33 - monster

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N

"Mama?"
Sie blickte zu mir.
"Was ist los? Außerdem, wo ist das Essen? Und wo ist deine Freundin?"
"I- ich..."
Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten.
Meine Mutter umarmte mich und ich weinte in ihre Schulter.
"Ich geh' in mein Zimmer."
"Okay... mach nix blödes, okay?"
Ich nickte nur und schloss meine Zimmertür hinter mir.
Ich riss meine Sockenschublade auf und nahm die letzte Bierdose, um sie zu exen.
"Fuck", murmelte ich und grabschte nach meinem klingelnden Handy in meiner Hosentasche.
Unbekannte Nummer.
Ich ging ran.
"Nico, hör mir zu, und wehe du legst auf."
"Wer bist'n du?", lallte ich.
"Ich bin's. Valerie."
Wow.
Sie war wirklich die letzte, die ich gerade gebrauchen konnte. Aber es schien wichtig zu sein.
"Was 'n los?"
"Ich... bist du betrunken?"
"Mhm."
"Scheiße. Ich sollte dir das besser sagen, wenn du nüchtern bist und..."
"Liebst du mich?"
"Nein. Nico..."
"Was ist denn jetzt", sagte ich verzweifelt.
"Nico... ich bin... naja..."
Sie schwieg.
Dann schluckte ich.
Sie war doch nicht etwa...
"Ich bin schwanger", sagte sie leise.
"Fuck."
"Und du bist der einzige, der... naja... mit mir geschlafen hat."
"Seit wann weißt du es?"
"Seit gestern."
"Und du sagst das mir JETZT?"
"Außer dir weiß das noch niemand."
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Heilige Scheiße, und ich dachte, mein Tag kann nicht noch schlimmer werden...", murmelte ich in mich rein.
"Ich will das Kind behalten", sagte Valerie leise.
"Davon bin ich ausgegangen", murmelte ich.
"Kann ich dich treffen?"
"Mhm."
Ich sagte ihr meine Adresse, legte auf und grub in meiner immer noch offenen Sockenschublade herum.
Ich zog eine Plastiktüte aus der hintersten Ecke.
Das musste Keta sein.
Was anderes konnte gar nicht sein.
Ich schüttete den letzten Rest des uralten Ketamins auf mein Handy und legte mir mit der Rasierklinge aus dem Baggy drei Lines.
In der Tüte war sogar noch ein Ziehrörchen drin.
Ich rotzte das Gottlos alte Keta bis in mein Hirn und atmete kurz durch.
Dann setzte ich die Rasierklinge an meinem Arm an und zog durch.
"Fuck."
Ich war deutlich stumpfere Klingen gewohnt und jetzt hatte ich mich ungewollt so tief geschnitten wie seit locker 2 Jahren nicht mehr.
Ich konnte meine Adern inmitten von gelbem Fettgewebe erkennen und mir wurde immer schlechter, je länger ich auf meinen Arm starrte.
Der gelbe Schnitt füllte sich mit hellrotem Blut, das meinen Arm herunterströmte und ich griff nach meinem Handy.

Mam a

Ihc habv dich wss blodes gemahct

Bite sei nchit bösse

Kom mher

Nach ungefähr zehn Sekunden hatte sie die Nachrichten gelesen und ich hörte schnelle Schritte.
Sie öffnete die Tür mit Verbandzeug im Arm und kniete sich sofort zu mir.
Sie nahm mein Handgelenk und sah mir in die Augen.
"Tut mir so leid, aber ich fahr' dich sofort ins Krankenhaus."
"Nein, das geht nich'", murmelte ich, "ich krieg' Besuch."
"Dann musst du deinem Besuch absagen. Nico, ich kann das nicht mir mir vereinbaren, wenn ich da jetzt einfach 'nen Verband drum mache."
"Mir's schwindelig, fuck..."
"Ich ruf dir 'nen Krankenwagen, ja?"
"Nein..."
Sie verschwand und ich nahm mein Handy, um Valerie zu schreiben.

kom mmnihct

klapes

klapse

schrieb ich mit meiner letzten Energie.
Meine Mum kam wieder.
"Es kommt ein Krankenwagen. Bitte brech' nicht zusammen."
"Als ob ich das kontrollieren könnte..."
"Versuch' es einfach. Du hast seit 8 Jahren Verhaltenstherapie, hast du nicht gelernt, damit umzugehen?"
Ich seufzte.
"Das dann auch umzusetzen, ist nicht gerade einfach."
Sie küsste meine Stirn.
"Versuch' es für mich. Ich weiß, dass du das kannst."

ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt