Short Hair (Johnlock)

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Wörter:  834

Rosie und John waren gerade dabei Kekse zu essen, Tee zu trinken und Memoire zu spielen, wobei Rosie dank Sherlocks Gedächtnispalast Technik eigentlich jede Runde gewann, so wie auch dieses mal, als sie eine Karte mit einer Mutter-Vater-Kind Familie darauf entdeckte.

„Papa?" fragte sie mit einem nachdenklichem Blick, wobei sie auf dem Sofa hin und her rutschte und ihre großen, blauen Augen John musterten.
„Ja, Rosie?"
„Wieso halten dich eigentlich alle immer für meinen Vater, aber Lock nicht?" murmelte sie und ihr Blick wurde leicht traurig.

John musste schmunzeln, obwohl er und Sherlock nicht zusammen waren, sah Rosie ihn genauso als ihren Vater an, wie John. Wirklich versucht ihr zu erklären, dass dies genau genommen nicht der Fall war, hatten sie jedoch nie. Insgeheim gefiel es ihnen.

„Ich weiß nicht bumble, wahrscheinlich, weil du mir viel ähnlicher siehst, als Sherlock." antwortete John, wobei er versuchte sich kurz zu halten, schließlich war sie ja noch ziemlich jung.

Den Spitznamen Bumble hatte er von Sherlock übernommen, welcher sich, seit er sich mit in ihre Erziehung integriert hatte, ein neues Hobby zugelegt hatte, um Rosie nicht nur Dinge, wie Mord nahe legen zu können. So kam er zur Bienenzucht und nannte Rosie von fortan Bumble oder Bee.

Skeptisch blickte Rosie ihn an und meinte schließlich mit einem Achselzucken:
„Lock hat mir gesagt es läge daran, dass die Menschen mit ihrer beschränkten Offenheit und Intelligenzabwesenheit nur Heteronormative Gesellschafts- und Familienstrukturen billigen und dadurch nicht ein mal auf die Idee kommen würden, dass ihr beide meine Väter sein könntet...
Aber wenn es nur das Aussehen ist, darf ich bitte meine Haare wie Lock schneiden?"

Etwas überrumpelt und mit großen Augen schaute John seine Tochter an, auch nach all den Jahren hatte er sich noch nicht daran gewöhnt, wie sie Sherlocks verhalten manchmal kopierte. Schon bei Sherlock wirkte es manchmal etwas merkwürdig, bei einem fünf jährigem Kind jedoch gänzlich fehl am Platz.
Er schüttelte kurz den Kopf, um sich wieder auf das Thema zu konzentrieren, machte sich im Hinterkopf aber noch eine Notiz Sherlock später zurecht zu weisen, ihr eine solche Ausdrucksweise nicht anzugewöhnen.

„Wenn du dir deine Haare schneiden lassen möchtest darfst du das natürlich, aber du musst dir sicher sein, ja?"
„Absolut!" grinste Rosie voller Vorfreude.

Noch am selben Tag machten sich John und Rosie auf den Weg zum Friseur.
Dort angekommen setzten sie sich, zeigten dem Friseur ein Referenzfoto und dieser begann nach kurzem Vergewissern an zu schneiden.

„Ich werde deine langen Locken vermissen." meinte John, während er dabei zu sah, wie eine nach der anderen die einzelnen Strähnen zu Boden fielen.
„Ich nicht." meinte Rosie und grinste stolz.

Eine viertel Stunde später war die Frisur fertig und nun, so musste John zugeben, sah sein kind Sherlock tatsächlich erschreckend ähnlich, wenn man mal von der Farbe ihrer Haare absah.
„Wie findest du es Paps?" fragte Rosie, wobei sie etwas ängstlich dreinschaute, Angst davor, dass es ihm nicht gefallen würde.
„Ich finde es steht dir fantastisch, außerdem kannst du sowieso alles tragen. Wie gefällt es denn dir, bumble?"
„Fantastisch!" meinte sie strahlend. „Glaubst du Lock wird sich freuen?"
„Natürlich wird er das, na komm, lass uns nach Hause gehen, inzwischen sollte er von seinem letzten Fall zurück sein." zumindest hoffe ich das, setzte er gedanklich hinzu.

Seine Zweifel stellten sich als unbegründet heraus, schon bevor sie eintraten hörten sie Sherlocks Stimme durch die Wohnung schallen.
„MIR. IST. LANGWELLIG!" (einige Dinge ändern sich nunmal nie) und danach ein Klone, als Sherlock einen der Dartpfeile gegen die Wand warf, durch welche John seine Pistole ersetzt hatte, nachdem sie beide bemerkt hatten, dass Schüsse mitten in der Nacht grundsätzlich eher weniger schlaffördernd für Kinder sind.

John schloss die Tür auf und sofort viel Sherlock ihm grummelnd in die Arme.
„Zum Glück seid ihr eeeendliiiich hier, ich wäre fast umgekommen vor langweileeeee!"
„Sherlock, du bist eine echte Dramaqueen." murmelte John und klopfte ihm auf die Schulter, bevor er sich von ihm löste.
„Aber Jaawwwwn" meinte Sherlock und wollte gerade weiter jammern, als sein Blick auf Rosie viel.
Seine Augen weiteten sich.
Er blinzelte.
Und blinzelte erneut.
„Schockstarre?" fragte Rosie kichernd.
„Schockstarre." stimmte John zu.

„Schau Lock, jetzt siehst du endlich aus wie mein richtiger Papa." meinte Rosie lächelnd an Sherlock gewand.
Dieser beugte sich zu ihr nach unten, strich ihr einmal durchs Haar und umarmte sie dann.
„Ich hab dich lieb, Bumble." flüsterte Sherlock in ihr Haar.
„Ich dich auch Paps."

Lächelnd stand John daneben und sah zu, wie Sherlocks Augen noch größer wurden. So viele Emotionen hätte er ihm garnicht zugetraut.
Da zupfte etwas, oder besser jemand an seinem Ärmel und er blickte zu Rosie hinab.
„Familienkuscheln Papa?"
John nickte gerührt und ließ sich zu den beiden runterziehen, wobei er sogleich in die Umarmung eingeschlossen wurde. Sherlock hielt die Umarmung eine ganze Minute aus, ein absoluter Rekord seinerseits.

Und auch wenn Rosie noch immer häufig nur als Kind von einem von ihnen gesehen wurde, war es nun immer häufiger auch Sherlock, welchem diese Ehre zu Teil wurde.

Sherlock One-shotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt