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Ich öffnete meine verklebten Augen.
Dann schaute ich erstmal auf mein Handy.
22:16
Ich hatte ungefähr eine Stunde geschlafen.
Ich räkelte mich, so gut das in meinem Bett ging und stand auf.
Ich ging in die Küche und machte den Kühlschrank auf.
Dann machte ich ihn gleich wieder zu, weil es dermaßen stank, dass mir der Appetit vergang.
Kein Wunder, dass ich nur Nachts etwas aß.
Und dann auch nur Süßigkeiten.
Ich seufzte.
Dann ging ich in den Flur und starrte mich im Spiegel an.
Ich sah mich nicht gerne selbst an, machte nie Bilder von mir und so weiter.
Es war einfach seltsam.
Ich fragte mich, wie andere mich sahen.
Ob sie mich auch als so unfassbar hässlich fanden wie ich mich selbst.
Ich ging näher zum Spiegel und setzte mir ein gefälschtes Lächeln auf.
Das passte noch weniger in mein Gesicht als mein Standard abgefuckter Blick.
Ich sah genau eine Millisekunde meine Zähne und das Lächeln verschwand sofort.
Ich drehte mich um.
Ich ertrug den Anblick einfach nicht länger.
Ich überlegte kurz.
Dann verschwand ich im Zimmer meiner Mutter.
Dort nahm ich ein Bettlaken und deckte den Spiegel ab.
Ich starrte auf das Bettlaken.
Welcher normale Mensch deckte bitte seinen Spiegel ab?
Na gut, normal war ich nicht.
Aber seltsam war es trotzdem.
Ich nahm meine Bauchtasche und verschwand wieder zurück nach draußen.
Dort war wenigstens keine Unordnung, nichts stank, und ich konnte mich irgendwo hinsetzen, wo nichts lag.
Ich ging die Straße runter zum nächsten Späti.
"Ein Sternburger bitte", sagte ich leise, zeigte meinen Ausweis und bezahlte.
Dann ließ ich mir die Flasche öffnen, setzte mich auf eine Bank neben dem Kiosk und trank mein Sterni.
Ich saß gut eine Stunde da, beobachtete die Menschen, die hier was kauften und trank noch zwei Sternis mehr.
Dann kam ein ziemlich großes Mädchen angejoggt.
Sie trug schwarzen Lippenstift, schwarzen Lidschatten, eine schwarze Jogger und einen schwarzen Hoodie, dessen Kapuze sie tief in ihr Gesicht gezogen hatte.
Dazu ewig lange Wimpern, die fast ihre Augenbrauen berührten.
Beziehungsweise ihre Augenbraue, die andere hatte sie abrasiert und ein X hingemalt.
Sie hatte eine große Sporttasche dabei.
"Ein Sterni bitte", murmelte sie und holte ein paar Münzen aus ihrer Hosentasche.
"Fuck."
"Hast du zu wenig Geld? Ich kann dir was geben", sagte ich und nahm den letzten Schluck von meinem Bier.
Sie fuhr zu mir herum.
"Jo, wäre nett", sagte sie nervös.
"Wie viel fehlt dir denn?"
"'N Euro."
Ich stand auf und kramte einen Euro aus meinem Geldbeutel.
Den gab ich ihr.
Dann bestellte ich ein weiteres Bier und stieß mit ihr an.
"Wollen wir die zusammen trinken?"
Sie lächelte unsicher.
"Klar. Aber nicht hier."
Sie sah sich nervös um.
"Okay."
Dankbar lächelte sie mich an und wir gingen die Straße weiter runter.
Ich nahm einen Schluck.
"Dein wievieltes ist das?"
"Keine Ahnung, ich glaub mein viertes."
"Und du bist nicht besoffen?"
"Nur angetrunken", antwortete ich ihr.
Wir überquerten die Straße und setzten uns an einen Pavel.
Ich stieß mit ihr an und wir tranken fast schweigend unsere Sternis, bis ich das Eis brach.
"Wie heißt du?"
"Mercedes, und du?"
"Nico."
"Cool. Hast du Drogen zuhause?"
Ich verschluckte mich.
"Sorry", sagte sie leise.
"Ja, ich hab halt Gras und Beruhigungsmittel. Und Hustensaft. Was jeder hat."
"Hast du was davon dabei?"
Ich nickte und holte einen zerknitterten Joint aus meiner Bauchtasche.
"Darf ich anhauen?"
Sie zitterte etwas.
Ich nickte und gab ihr mein Feuerzeug.
Innerhalb von einer Sekunde war der Joint an und sie betrachtete das Feuerzeug.
"I never liked you anyway", las sie vor, "ist das dein Motto?"
"Bin ich so unsympathisch?", fragte ich erschrocken.
"Nein, nein, so war das nicht gemeint... aber du scheinst mir nicht so der große Redner zu sein."
Sie pustete den Rauch aus.
Ich lächelte minimal.
"Da hast du recht."
Sie passte mir den Joint.
Ich nahm einen tiefen Zug und machte ein paar Kringel.
"Wie alt bist du?"
"16."
"Same. Sucks to be sixteen."
"True. Ich wäre viel lieber 18."
"Du sprichst mir aus der Seele."
Jetzt lächelte ich sie richtig an.
"Wow, du kannst ja doch lachen."
Betreten sah ich auf den Boden, aber behielt mein Lächeln auf.
"Du bist echt süß."
"Du auch", sagte ich leise, "wobei du eher heiß bist."
"Danke", sagte sie und zog die Kapuze ihres Hoodies nach unten.
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ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)
Romance»meine schulter wurde nass, aber es war mir egal. denn er war mir nicht egal.«