Am nächsten Morgen brechen JJ und ich früh auf. Die Sonne fängt gerade langsam an die Nacht zu verdrängen und die ersten Vögel beginnen die Stille zu unterbrechen, als ich den Truck von dem kleinen Hügel, auf dem wir unerlaubtereweise die Nacht verbracht hatten, runter auf die Straße steuere.
JJ lehnt mit seinem Kopf am Fenster, hat sich jedoch einen Hoodie dazwischen geklemmt, den er als Kissen missbraucht. Seine Augen sind geschlossen und er schläft friedlich. Ja wenn es ums früh aufstehen geht ist er noch schlimmer als ich. Aber wir waren auf die Fähre angewiesen und die kam nun mal nur einmal am Tag.
JJ hatte es gerade geschafft sich anzuziehen und auf den Beifahrersitz zu schleppen, bevor er wieder in den Tiefschlaf versunken war. Am liebsten würde ich ihn die ganze Zeit dabei beobachten wie er da so schläft aber ich muss ja fahren. Auch mir fällt es die ersten Kilometer schwer die Augen offen zu halten aber je heller es wird, desto besser kann ich mich auf das Fahren konzentrieren.
Die 300km verfliegen schneller als ich gedacht hätte aber das liegt auch daran, dass die Straßen um diese Uhrzeit unbefahren sind und ich viel zu schnell fahre. Ich liebe es schnell zu fahren, auch wenn es hier in Amerika nicht sonderlich erwünscht ist aber um so früh am Morgen war die Polizei eh nicht unterwegs.
Und so sind wir eine Stunde vor Abfahrt der Fähre schon am Hafen und JJ hatte tatsächlich die ganze Fahrt verschlafen und öffnete erst die Augen als ich den Truck in einer kleinen Seitenstraße parke und ihm einen Kuss auf die Wange drücke.
Danach gab es Morgensex auf der Rücksitzbank und anschließend frühstücken wir in einem kleinen Café am Hafen und gehen den Rest der verbleibenden Zeit spazieren bis wir endlich auf die Fähre können. Während der Fährfahrt schlafen wir beide, da JJ sowieso immer schlafen kann und ich einfach kaputt von der Autofahrt bin. Die 3 Stunden taten gut und ich fühlte mich wesentlich besser danach.Das Bild was uns jedoch in Outer Banks erwartet setzt unserer friedlichen Reise ein sehr schlagartiges Ende. Vielleicht hätten wir doch mal unsere Handys an machen oder Radio hören sollen...
Wir hatten die letzten beiden Wochen nichts von beiden genutzt. Lediglich um Musik zuhören aber selbst da war mein Handy immer im Flugmodus. Nur das eine mal hatte ich mit Rafe telefoniert, die restliche Zeit waren wir komplett abgeschottet gewesen. Wir wollten einfach für uns sein und die Reizüberflutung der Welt einmal im Leben einfach verbannen.
Aber dadurch hatten wir wohl einiges verpasst.
Ein Sturm hatte die ganze Insel verwüstet. Ziemlich schlimm sogar. Einer der Hafenmitarbeiter sagt, dass unsere die erste Fähre ist die wieder her gefahren sei. Deswegen war es auch so leer auf der Fähre gewesen...ich hatte mich schon gewundert.
Es ist schrecklich Outer Banks so zu sehen. Überall liegen umgestürzte Bäume, Müll, Holzblanken, Äste, Teile von Dächern und anders undefinierbares Zeug. Am Strand sieht man überall angespülte Fischernetze und Bootsteile.
Es ist auch nicht so das die Sonne schon wieder scheint und das Ganze etwas weniger schlimm aussehen lässt. Es ist immer noch bewölkt und die Wolken teilweise sehr dunkel.
Ich hatte sowas vorher noch nie gesehen und es schockiert mich ziemlich. Hoffentlich hatte
Mom's Café nicht all zu viel abbekommen, genauso wie unser Haus oder das von Dad und Jb.Aber zumindest was das Schloss angeht haben wir wohl Glück gehabt.
JJ und ich hatten beschlossen nicht zu mir nach hause, sondern direkt zu Jb zu fahren, da wir es jetzt doch nicht abwarten konnten die Anderen wieder zu sehen.
Als wir auf das Grundstück biegen sieht alles ganz akzeptabel aus. Ein paar Äste liegen herum und die kleine Laube links neben dem Haus hatte gelitten aber mehr war auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
JJ schaltet den Motor aus, wir steigen beide aus und gehen um das Haus herum. Eigentlich hatte ich die Anderen auf der Veranda erwartet aber ich sehe nur Pope und John B. unten am Steck. Die beiden schienen uns bis jetzt nicht bemerkt zu haben.
Pope erneuert mit einem Hammer eine der fehlenden Holzplanken am Steck die der Sturm wohl abgerissen haben muss, während Jb, wie ein kleiner Junge, am Rande des Steges, mit einem Bier in der Hand und mit dem Rücken zu uns balanciert.
JJ schaut kurz schmunzeln zu mir rüber und zwinkert mir zu, während wir Hand in Hand langsam an die beiden Jungs heran schleichen.
„Lass das Bier nicht fallen Bro!" schreit JJ auf als wir schon fast auf dem Steck sind.
John B. erschreckt sich heftiger als erwartet und landet samt dem Bier mit einem lauten platschen im Wasser.
Pope schaut erst erschrocken zu uns auf und dann zu John B.
JJ und ich krümmen uns nur vor lachen. Die Blicke der beiden sind einfach zu schön. Sie wussten ja nicht wann wir zurück kommen würden.
Ich umarme Pope freudig und JJ hilft meinem Bruder aus dem Wasser.
„Was habe ich gerade gesagt!" belehret JJ John B. lachend und die beiden fallen sich in die Arme. Anschließend umarme auch ich John B..
Jedoch nur kurz, denn da kommen auch schon Kie und Sarah aus dem Haus gerannt und auch wir umarmen uns stürmisch. Die 4 hatten mir doch gefehlt aber es wird mir jetzt erst richtig bewusst.
Mittlerweile waren es für mich irgendwie mehr als Freunde geworden. Sie gehören zu meiner Familie...ohne sie kann ich mir mein Leben einfach nicht mehr vorstellen.
Dann wird gefeiert. Natürlich...was auch sonst. Wir sind Pogues. Kein Wiedersehen ohne Party.
Wir schmeißen den Jakusie an und trinken und lachen eine Menge. Dabei tauschen wir uns ausgelassen über die letzen 2 Wochen aus. Über JJ's und meinen Urlaub, über den Sturm, den Kurztrip von John B. und Sarah, denn auch die beiden waren für einige Tage weg gefahren wenn auch nicht so lange wie ich und JJ, und darüber das Jb das Schloss mittlerweile mit Sarah fast für sich hat, da unser Vater ständig bei meiner Mutter war. Die Begeisterung darüber hält sich bei JJ und mir natürlich in Grenzen. Wo waren wir denn jetzt bitte noch ungestört?
Wir können nur hoffen, dass mein Dad unter der Woche zusammen mit meiner Mom über dem Café übernachtet ansonsten müssen wir das Haus von JJ's Dad in Lichtgeschwindigkeit umbauen und das ist praktisch nicht möglich. Bei unserem finanziellen Stand würde das mindestens die nächsten zwei Jahre dauern.
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Outer Banks - welcome home || 1
FanfictionOuter Banks. Das Paradies auf Erden. Ihre Heimat. Mia ist 17 und nachdem Tod ihrer Grandma zieht sie endlich wieder nach Outer Banks. Zusammen mit ihrer Mom, die hier ihre Jugend verbrachte bis sie nach LA ziehen musste. Jetzt ist sie mit ihrer Mom...