.
„Ach ich bin so froh das Kiara endlich wenigstens eine vernünftige Freundin hat und sich nicht mehr ständig mit diesen Jungs rum treibt!" freut Anna sich, als sie mich wieder aus ihren Armen entlässt.
In dem Moment erscheint Kie oben auf der Treppe. Ich schaue sie, für ihre Mom nicht sichtbar, fragend an. Benutzt sie mich gegenüber ihre etwa als Alibi? Sie schaut nur betend zu mir zurück während sie die Treppe runter geht.
„Deine Tochter ist bei mir in den besten Händen!" spiele ich Kies Spiel mit und begrüße sie dann mit Handschlag, bevor wir in ihr Zimmer verschwinden.

„Sag mal verheimlichst du deiner Mom etwa, dass wir immer noch jeden Tag bin John B. und den Anderen verbringen und nutzt mich als Alibi?" frag ich Kie lachend, sobald sie die Tür ihres Zimmers geschlossen hat.
„Shhhh...wenn sie das hört bin ich tot!"
Sie lässt sich verlegen aufs Bett fallen. Ich jedoch muss nur noch mehr lachen.
„Du bist echt die Dreistigkeit in Person. Hättest du mich nicht wenigstens einweihen können."
Ich lasse mich ebenfalls neben sie aufs Bett fallen und schaue zu ihr rüber.
„Tut mir leid...ist das schlimm?"
Ich sehe, dass es ihr unangenehm ist und sie wohl auch etwas angst davor hat, dass ich sie nicht weiter vor ihren Eltern decke. Doch ich finde die Regel, die sie ihr aufgedrückt haben einfach nur schwachsinn. Ihre Vater ist selbst ein Pogue oder war es und ihrer Tochter wollen sie es austreiben, obwohl Kie nur durch die Jungs zu der wundervollen Frau werden konnte die sie jetzt ist.
„Nein Kie! Ich bin mit vergnügen dein Alibi." versichere ich ihr und zieh sie an mich.
„Du bist ein Pogue, da können deine Eltern noch so beschissene Regel aufstellen. Ein Pogue hält sich sowieso nicht daran!"
„Wo du recht hast...danke."
Jetzt muss auch sie lachen. Doch dann klingelt ihr Handy. Wir beide schauen auf das Display.
Eingehender anruf von Rafe.
Rafe?
„Ich muss da kurz ran. Er kann nur einmal in der Woche an sein Handy."
Ich nicke ihr zu und sie geht ins Bad.
Ich wusste doch, dass da was ist. Ich meine warum ruft Rafe sonst ausgerechnet sie an, wenn er einmal die Woche sein Handy hat. Ich wusste von der Regel, die dort in der Therapie gilt. Rafe hatte mir nochmal eine Nachricht geschrieben als er in LA angekommen war aber das er und Kie jetzt...was tun sie eigentlich genau? Gott hab ich viele Fragen. Und Kie wird sie wohl alle beantworten müssen, wenn sie wieder zurück kommt.
Ich lasse mich wieder auf die weiche Matratze fallen und betrachte Kies Zimmer. Überall hängen Poster und Bilder. Von Bands, einige davon sind auch meine Lieblinge, Schildkröten und eine menge Bilder von uns Pogues, einige davon hatte sogar ich gemacht.
Nach einer halben Stunde in etwa kommt sie wieder.
„Schöne Grüße von Rafe." richtet sie mir verlegen aus und setzt sich neben mich.
Ich schaue sie nur fragend mit einem schmunzeln an.
„Kie? War da mal was zwischen dir und Rafe?"
Sie nickt nur.
„Du weißt doch, dass ich in der 9. schon mal mit Sarah befreundet war?!"
„Klar. Und dann kam das mit der Party..."
„Richtig. Ein paar Tage davor war ich mit Sarah bei ihr verabredet. Als ich kam war sie aber noch nicht da. Ich glaube sie war mit Topper unterwegs. Rafe hat mich rein gelassen. Er und ich haben uns damals ziemlich gut verstanden und wir haben öfter mal zusammen mit Sarah und Topper zeit verbracht. Ab und zu geflirtet mehr nicht. An dem Nachmittag waren wir zum ersten Mal zu zweit."
„Und ihr habt euch geküsst?"
„Am Anfang nur geredet. Eine ganze Stunde lang. Ziemlich tiefgründig sogar. Es kam irgendwann dazu, dass er wegen seinem Vater und ich wegen den Erwartungen meiner Eltern geweint habe. Dann kam eines zum anderen und wir haben uns geküsst. 2 Minuten später kam Sarah und dann diese Party."
„Und weil du mit Sarah auf Kriegsfuß warst und zu den Pogues geflüchtet bist, habt ihr euch aus den Augen verloren. Oh man."
Sie nickt wieder und legt ihren Kopf auf meinen Schoß.
„Aber der Kuss mit ihm war irgendwie anders, als die davor und die danach mit allen Anderen. Ich hab dabei zum ersten und letzten mal was gefühlt. Ich hab's immer ignoriert aber was wenn er der Eine ist?"
„Ich weiß es nicht Kie. Das musst du heraus finden. Aber erst wenn er seine Therapie beendet hat. Hörst du...erst dann kannst du ihn einschätzen. Und vor allem hat er vorher dafür definitiv keinen Kopf."
Sie nickt wieder. Er scheint sich echt in ihrem Kopf eingenistet zu haben, wenn sie jetzt, 2 Jahre später immer noch wegen einem Kuss über ihn nachdenkt. Normalerweise war ein Junge nie lange Thema für sie. Das es ausgerechnet Rafe ist, macht es allerdings ziemlich kompliziert.
„Ich wünschte es wäre bei mir so einfach wie bei dir und JJ..."
Ein lächeln huscht über meine Lippen. Ja es war einfach. Einfacher als ich je gedacht hätte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass das mit ihm und mir was wird..."
„Bist du blöd. An deinem ersten Tage an der Schule, war die erste Frage, die er mir nach der Schule gestellt hat, wer du bist und ob du einen Freund hast. Der hat sich in dich verliebt bevor er deine Stimme gehört hat!"
Wir fangen beide an zu lachen. JJ ist eindeutige die Definition von Hals über Kopf.
Ich erzähle Kie von dem, naja mehr oder weniger, Heiratsantrag heute morgen und wir beschließen, dass das und auch die Sachen mit Rafe erstmal unter uns bleibt. Obwohl sie komplett ausrastet bei dem Gedanken, dass ich wahrscheinlich bald Maybank mit Nachnamen heißen werde.
Dann ruft uns Anna zum Essen.

Beim Essen werde ich ausgefragt. War mir irgendwie klar. Es ist nur ziemlich schwer mich nicht zu verplappern. Ich darf ja werde über meinen Freund, noch über meinen Dad oder John B. reden. Ansonsten würde Anna ganz schnell klar werden, dass auch Kie immer noch jeden Tag mit ihnen zutun hat. Und das war ja die Todsünde. Kie wirft mir immer wieder entschuldigende Blicke zu, doch ich signalisiere ihr, dass das schon in Ordnung geht. Es ist wirklich aushaltbar, denn trotz dessen das Anna ein Problem mit den Pogues hat, ist sie verdammt nett.

Den restlichen Abend verbringen wir mit reden. Über alles mögliche. Tatsächlich erzählen ich Kie auch von Charles und es fällt mir sogar leichter als bei JJ. Wahrscheinlich weil er mir, seit dem ich es ihm erzählt habe, geholfen hat damit besser abzuschließen. Kie erzählt mir von ihren Gedanken über Rafe und dabei wird mir ziemlich klar, das er ihr ziemlich wichtig ist. Sie hat ihn zwar genauso gehasst im letzten Jahr wie die Jungs aber sie hat nie vergessen wie er vor alle dem wahr. Genauso wie Sarah es erzählt hatte, meint auch sie, dass Rafe früher verdammt liebevoll, fürsorglich und lustig gewesen sei. Das wurde je doch immer weniger je älter er wurde...
Ansonsten malen wir uns aus was Jb, Pope und JJ wohl gerade anstellen und Kie erzählt mir ziemlich lustige aber auch peinliche Geschichten über die drei. Ich komme manchmal garnicht mehr aus dem Lachen raus ebenso wie sie.
Es ist fast um 3 als Kie neben mir einschlaft.
JJ hatte ich den ganzen Abend nicht geschrieben genauso wie er mir und ich spüre wie ich ihn vermisse obwohl wir uns gerade mal ein paar Stunden nicht gesehen hatten. Es ist keine Leere oder das Gefühl alleine zu sein, ich weiß nur das ich wesentlich glücklicher bin wenn er bei mir ist.
Dann mache ich auch ich die Augen zu und spiele mit meinem grünen Armband bis ich einschlafe.

Outer Banks - welcome home || 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt