Genderfluid (Johnlock)

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Wörter: 1408

Sherlock stand in ihrem Schlafzimmer und drehte sich vor dem Spiegel hin und her. Sie fühlte sich sehr weiblich heute und John wunderte sich nicht, wenn sie sich für einen ganzen Tag einschloss. Also konnte Sherlock in ihrem Zimmer in Ruhe Kleider tragen und sich so weiblich benehmen, wie sie sich fühlte, ohne dass sie für noch schräger erklärt wurde.

Ihr Handy klingelte und sofort ging sie ran: "Holmes." "Sherlock, wir haben einen neuen Fall. Keine Ahnung, was passiert ist. Kommst du?" "Wir sind auf dem Weg." sagte sie und legte auf. Sherlock warf das Handy aufs Bett und zog sich dann das Kleid aus. Stattdessen schlüpfte sie in einen der maßgeschneiderten Anzüge und wischte sich das Make-Up aus dem Gesicht. Dann verließ sie das Schlafzimmer und ging zu John.

"Wir haben einen Fall." sagte sie. John hob den Blick: "Was? Ich dachte du-" "Kommst du nun mit oder nicht?" John nickte und stand auf. Er folgte Sherlock, welche ihren Mantel auf dem Weg nach unten anzog.

Am Tatort angekommen ging Sherlock an allen Polizisten vorbei ohne ihnen auch nur eine Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken. Dies war nicht merkwürdig, aber was John dann doch merkwürdig fand war, dass Sherlock auch einfach an Greg vorbeiging.

John begrüßte Gregory. "Was ist mit Sherlock?" Greg hatte die Frage eigentlich nicht direkt stellen wollen, aber der Consulting Detektive verhielt sich heute besonders komisch. John der mit dieser Frage schon gerechnet hatte, zuckte mit der Schulter. "Ich weiß nicht, er hatte sich den ganzen Tag in seinem Zimmer eingeschlossen. Ich hab ihn eben das erste mal gesehen, als wir zum Tatort fuhren." "Hmmh, Komisch. denkst du-"

Bevor Greg weiter reden konnte tauchte Mycroft auf und gesellte sich zu ihnen. Verwirrt sahen John und Greg ihn an. Keiner von beiden hatten ihn zum Tatort gerufen, weshalb sie sich nicht erklären konnte, was er hier wollte. Lestrade war der erste der sprach: "Myc, schön dich zu sehen. Was machst du hier?" Mycroft lächelte Greg nicht an, aber sein Gesichts Ausdruck wirkte für einige Millisekunden ein wenig wärmer.

"Eigenltich bin ich für dich hier, Gregory." Greg errötete. "Für mich?" "Ja, ich hatte dir doch versprochen, dir mit einem guten Anwalt, bei deiner Scheidung zu helfen." "Oh- richtig..." Im Gegensatz zu John merkte Mycroft nicht wie Greg direkt einwenig weniger lächelte.

Eigentlich hatte Mycroft Greg nur die Visitenkarte von seinem Anwalt überreichen wollen, aber gerade als er sich umdrehte zum gehen, viel sein Blick auf Sherlock.

"Verhält Sherlock sich schon den ganzen Tag so?" fragte Mycroft schließlich nachdem er sie für wenige Minuten beobachtet hatte. "Weis nicht, Sherlock hat sich mal wieder den ganzen Tag in seinem Zimmer eingesperrt. Aber ansonsten Ja." Mycroft nickte nur verstehend und ging dann zu Sherlock hin.

"Schwester, würdest du doch deine Arbeit für einen Moment für mich unterbrechen?" Sagte Mycroft, als er direkt bei Sherlock stand, sodass ihn niemand außer seiner schwester hören konnte. Sherlock drehte sich um, mit einem genervten Gesichtsausdruck. "Bruder." "Auch schön dich zu sehen. Du musst es ihm sagen." "Was?" Aber Mycroft antwortete nicht, ignorierte die Frage einfach. Er wusste genau, dass Sherlock wusste wovon er sprach. "Du hast dein Makeup nicht ordentlich abgeschminkt, du glitzerst noch." Sherlock Blick wurde finsterer sie wischte sich mit dem Ärmel kurz durchs Gesicht, bevor sie die Hände in die Manteltaschen steckte und auf den Boden starrte.

"Du hast Glück, dass die Menschen mit denen du zusammen arbeitest, dumm genug sind um nichts zu hinterfragen." "Wieso?" fragte Sherlock aggressiv, sie hasste es, wenn Mycroft eine große Sache aus Sherlocks genderfluidity in der Öffentlichkeit machte. "Weil du grauenhaft darin bist es zu überspielen. Ich versteh sowieso nicht, warum du immer noch versuchst es vor anderen zu verstecken. Ich hab dir schon oft gesagt, dass dich eh keiner mag. Warum sollte es dich dann interessieren, was sie von dir denken?" Sherlock schwieg und kickte ein paar Steine vor ihren Füßen weg.

Für einen Moment sah sie rüber zu John und bereute es sofort, denn natürlich hatte Mycroft es sofort verstanden. "Ohhh, du hast Angst, dass John dich für komisch hält." Eigentlich hatte Sherlock sich entscheiden, Mycroft einfach zu ignorieren, aber sie konnte sich jetzt dann doch nicht zusammenreißen. "Er ist der einzige der nicht bereits denkt, dass ich ein Freak bin." "Warum sollte er es nach deinem Outing denken?" "Du würdest es nicht verstehen."

Mycroft hatte weder Zeit noch die Geduld jetzt mit Sherlock darüber zu diskutieren. Nicht so als hätten sie dieses Gespräch schon hundertmal geführt. Also ging er, aber nicht ohne Sherlock kurz auf die Schulter zu klopfen und während dessen "Er wird nichts dagegen haben, wenn er dich wirklich mag." zu sagen.

Einen Moment dachte Sherlock noch darüber nach und sah nochmal zu John, bevor sie sich wieder dem Tatort widmete.

Zwei Stunden später, sie waren immer noch am Tatort, rannte Sherlock plötzlich in John. Sie hatte ganricht gemerkt, dass John direkt bei ihr gestanden und sie beobachtet hatte.

John nutze den Zwischenfall, um endlich mit Sherlock zu reden. "Wie weit bist du mit dem Fall?" "Wir können gleich gehen, den Rest bearbeite ich von zu Hauss." Verständnisvoll nickte John und zögerte dann. Er wollte Sherlock fragen wie es ihm ging, aber er stoppte sich selbst, bevor die Wörter seine Lippen verließen.

"Frag schon." Sagte Sherlock schließlich, welche natürlich gemerkt hatte, dass John sich zurückhielt mit irgend etwas. "Geht es dir gut?" Überrascht sah Sherlock John an, damit hatte sie nicht gerechnet. "Sherlock, ich mach mir Sorgen um dich. Du schließt dich in deinem Zimmer ein und dann benimmst du dich merkwürdig am Tatort." "Ich behneme mich immer merkwürdig." "Nein, das sagen die anderen. Aber nicht ich oder du." "Mir geht es gut." Damit ging Sherlock und John blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.

Sherlock hatte sich so sehr beeilt nach Hause zu kommen, dass John nicht hinterher gekommen war und als er Zuhause ankam, was Sherlock schon wieder in ihrem Zimmer eingeschlossen.

John wartete noch bis nach dem Abendessen, dann ging er zu Sherlocks Zimmer und klopfte an. "Sherlock? Sherlock, hörst du mich?" "Geh, John. Bittte." "Was ist los mit dir, Sherlock?" "Ich bin nicht komisch oder ein Freak!"

John, welcher eigentlich einen ganzen Vortrag geplant hatte, wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte nie gedacht, dass Sherlock es sich zu Herzen nahm, wenn Menschen so etwas sogar. Geschweige denn das er sich sorgen machen würde, dass John so etwas von ihm dachte.

"Natürlich nicht, Sherlock. Das weiß ich doch." "Nein! Du wirst sagen, dass ich komisch oder krank bin." "Sherlock, ich würde so etwas niemals über dich sagen. Ich li- du bist mein bester Freund!" "Nein bin ich nicht!" "Doch natürlich, du kannst ganricht entscheiden ob du mein bester Freund bist oder nicht." "ICH BIN NICHT DEIN BESTER FREUND, WEIL ICH KEIN MANN BIN." schrie Sherlock schließlich.

Einige Minuten lang schwiegen beide. Sherlock hatte sich nicht outen wollen und erst recht nicht so. John wusste nicht was er sagen sollte, denn er wollte alles aber sie nicht verletzen. Erst als er ein leises Schluchzen wahrnahm sprach er erneut.

"Sherlock- willst du das ich dich weiter so nenne? Wieso sollte ich dich deshalb komisch finden?" Sherlock antwortete nicht, aber öffnete die Tür.

Sofort trat John ein und umarmte sie. Als sie sich lösten beobachte John Sherlock von oben bis unten. "Ich mag das Kleid. Wieso hast du das nicht am Tatort getragen?" Sherlocks Wangen röteten sich.

"Du hast nicht ernsthaft gedacht, dass ich etwas dagegen hätte oder?" fragte John vorsichtig nach dem er einige Minuten lang einfach nur Sherlocks Hand gehalten hatte. "Du kennst auch nur die halbe Wahrheit..." "Dann erzähl mir die ganze." Die beiden saßen nebeneinander auf Sherlocks Bett und John strich Sherlock immer wieder Strähnen aus dem Gesicht, damit sie in ihrem makeup nicht kleben blieben.

"John, ich bin nicht immer eine Frau. Manchmal bin ich der Sherlock wie du mich kennst und manchmal ganrichts davon-" "Okay." John lächelte sie aufmunternd an. "Sosnt hast du nichts dazu zu sagen?" Fragte Sherlock perplex. "Nein, wieso? Was macht es für einen Unterschied. Sherlock ich liebe dich und ich höre nicht damit auf nur weil du genderfluid bist." "Aber, wie kannst du mich lieben wenn-"

Doch bevor Sherlock weitersprechen konnte, hatte John seine Hände an ihre Wamgen gelegt. "Darf ich dich küssen?" flüsterte er und Sherlock nickte unsicher. Johm überwand die letzten Zentimeter und gab Sherlock einen überwältigenden Kuss, der mehr Liebe und Gefühle ausdrückte, als Johns Worte es jemals hätten tun können.

Sherlock One-shotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt