Kapitel 15

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Am Ende des Steges setzen wir uns und lassen die Beine über dem Wasser hängen.
„Es tut mir..." ich lege ihm einen Finger auf den Mund.
„Bevor du irgendwas sagst lass mich anfangen."
Er nickt.
„Ich liebe dich auch!" sag ich mit zittriger Stimme.
Ich hatte diese Worte noch nie in meinem Leben ausgesprochen...
Er schaut mich verwirrt an.
„Ich hatte jetzt mit allem gerechnet aber damit..."
Ich schaue weg.
„Nein versteh das nicht falsch..." er dreht mein Kopf mit Hilfe seiner Hand sanft zu sich, so dass wir uns anschauen.
„Ich dachte nur du hälst mir jetzt ein Vortrag wie beschissen ich bin und..." ich schüttle den Kopf.
„Denn Vortrag könntest du mir halten. Ich hab dich doch weggestoßen obwohl du das Wichtigste in meinem Leben bist!"
Das war nicht übertrieben.
„Ich war verzweifelt und statt mit dir zu reden und deine Hilfe an zu nehmen hab ich mich zurückgezogen..."
„Das Wichtigste in deinem Leben?" wiederholt er.
Ich schau ihn an „Ja..."
„Scheiße Mia du bist alles für mich. Ich hab gedacht du bist auf mich sauer. Willst mich nicht mehr, keine Ahnung was. Das es im Endeffekt um was anders geht konnte ich ja nicht wissen..."
„Ich weiß doch. Aber du warst trotzdem da, auch wenn du nicht wusstest was los war. Du hast mich nicht alleine gelassen..."
„Das würde ich nie tun. Egal wie weit du mich wegstößt, ich komme zurück. Ich lass dich nicht alleine!"
„Danke!"
Wir küssen uns. Das erste Mal heute...lange und innig und zum ersten Mal seit ich meinen Dad getroffen hab umspielt ein echtes Lachen meine Lippen.
„Ich liebe dich JJ Maybank!"
Sein Atem stockt.
„Ich liebe dich Mia...Routledge."
Wir beide müssen lachen. Es ist immer noch komisch diese Worte wirklich auszusprechen.
Wir küssen uns noch einige Male, bis wir zu den Anderen nach oben gehen.
„Na wieder Frieden eingekehrt?" fragt Kie als wir uns zu ihnen setzen.
Diesmal will sie mich nicht aufziehen. Sie ist einfach nur besorgt.
„Alles wieder gut." beruhige ich sie und JJ stimmt dem zu.

Kurze Zeit später lösen wir die Gruppe auf. Alle hatten noch irgendwas zutun, feiern wollte nach dem Ganzen keiner und morgen war auch wieder Schule.
„Wann willst du es unserem Vater eigentlich sagen?" fragt Jb und hält mir die Beifahrertür meines Trucks auf.
„So bald wie möglich. Aber ich will dich dabei haben." sag ich etwas fragend.
„Na klar. Aber jetzt erhol dich erstmal." antwortet er und schließt die Tür.
Danach fahren JJ und ich Richtung nach Hause und nur Jb und Sarah bleiben zurück.
Mein Handy vibriert.
Mom: Ich bin heute Nachmittag mal zuhause;) Vielleicht machen wir was zusammen?
Verdammt...wie soll ich ihr das an meinem Hals erklären? Und den ganzen Rest?
„JJ meine Mom ist da wenn wir wiederkommen." sag ich eigentlich nur um ihn darüber zu informieren.
„Oh...dann fahr ich dann wohl besser zu mir." antwortet er bedrückt.
„Nein musst du nicht, sie weiß bescheid!" sag ich und lächel ihn an.
Ein breites wohliges Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit und er nimmt meiner Hand und küsst sie sanft.
„Ehrlich Mia?"
Ich nicke nur glücklich.
„Kannst du ihr erzählen was passiert ist. Ich bekomme das heute nicht noch mal über die Lippen..." frag ich ihn eine Weile später.
Es stimmt, jeder Gedanke an die letzten Stunden bringt mir die Tränen in die Augen.
„Klar Baby." antwortet er und parkt den Truck in der Einfahrt.
„Aber versprich mir nicht wieder so zusammenzubrechen. Ich ertrag es nicht dich so zusehen."
Ich nicke weiß aber nicht ob ich dieses Versprechen halten kann.
Wir gehen zur Haustür. Doch als ich aufschließen will stoppt er mich.
Er zieht mich an sich, so dass ich seine Muskeln an meinem Bauch spüre und wir küssen uns. Ich vergesse für ein paar Sekunden den Schmerz in meiner Brust und mein Körper erfüllt sich mit einem lebhaften Kribbeln, das im nächsten Moment wieder verschwindet als wir uns voneinander lösen.
"Du schaffst das. Ich bin bei dir!" flüster er und nimmt meine Hand.
Dann gehen wir rein.

„Mom?"
„Mrs Parker?"
Rufen JJ und ich fragend durchs Haus. Ich allerdings deutlich leiser und gebrochener als er.
„Komme." sie erscheint auf der Treppe und beschleunigt ihren Schritt, als sie mich sieht.
„Mein Mädchen was ist...was ist passiert?"
Sie rennt zu mir und zieht mich an sich.
Da sind sie wieder die Tränen. Es sind zwar weniger die mir da über die Wange rollen aber sie sind da.
Wir lösen uns und sie schaut mir besorgt an...
„Ich..." ich schaue zu JJ. Er nickt und übernimmt das Wort für mich, wärend meine Mom mich ins Wohnzimmer führ und mich da auf das Sofa setzt.
JJ erzählt ihr alles. Alles auch das was ich nicht mal über die Lippen bringen würde. Teilweise halte ich mir die Ohren zu. Ich will es nicht hören...
Meine Mutter sitzt neben mir denn Arm auf meiner Schulter. Sie weint.
Als JJ fertig ist umarmt sie mich nur. Sie ist nicht sauer, nichtmal wegen Dad und dass ich es denn anderen erzählt hab.
„Danke, dass du auf sie aufpasst!" sagt Mom zu JJ als sie sich etwas beruhigt hat.
„Ich hätte mir mehr Zeit für dich nehmen müssen!" fährt sie fort. Nun an mich gewandt.
Ich schüttle den Kopf „Das hätte keiner verhindern können. Weder du noch du." ich schau zwischen den beiden hin und her.
Wir wissen es alle aber niemand will es wahr haben.
„Es tut mir trotzdem leid mein Schatz." schluchzt sie betrügt.
„Es wird nie wieder passieren! Ich lass sie nicht mehr aus den Augen!" versichert JJ ihr.
Er hatte sich mittlerweile vor uns gekniet und mich an der Hand genommen wärend seine andere Hand auf dem Knie meiner Mutter ruhte.
Wie kann ein Mensch nur so liebevoll sein wie er?
„Danke!"
Meine Mutter scheint ihn zu mögen. Ein Glück. Aber es war mir irgendwie klar. Wer mag diesen liebevollen Quatschkopf nicht?
„Bist du nicht sauer, dass es jetzt doch alle wissen?" frag ich ängstlich.
„Nein. Ich bin ja selbst schuld, dass du gezwungen warst ihnen davon zu erzählen...ich war nicht vorsichtig genug."
„Um ehrlich zusein." fängt JJ an. „ich find es gut das Jb es weiß. Er sah so aus, als wüsste er endlich welcher Teil in seinem Leben fehlt..."
Ich weiß nicht ob das so gut war, dass er das gesagt hat und schaue meine Mutter an. Doch sie scheint eher überrascht als sauer oder wütend.
„Hat er wirklich so gut reagierte?"
„Naja es hat nicht lange gedauert bis er sie Schwester genannt hat." antwortet JJ für mich und ich Stimme dem zu. Mom sieht erleichtert aus.
„Und sein Vater?"
„Er weiß es noch nicht aber bevor du sagst es soll so bleiben...ich werde mit ihm reden. Er hat ein Recht zu erfahren, dass es mich gibt und ich ein Recht einen Vater zu haben!" sage ich ziemlich bestimmt für meinen Zustand.
„Du hast recht." stimmt sie zu wenn auch niedergeschlagen.
Jetzt nehme ich sie in den Arm. Sie hat ja noch keine Ahnung, das ihre liebe zu Big John nicht nur einseitig war. Aber das sollen die beiden selbst klären!

„Ich würde gerne duschen gehen und mir was anderes anziehen?!" frage ich unsicher ob ich die beiden alleine lassen kann.
„Klar ich muss eh zurück ins Café. Dort ist die Hölle los meinte Grace vorhin am Telefon. Und das um 18 Uhr..."
Sie steht auf und schaut JJ an.
„Du passt auf sie auf?"
„Natürlich!" antwortet er.
Dann gibt meine Mom mir ein Kuss auf denn Kopf und streicht JJ über die Schulter.
„Ruft an wenn was ist!"
Damit verschwindet sie wieder ins Café. Businesswoman...

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