6 - crave

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M

Ich lag auf der Couch im Wohnzimmer und wartete auf Nico.
Fuck.
Ich musste wieder arbeiten.
Ich wollte ihm gerade schreiben, als sich die Tür öffnete und er verheult reinkam.
"Wo warst du? Was ist passiert?", fragte ich sofort und nahm ihn in den Arm.
"Bei meiner Mum", sagte er stumpf und befreite sich aus meiner Umarmung.
"Alles gut?", fragte ich und nahm seine Hand.
Er zog diese weg.
"Ja, klar. Sieht man doch", murmelte er sarkastisch und ich fragte lieber nicht, warum er so früh wieder da war.
Dann setzte er sich neben mich.
Ich biss mir auf die Lippe.
"Ich muss arbeiten."
"Oh. Wo arbeitest du?"
Scheiße.
"In so 'ner Bar."
"Cool, kann ich mit?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Eintritt ab 18."
"Ist das 'n Stripclub oder was?", lachte er.
Ich lachte kurz auf, dann sah ich ihn ernst an.
"Ja."
"Oh."
Er sah auf den Boden.
"Und ich nehme an, du bist da keine Bedienung."
Er sah mich an und lächelte betreten.
Scheiße, scheiße, scheiße.
"Mhm. Ey, ich muss echt los."
Nervös griff ich nach meiner Tasche.
Er nickte.
"Warte", sagte er leise, als ich aufstand.
"Was?"
"Egal, frag ich dich nachher."
"Nachher?"
"Dachte, du willst nicht nach Hause."
Ich lächelte unbeholfen.
"Dann darf ich wieder zu dir?"
"Natürlich."
Erleichtert atmete ich aus.
Hauptsache nicht nach Hause.
Ich nahm meine Tasche und verschwand nach draußen.
Ich ging Richtung Späti, von dort aus kannte ich den Weg.

Ich betrat die Hölle auf Erden und ging in die Duschen, wo ich mich erstmal am ganzen Körper glatt rasierte.
Ich musste aussehen wie ein Kind, darauf standen die Männer.
Als ich fertig war, wickelte ich mich in ein Handtuch und ging zu den Spinden.
Dort nahm ich meine schwarzen High Heels und meine Lieblingsunterwäsche.
"Mercy, meine beste Frau."
Tamina, die gerade aus der Dusche kam, beäugte mich eifersüchtig.
Der Besitzer, Gustav, ging zu mir.
"Heute ist eine Abifeier. Die haben sich sexy Lehrerinnen gewünscht, schaust du, ob du da was hast?"
"Hab ich", lächelte ich nervös und sperrte meinen Spind wieder zu.
"Koks mal was, du bist wieder so unsicher. Das passt hier nicht rein und das weißt du."
"Ja, Gus."
"Lila?", rief ich und meine beste Freundin stöckelte aus der Umkleide.
"Kann ich so 'n Hemd von dir haben?"
"Klar", grinste sie und wir gingen zusammen zurück in die Umkleide.
Ich zog das an, was ich in ein paar Minuten wieder ausziehen würde und wir zogen zusammen unsere Lines.
"Hey", sagte dieses kleine Mädchen von gestern.
"Hey", lächelte ich sie an, "willst was koksen?"
"Gerne."
Sie zog ebenfalls eine Line.
"Wie heißt du eigentlich?", fragte ich sie, während ich mich mit Victoria's Secret Bodyspray einsprühte.
"Amanda."
Ich machte meine Dreads zu einem hohen Dutt und zog eine Fake Brille auf, die mir Lila in die Hand drückte.
Zu guter Letzt zog ich die Heels an und knöpfte mein Hemd so auf, dass man gerade so einen kleinen Blick auf meinen Ausschnitt erhaschen konnte.
"Siehst geil aus", sagte Amanda und Lila nickte zustimmend.
"Danke Schatz."
"Für den ultimativen Lehrer-Look hättest du Birkenstocks anziehen sollen", grinste Lila und wir kicherten.
Ich lächelte und ging zu Gus.
"Soll ich anfangen?"
"Ja, die warten schon."
Ich stieg auf die Stage.
"Habt ihr schön gelernt?"
Ich schob die Brille auf meine Nase und knöpfte noch einen Knopf meines Hemdes auf.
"Geil, alter", sagte so ein Typ.
Ich sprang gekonnt auf den Boden, ohne abzuknicken.
"Musst noch ein bisschen abwarten, dann siehst du mehr", flüsterte ich ihm ins Ohr.
Dann ging ich wieder zur Stange und drehte mich zaghaft.
Sie zückten ein paar Fuffis und warfen sie auf mich.
Also tanzte ich richtig, spreizte meine Beine zu einem Spagat und drehte mich kopfüber.
Es regnete richtig Geld.
Zwannis, Fuffis und sogar drei Hunnis.
Ich lächelte und zog mein Hemd aus, dass man meinen auf BDSM angehauchten BH sehen konnte.
Sie pfiffen und ich knöpfte meine Hotpants auf.
Als sie noch mehr Scheine auf mich warfen, zog ich diese aus und warf sie in eine Ecke.
Das könnte meine beste Schicht aller Zeiten werden.
Vielleicht durfte ich danach sogar gehen.
"Mach dich nackt", schrie noch einer und ich machte meinen BH mit einer Hand auf und warf diesen zu den Hotpants und dem Hemd.
Dann machte ich einen 360 Spin und kletterte an der Stange hoch, um an der Decke einen Spagat zu machen und mich wieder herunter zu drehen.
Sie schlürften ihre Getränke und klatschen.
Ich grinste und zog meinen G-String und meine Schuhe aus.
Die Jungs schrien regelrecht und schmissen das Geld auf mich.
Ich lächelte und ging zu dem Typen, der am meisten gezahlt und am lautesten geschrien hatte.
"Willst du mein Onlyfans?"
Er nickte und grinste.
"BenzoBitch666", lächelte ich und zog die Brille aus.
"Will einer von euch ins Private auf 'nen Lapdance?"
"Sorry, haben kein Geld mehr."
"Hab' auch 'nen Kartenleser."
"Ich hab echt kein Geld mehr", sagte der Typ fast schon traurig.
"Kommt wieder", grinste ich.
"Safe", sagte der Typ und die Boys verschwanden.
Ich kehrte das Geld zusammen.
Die Jungs hatten wirklich was dagelassen.
Dann zählte ich und grinste breit.
1050 Euro.
Eine erfolgreiche Nacht.
Ich brachte Gus die Kohle und er gab mir 470 Euro.
"Kriegst 'ne Gehaltserhöhung."
Ich grinste nochmal.

ketamine (bittersüße vodkaküsse 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt