24 - chemie chemie ya

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M

"Hab' schon so lange kein Dex mehr genommen", grinste er und legte sich hin.
Ich tat es ihm gleich.
Wir schauten in den Himmel.
Es dämmerte bereits, aber man konnte alle Sterne sehen.
"Guck mal, da oben", lachte er.
Ich sah in den Himmel und sah nichts außer Sterne.
"Ein Ufo."
Ich kicherte.
"Dein Ernst?"
Er blickte zu mir und schaute in meine Augen.
Dann nickte er.
Ich schluckte.
"Hast du Hallus?"
Er lächelte.
"Weiß nicht, vielleicht hast du das Ufo auch übersehen."
Ich schmunzelte.
"Kann natürlich sein."
"Wollen wir uns ausziehen und dann nackt rumrennen?"
Verstört sah ich ihn an.
"Wirklich?"
Das Lied änderte sich zu Chemie Chemie Ya von Kraftklub.
Er grinste mich an.
Ich grinste zurück.
Dann stand ich auf und zog ihn nach oben.
Er war sehr schnell seinen Hoodie los und ich mein Shirt.
Ich küsste ihn und lachte in den Kuss hinein.
Dann öffnete ich den Knopf seiner Hose und er streifte meine nach unten.
Wir stopften unsere Klamotten in seinen Sportbeutel.
Dann rannten wir los, Hand in Hand, head empty.
Und schrien mit.
Chemie Chemie Ya,
Chemie Ya,
Chemie Yay
Chemie Chemie
Chemie Chemie!
Ich stoppte völlig außer Atem und zog ihn so nah zu mir, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte.
Dann schlang ich meine Arme um seinen Hals und küsste ihn so, wie ich noch nie jemanden geküsst hatte.
"Ey, was macht ihr da? Das ist gegen das Gesetz und gegen die Bibel! Seid ihr auf Drogen?", schrie irgendjemand aus dem Fenster einer der Wohnblöcke.
Ich löste mich von ihm, wir rannten zurück, nahmen unsere Sachen vom Straßenrand und fuhren in eine kleine Seitengasse.
Wir brüllten einfach den Text weiter.
Und keine Nacht für Niemand
Keine Nacht für mich
Denn ich bin immer noch wach
Und warte nur auf dich
Ich komm' nicht mehr klar
Nicht mehr klar mit Niemand
Ich komm' nicht mehr klar
Kommst du mit?
Ich zog mir mein Shirt wieder an.
Es war arschkalt, aber es hatte sich schon gelohnt.
Er grinste mich an, während er seinen Hoodie wieder anzog.
"Und jetzt?"
"Fahren wir zurück."
Er lächelte und nahm meine Hand.
Ich nickte.
"Ich wünschte, ich könnte was trinken, aber Dex und Alk vertragen sich nicht. Dann muss ich immer kotzen."
"Dann lass es halt", seufzte ich.
"Ja, mach ich ja auch", murmelte er und sah mich an.
Ich nickte ihm zu.
"Dann los, mir ist kalt."

Ich nahm ihm den Schlüssel ab und sperrte die Tür auf.
"Wir haben schon wieder richtig lang nichts gegessen", murmelte ich.
"Wenn Nirvana wach ist, können wir zu Mecces."
Ich lächelte.
"Okay."
Wir gingen in sein Zimmer.
Nirvana war wach und an ihrem Handy.
"Haben dich vermisst", grinste Nico.
"Du hast meine ganze Schachtel Dex genommen", murmelte sie.
"Sorry, lass zu McDonald's und dann in die Apotheke."
Sie lächelte.
"Jetzt?"
Er nickte.
"Ich hab' zwar keinen Appetit, aber mies Hunger."
Ich schielte zu ihm rüber.
Dass er nichts aß, war echt scheiße.
Und dann traute ich mich auch nicht, zu fragen, ob wir was essen wollten, aus Angst, wir würden dann streiten.
Ich hatte mies viel abgenommen, seit er da war und ich nur mit ihm war.
Vielleicht sollte ich doch mal wieder nach Hause.
Oder wenigstens zu Danny.
Auch wenn wir uns richtig verkracht hatten wegen der Sache mit dem Vodka, er war mein Bruder.
Und er hätte ja nicht wissen können, dass es so endete.
Wir standen auf und gingen zu Fuß zum nächsten McDonald's, der war nur ein paar hundert Meter weg.
Nico bestellte unfassbar viel für sich alleine, ich mir ebenfalls ziemlich viel aber Nirvana zögerte.
"Hab' eigentlich keinen Hunger."
"Curtis, du isst was. Du hast es mir versprochen."
Sie seufzte und bestellte sich eine Portion Curly Fries.
"Zufrieden?"
Ich seufzte.
"Okay."

ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt