35 - the words i never said

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N

"Es war einfach alles zu viel auf einmal, ich weiß auch nicht wie das passieren konnte", murmelte ich ins Telefon.
"Nico. Das ist nichts, was ich einfach so hinnehmen kann."
"Bitte Mama, hol' mich ab..."
"Warum willst du denn nach Hause? Dass du dich umbringen kannst?"
"NEIN!", schrie ich verzweifelt ins Telefon.
"Warum dann?"
"Ich muss ein paar Sachen klären, okay? Wenn ich damit fertig bin, kannst du mich auch gerne wieder einweisen, nur grade is' extrem schlecht."
Sie seufzte.
"Ich wollte eigentlich die Möglichkeit nutzen, um einen Entzug zu machen. Aber wenn dir diese Sachen, von denen ich anscheinend ja nichts wissen darf, so wichtig sind, dann... naja. Ich hol' dich ab."
"Danke", flüsterte ich.
Mir war so ein Stein vom Herzen gefallen, ich könnte vor Erleichterung echt los heulen.
Ich ging mit zitternden Knien aus der Telefonzelle und sah mich im Flur um.
"Meine Mutter holt mich ab", sagte ich leise zu dem PED, der mir entgegen kam.
"Oh. Ja, das ging schnell. Hast ja erst eine Nacht hier verbracht."
Ich nickte.
"Ich komm' früher oder später auch wieder", sagte ich leise.
Er nickte mir zu.

*

Ich umarmte meine Mutter.
"Hast du mein Handy dabei?"
Sie nickte und gab es mir.
Ich schaute drauf.
Keine einzige Nachricht von Mercedes.
Aber unzählige von Valerie.
Ich seufzte und rief sie an, während wir zum Parkplatz gingen.
Sie ging auch sofort ran.
"Hey, sorry, ich war in der Psychiatrie. Wann treffen wir uns?", fragte ich leise.
"Ähm... keine Ahnung. Wann bist du denn zuhause?"
"Naja, denke in so zwanzig Minuten. Aber lass uns mal im Nordpark treffen, okay?"
"Klar. Wann bist du da?"
"Halbe Stunde, spätestens."
"Okay. Bis dann", murmelte ich und legte auf.
Scheiße.
"Ich hab' dein Keta entsorgt", sagte meine Mum auf einmal.
"Was?"
"Hast schon richtig gehört", sagte sie und parkte am Straßenrand.
Ich stieg aus und mir war echt schwindelig.
Aber das interessierte mich recht wenig und ich ging die fünf Stockwerke zur Wohnungstür, sperrte auf und nahm meine Bauchtasche.
Dann verabschiedete ich mich von meiner verwirrten Mutter.
"Sachen klären, schon vergessen?"
Sie nickte stumm und ging ins Wohnzimmer.
Ich rannte die gefühlten 8000 Treppenstufen wieder herunter und ging Richtung Park.
Auf dem Weg zündete ich meine letzte Kippe an.
Dann setzte ich mich auf eine Bank und wartete.
Sie kam ziemlich schnell und ich machte sofort meine Kippe aus.
"Glaubst du mir?", fragte sie leise.
Ich nickte.
"Wirst du für das Kind da sein?"
Ich seufzte.
"Ja. Natürlich. Ich bin selber ohne Vater aufgewachsen, meine Mum ist ewig nicht über seinen Tod hinweggekommen und jetzt bringt sie die ganze Zeit so 'nen Hurensohn nach Hause, der mich schlägt. Will nicht, dass das unserem Kind auch so ergeht."
"Was? Dein Vater ist tot?"
Ich sah auf den Boden.
"Ja."
"Tut mir Leid, aber... wie?"
Ich seufzte.
"Meine Mum hat gesagt, er wurde überfahren. Mein Opa hat mir irgendwann die Wahrheit gesagt, er war magersüchtig und hat 'ne Überdosis Speed genommen."
"Oh, scheiße."
"Ja, scheiße..."
Eine kleine Träne verließ meinen Augenwinkel.
Sie wischte diese mit dem Ärmel ihres Pullis weg und kam mir ziemlich nah.
Viel zu nah.
Vorsichtig drückte ich sie zurück.
"Sorry", murmelte ich.
Sie sah mich an.
"Kann es sein, dass du mich doch magst?"
Sie nickte kaum merklich.
"Lass uns einfach als Freunde unser Kind großziehen, ja?"

ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt