Hitman (Mormor)

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Hab ich zu viel Hitman gespielt? Vermutlich. Lasst mich.
Wörter: 1015

Jim saß in seinem Wohnzimmer und sah sich gelangweilt dem Film Polar an. In letzter Zeit passierte viel zu wenig kriminelles in seinem Leben und das langweilte ihn schrecklich. Irgendetwas musste sich ändern, wieder die Gefahr in sein Leben bringen. Gerade als Duncan jemanden ermordete kam ihm die Idee: Er wollte einen Hitman. Eine rechte Hand. Jemand der völlig unter seiner Kontrolle war. Jemand der kein Leben außerhalb des Mordens hatte, der völlig auf ihn fixiert war.

Keine zwei Stunden später stand Jim in seinem besten Anzug in der Trainingshalle des sondern Kommandos der ICA. Wenn er eins gelernt hatte, dann das man niemals die Wirkung eines teuren, perfekt sitzendes Anzuges unterschätzen durfte. Obwohl er nicht angemeldet war, begrüßte ihn jeder, so als hätte er eine hohe Position in der Einrichtung.

Er ließ sich zum Vorgesetzten bringen und erst ab da war es das Geld, dass ihm seine Macht verleitete.
„Ich brauche euren besten Hitman. Einen Geist, ohne Vergangenheit und Familie. Ich weiß das ihr genmanipulierte Soldaten entworfen habt. Ich kaufe einen."

Und tatsächlich stand Jim schon wenige Momente später hinter einem Panzerscheiben-Spiegelglas und sah ihn einen Verhörraum, in welchem die Soldaten einzeln geführt werden sollten.

Schnell hatte er sich für Agent Nummer 56, Sebastian Moran, entschieden. Er war eine perfekte Tötungsmaschiene und der perfekte Untergebene. Er war sicher für Jim, da keine Akten über ihn und seine Vergangenheit existierten, was es unmöglich machte ihn zu erpressen.

Sebastian stieg aus der Limousine und sah sich das große Gebäude an, fixierte die Videokameras und ihre Reichweite, suchte nach möglichen Deckungen. Er wusste das er jetzt für eine neue Organisation arbeiten würde, aber das war alles was er wusste. Er hatte Jim noch nie gesehen, noch war dessen Name gefallen.

Als er das Haus betrat und von einem kleinem Mann im Pyjama begrüßt wurde verstand er nicht so ganz die Situation.
„Agent 56-"
Jim Schnitt ihm das Wort ab. „Ja, Ja. Was ist dein richtiger Name? Ich kann mir keine Zahlen merken."
„Sebastian, Sir. Sebastian Moran."
Jim nickte nur und ging dann Richtung Küche, wo er sich auf die Küchentheke setzte. „Nun, ich bin Jim Moriarty. Dein neuer Boss. Du wirst  hier mit mir leben, tuen was ich sage, für mich töten. Also vermutlich das selbe wie immer."
„Ja, Sir."
„Wirst du mich jetzt immer Sir nennen?"
„Wenn das ihr Wunsch ist, Sir."
Jim überlegte einen Moment verwarf dann aber den Gedanken. „Nein, James reicht völlig." Sebastian nickte bestimmt.

Seit zwei Monaten lebte Sebastian nun schon mit Jim und bisher hatten die meisten seiner Aufträge eher weniger mit seiner Fähigkeit als Hitman zutun gehabt. Meistens kochte er für Jim, begleitete ihn auf irgendwelche Meetings oder leistete ihm einfach Gesellschaft. Nur selten ergab sich die Situation, dass er mehr als nur einen kurzen Mord ausführen musste. Dafür waren Jims Pläne zu komplex, um einfach unauffällig alle auszuschalten. Aber immer mal wieder durfte Sebastian dann doch sein können unter Beweis stellen und bisher hatte er Jim in keinster Weise enttäuscht.

Jim würde es niemals zugeben, aber über die letzten Monate war ihm Sebastian ans Herz gewachsen. Er verbrachte jede Sekunde seines Lebens mit dem Agenten und alle seine Forderungen wurden ohne Komplikationen erfüllt. Sebastian war zu perfekt und Jim befürchtete er würde emotional abhängig von dem Mann werden.

Jim saß auf der Küchentheke und schwang seine Beine nach vorne und hinten, während er Sebastian beim kochen beobachtete. Wie er die Messer führte, als wären sie Teil seines eigenen Körpers, wie er selbst bei so kleinen Aufgaben hoch konzentriert war, so als würde sein Leben davon abhängen.
„Machen wir irgendwas?" fragte Jim interessiert.
„Zumindest ich, ja." antwortete Sebastian ohne aufzusehen. Über die Zeit hatte er Jims grenzen gelernt und seit dem begegnete er ihm immer öfters mit Sarkasmus, anstatt blindem Respekt.

„Gefällt es dir bei mir?"
Perplex sah Sebastian auf zu Jim. Für einen Moment hielt er inne, bevor er sich wieder dem Essen zuwendete. „Ja. Du hast mir ein Leben gegeben."
„Kannst du eigentlich fühlen wie ein normaler Mensch?"
Sebastian verstand nicht worauf Jim hinaus wollte, wusste es aber besser, als etwas anders zu tun, statt die Frage zu beantworten. „Nein. Ich wurde optimiert, um blind Aufträge zu erfüllen und mich nicht schuldig beim Morden zu fühlen. Gefühle machen aus guten Soldaten einfache Männer und die kann man in meiner Branche nicht gebrauchen. Aber alles kann man trainieren."
„Also kannst du nicht lieben?"
„Nicht direkt.  Nach einiger Zeit empfinde ich etwas für bestimmte Menschen was in mir auslöst, dass ich diese versuchen würde vorm Tod zu retten."
„Würdest du mich retten?" angespannt und interessiert beugte Jim sich nach vorne und war Sebastian jetzt so nah, dass sie gegenseitig ihren Atmen spüren konnte.
Sebastian sah zu Jim. „Ja." antwortete er schlicht. „Das essen ist fertig."

Über die nächsten Monate wurden Sebastians Aufgaben immer persönlicher. Er sollte Jim umarmen, ihn ihm Schlaf halten, seine Hand halten wenn sie unterwegs waren. Anfangs hatte er gedacht sein Boss wäre einfach nur einsam und würde seine Macht ausnutzen, aber mit jedem Tag der verstrich und Jim anhänglichere wurde, verstand Sebastian langsam was Jim mit ihm machte. Er trainierte ihn zu lieben.

Eines Tages, Jim saß mal wieder auf der Küchentheke und beobachtete Sebastian beim Kochen, sah Sebastian Jim an und verlor sich in dessen Augen. Auch wenn er die Gefühle nicht verstand versuchte er logisch zu handeln und so küsste er Jim. Kurz und überfordert, weil küssen nicht zu seiner Ausbildung gehört hatte, aber er hatte es getan und Jim hatte es gefallen.
„Ich liebe dich, James." sagte er schließlich.
Jim lächelte, etwas das niemand außer Sebastian zu Gesicht bekam. „Ich dich auch." Er zog ihn erneut in einen Kuss. Als sie sich erneut lösten drückte er den großen Körper Sebastians an seinen und ließ seinen Kopf in dessen Halsbeuge fallen. „Weißt du wie lange ich auf diesen Moment gewartete habe?" flüsterte er leise, mit einem grinsen im Gesicht. Weil Sebastian nicht mit den für ihn fremden Gefühlen umzugehen wusste antwortete er nicht und hielt Jim einfach nur stumm in seinen Armen.

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