Lass mich nicht alleine (Johnlock)

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Wörter: 660

„IST DAS DEIN SCHEIß ERNST?!" schrie John Sherlock an.
Sie stritten schon seit einer Weile und vermutlich wussten beide mittlerweile nicht mal mehr warum sie überhaupt so genau stritten.
„DU HAST DOCH KEINE AHNUNG!" schrie Sherlock zurück.
„ACH JA? IST DAS SO? Natürlich ALLE anderen sind ja immer die dummen. Nur der große Sherlock Holmes, der ist anders! Scheiß drauf! Du bist genauso wie alle anderen, auch wenn du dich für was sooooo viel besseres hältst!"
„ICH HALT MICH FÜR WAS BESSERES? WAS KANN ICH DAFÜR, WENN IHR NICHT RICHTIG NACHDENKT?!"
„KANN HALT NICHT JEDER AN NEM KRÜMEL ERKENNEN, DASS DER TÄTER EIN 1,92 GROßER MANN AUS SCHWEDEN IST!"
„Sei doch nicht albern John. So funktioniert das garnicht. Du musst..."
„Ich weis das das so nicht funktioniert! DAS WAR VERDAMMT NOCH MAL THEORETISCH ALS BEISPIEL!" schnitt John Sherlock das Wort ab.
„Aber sollten Beispiele nicht immer logisch belegbar sein, weil sonst...."
„VERDAMMT SHERLOCK!" schrie John so laut, dass Sherlock etwas zusammenzuckte und sofort verstummte.

Stille breitete sich zwischen den beiden aus und keiner wusste so Recht, ob er Augenkontakt halten oder brechen sollte.
Schließlich konnte John nicht mehr und beschloss einen Spaziergang zu machen, um sich zu beruhigen. Gereizt fuhr er sich durch die Haare und ging mit schnellen Schritten aus der Küche zu seiner Jacke.

Sherlock sah dabei zu, wie John verschwand. Wie er nach einem Streit ging. Und Sherlock bekam Panik. Bekam Flashbacks von seinem Vater. Bekam Angst.

Er kniff die Augen zusammen, versuchte die Bilder und stimmen aus seinem Kopf zu vertreiben. Scheiterte.
Er sah seine Eltern, wie sie wie jeden Abend stritten, wie sein Vater schrie und Teller auf den Boden warf. Er sah wie er sich in seinem Zimmer unter der Bettdecke versteckte, weil er Angst hatte. Sah Mycroft, wie er verzweifelt versuchte Sherlock zu beruhigen. Sah wie sein Vater nach einem Streit ging und einfach nie wieder kam.
Tränen sammelten sich in seinen Augen und die Stimmen wurden lauter.
Er hörte schreie. Weinen. Anschuldigungen. Stimmen, die ihm sagten, dass es seine Schuld war. Seine Schuld, dass sein Vater nie wieder gekommen war. Stimmen die ihn anschrieen und sagten, dass John gehen und nie wieder kommen würde. Stimmen, dass er für immer alleine sein würde. Eine Plage, für alle und jeden. Er war immer schuld.
Tränen liefen über seine Wangen und schließlich konnte Sherlock nicht mehr und schrie laut auf.

John, welcher gerade seine Schuhe anzog, drehte sich erschrocken um und sah wie Sherlock weinend auf dem Boden zusammenbrach. Sofort rannte er zu Sherlock.
Was war passiert?
John verstand es nicht, aber das war jetzt auch egal. Er wollte Sherlock helfen, egal was los war. Sofort vergas John, dass sie überhaupt gestritten hatten, das war jetzt nicht mehr von Bedeutung.
Vorsichtig hockte er sich zu ihm auf den Boden und nahm ihn in den Arm. Sherlock verspannte bei der Berührung.

„Hey, Hey, Sherlock. Es ist alles gut. Ich bin hier." sprach John beruhigend auf ihn ein.
Weinend klammerte Sherlock sich an John. Seine Hände krallten sich in Johns Pullover und seine Tränen durchnässten diesen innerhalb weniger Sekunden. Er schluchzte laut. Versuchte zu reden.
„Shhhh. Ist gut Sherlock, tief durchatmen."
„Bi-bitte. Ver-Verlass-Verlass mich ni-nicht Jo-john." brachte Sherlock schließlich leise zwischen einigen Schluchzern heraus.
„Wa-was? Nein, Sherlock. Es ist alles gut, ich bin bei dir und ich verlass dich auch nicht."
„Lass mich nicht alleine."
Sherlock schrie schon fast und John war kurz überrascht, über die plötzliche Lautstärke seiner Stimme.
„VERSPRICH ES MIR!" schrie Sherlock jetzt.
„Sherlock, ich würde dich nie verlassen."
„Versprich es mir."
„Ich verspreche es dir."
Langsam fiel die Spannung von Sherlocks Schultern und er sackte komplett in John zusammen. John hielt ihn einfach nur fest und hinterfrage nicht, warum Sherlock so reagiert hatte. Er wollte einfach nur, dass es ihm besser ging.
Ein letztes Mal schwor John nochmal, dass er Sherlock nicht alleine lassen würde, bevor dieser schließlich auf dem Küchenboden in Johns Armen einschlief.

Sherlock One-shotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt