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Ich nahm noch einen Shot Vodka, den mir Danny angeboten hatte und ging Richtung Tür.
Mercedes rannte zu mir.
"Ich begleite dich", lächelte sie.
Wir gingen zur Haustür, und als ich raus gehen wollte, nahm Mercy mich am Handgelenk.
"Wir sehen uns wieder, oder?"
"Ja. Ich weiß nur noch nicht wann, ich glaube meine Mutter will mich wieder einweisen", sagte ich leise.
"Oh. Dann viel Glück, i guess."
"Danke."
Sie hatte mein Handgelenk immer noch nicht losgelassen und sah mir tief in die Augen, bevor sie endlich ihre Hand in meinen Nacken legte und mich küsste.
Endlich spürte ich ihre Lippen wieder auf meinen.
Sie löste sich von mir und ich lächelte sie an.
"Liebe dich doch", sagte ich leise und ging aus der Tür.
Dann schrieb ich meiner Mum.bin in zehn minuten zuhause, bis gleich
Und ging nach Hause.
Ich hatte ein bisschen Angst, nach Hause zu kommen.
Ich hatte jetzt mit allen abgeklärt, dass ich wahrscheinlich zurück gehen werde, aber ich wollte gar nicht zurück.
Es ging mir viel besser.
Das ganze scheiß Chaos in meinem Kopf hatte sich gelegt, keine Gedanken mehr, dass ich einfach sterben sollte, damit es einfach mal leise in meinem Kopf war.
Ich seufzte, schloss die Haustür auf und lief die fünf Stockwerke nach oben, wo ich die Wohnungstür aufsperrte.
Ich ging ins Wohnzimmer.
"Hey", lächelte mich meine Mutter an und legte ihr Handy weg.
"Hey."
Ich ließ mich neben ihr nieder und sah sie an.
"Mama... ich muss dir was sagen."
"Was denn?", lächelte sie verwirrt.
"Ich hab' dir ja gesagt, ich muss was klären und nun ja, ich hab's geklärt. Und was ich klären musste, will ich dir sagen. Es geht dich auch was an."
"Dann sag es mir."
Ich atmete tief durch.
"Ich werde Vater. Und die Mutter ist nicht meine Freundin."
"Was?", fragte meine Mum leise.
Ihre Stimmung hatte sich ziemlich schnell gewandt.
"Ich... es ist in der Psychiatrie passiert. Als ich 600 Milligramm Quetiapin bekommen habe. Du weißt schon, das was ich alleine abgesetzt habe. Ich hab' das wieder bekommen, in einer viel zu hohen Dosis und hatte Realitätsverlust."
"Wie heißt sie denn?", fragte sie mich.
"Valerie", murmelte ich und biss auf meine Lippe.
"Bitte bring' dich nicht um Nico, das wird die Hölle für alle Beteiligten. Außerdem liebe ich dich, bitte tu' es einfach nicht", sagte sie leise.
"Hatte ich nicht vor", sagte ich verwirrt.
"Damit meine ich auch, dass du mehr auf dich aufpassen musst. Mit Drogen und so. Wenn du an einer Überdosis oder an sonst was stirbst, bist du immer noch tot, okay? Das musst du begreifen."
Ich schluckte.
Sie hatte Recht.
"Dein Papa hat diese Überdosis auch impulsiv genommen. Ich glaube, er wollte gar nicht sterben, zumindest nicht in diesem Moment."
Ihr stiegen die Tränen hoch.
"Ich hoffe immer noch, dass ich irgendwann jemanden finde, der so ist wie er. Aber Nicolas zum Beispiel ist nicht mal annähernd nah dran, bis auf dem Drogenkonsum..."
"Warum hast du ihn dann zwei Mal nach Hause gebracht", murmelte ich.
Meine Stimmung sank immer weiter in den Boden.
"Er hat mir Zuneigung gezeigt. Aber Junkies kann man nicht lieben, es gibt zu viel schlechtes an ihnen."
"Redest du von dir selbst?", fragte ich leise.
Sie nickte.
"Ich liebe dich aber, Mama. Egal, was du für Scheiße machst. Aber es würde mich freuen, wenn du dir mal Mühe gibst, clean zu werden und vor allem nicht rausgeschmissen zu werden, ja?"
"Zu dem Thema..."
Sie seufzte.
"Ich hab' heute ein Aufnahmegespräch. Aber es ist ziemlich weit weg. Drei Stunden von hier."
"Mach, was nötig ist, um clean zu werden. Auch wenn ich dann drei Stunden fahren muss, um dich zu besuchen..."
Mein Magen drehte sich um bei dem Gedanken, dass ich nicht mehr easy zwanzig Minuten fahren konnte, um meine Mum im Entzug zu besuchen.
Aber es musste wohl sein.
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ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)
Romance»meine schulter wurde nass, aber es war mir egal. denn er war mir nicht egal.«