47 - the pretender

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N

nico

nico

nico

nico

was

scheiße wo soll ich anfangen

denkst du du kannst am telefon besser anfangen?

ich weiß nicht

mir geht es sehr schlecht

was ist los

danny ist tot

WAS

oh nein

scheiße

ja scheiße

ich hab niemanden mehr

du hast doch mich :(

ja ich weiß

trotzdem

so familienmäßig

oh man :(

kann ich irgendwas für dich tun?

nein

denke nicht

meld dich wenn doch

Ich legte mein Handy weg und atmete kurz durch.
Mein Leben wollte es mir irgendwie heimzahlen.
Wahrscheinlich weil ich echt viel Scheiße gebaut hatte in letzter Zeit.
Es klopfte an meiner Zimmertür.
"Nico? Ich muss fahren", fragte meine Mum leise.
"Komm rein."
Sie öffnete die Tür, ich stand auf und umarmte sie.
Sie nahm meine Schultern und sah mir tief in die Augen.
"Willst du clean werden?", fragte ich leise.
"Ja. Wirklich. Ich geb' mir Mühe."
"Du schaffst das. Wirklich."
Sie lächelte mich an.
"Vermiss' mich nicht zu sehr, okay? Ich ruf' dich jeden Tag an. Heute auch."
"Okay", sagte ich leise und umarmte sie noch mal.
"Du schaffst das", sagte sie leise zu mir.
"Du erst recht", murmelte ich in ihre Schulter und sie löste sich von mir.
Dann lächelte sie mich noch mal an.
"Tschüss Nico. Ich hab dich lieb. Du kommst klar?"
Ich nickte.
"Ich komm' klar", wiederholte ich, sie drehte sich um und verschwand mit ihrem Koffer.
Ich seufzte und ließ mich zurück auf mein Bett fallen.

mercedes?

willst du zu mir?

sind alleine

na gut. aber sei nicht genervt wenn ich heule

wäre ich nie

Ich legte mein Handy wieder weg und wartete.

Endlich klingelte es an der Tür und ich fand eine echt verheulte Mercedes vor.
Ich nahm sie liebevoll in den Arm und küsste ihre Stirn.
"Komm erst mal rein", sagte ich leise und sie folgte mir in mein Zimmer, wo sie sich direkt in mein Bett fallen ließ und anfing zu weinen.
Ich setzte mich zu ihr und strich über ihre Wange.
"Erzähl."
"Es ist alles meine Schuld", schluchzte sie, "ich hätte ihn retten können, aber Simon hat mir nicht klar genug gemacht, dass er stirbt..."
"Wie ist das überhaupt passiert?", fragte ich leise und legte mich neben sie.
"Er hat sich Age gespritzt und dann zu viel getrunken..."
"Er hat einfach aufgehört, zu atmen, oder?"
Sie nickte.
Mein Handy vibrierte, aber ich ignorierte es.
Mercedes war jetzt wichtiger.
Sie weinte leise in meine Schulter und ich hielt sie fest.
Sie brauchte jetzt Halt.
Ich hauchte ihr einen Luss auf die Wange.
"Ich bin da für dich", sagte ich leise und sie schluchzte auf.
"Ich wünschte, ich wäre tot... dann wäre mein Leben so viel einfacher und ich wäre bei Danny."
"Du weißt doch sowieso nicht, was nach dem Tod kommt. Wer sagt, dass dann alles besser ist?", fragte ich leise.
Ich konnte selbst kaum glauben, dass ich so etwas von selbst sagte.
Aber ich hatte auch Recht.
Natürlich würde ich gerne glauben, dass es meinem Dad jetzt besser ging.
Aber ich wollte nicht noch jemanden verlieren.
"Wer spamt dich denn so zu?", fragte sie mich und rümpfte ihre Nase.
Ich seufzte und nahm mein Handy.
Neun Nachrichten von Valerie.

nico...

wir müssen reden

nico

nico

bitte es ist wichtig

wirklich

nico

ja egal dann schreib ich es dir halt

nico ich habe unser kind verloren

ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt