*8* Bruderherz

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Clayden's Blick wird für einen Moment weicher, Prüfend und etwas besorgt schaut er mir in die Augen. Dann verhärtet sich seine Miene erneut.

»Ich denke nicht, dass eine Entschuldigung ausreicht. Ich weiß nicht ob das was sie getan hat überhaupt verzeihlich ist.«

Mein Herz bekommt einen Knacks. Wäre ich doch niemals hier her gekommen. Vor seiner Ankunft ging es mir gut, mein Leben hatte Struktur und ich hatte die Kontrolle darüber, was passiert.

Jetzt, wo er wieder hier ist, verliere ich diese Kontrolle. Er macht mich verletzlich. Schlimmer noch, er verletzt mich. Und Struktur hat mein Leben auch nicht mehr.

Gebrochen wende ich mich ab.

»Ich denke es ist wirklich besser, wenn ich einfach gehe. War schön euch wuedergesehen zu haben.«

Murmele ich niedergeschlagen und gehe langsam mit gesenktem Kopf davon.

Allerdings unterbricht mich Claydens Stimme und lässt mich inne halten.

»Ich war noch nicht fertig und du hast mir nicht richtig zugehört. Ich sagte, ich weiß nicht ob ich dir verzeihen kann. Aber ich bin bereit, es zu versuchen.«

Überrascht hebe ich den Kopf und drehe mich um. Ein unsicheres Funkeln ziert Clay's braune Augen und Lissy schnappt entsetzt nach Luft.

»Dein Ernst?!? Bist du völlig übergeschnappt?? Sie hat dich verlassen!! Bist du wirklich so blöd den selben Fehler nochmal zu machen?!?«

Sie fuchtelt wild mit ihren Armen herum und schaut abwechselnd mich böse und Clay vorwurfsvoll an.

»Das verstehst du nicht, Liz.«

Murmelt Clay, ohne den Blick von mir abzuwenden. Resigniert lässt Lissy die Hände sinken und geht kopfschüttelnd und vor sich hin brabbelnd davon.

»Nur Irre in diesem Haus. Ich glaub ich bin die einzige erwachsene, vernünftige, normale Person hier. Also echt, so ein...«

Als die Kleine weg ist, geht Clay einen Schritt auf mich zu. Misstrauisch beäuge ich ihn, bleibe diesmal jedoch stehen.

»Ich mag dich nicht sonderlich, Jesse. Dein Charakter ist grauenhaft. Du verstehst das Wort Loyalität nicht im Ansatz, bist laut und aggressiv und nervig.«

Sagt er schließlich sachlich und ich nicke.

»Also freiwillig hätte ich mir dich auch nicht ausgesucht, Clay. Du bist besitzergreifend, eifersüchtig und du Klammerst extrem. Du engst einen so sehr ein, dass es gruselig ist.«

Jetzt nickt er.

»Ohhhhhh sie reden wie normale Menschen, Kiki. Mach ein Bild oder Film es am besten, sowas sieht man wirklich nicht oft!«

Ertönt Coles Stimme wie aus dem Nichts, der Hand in Hand mit einem Lilahaarigem Mädchen mit einem frechen grinsen im Gesicht angelaufen kommt.

»Na wenn das eine normale zivilisierte Unterhaltung zwischen den beiden sein soll will ich unbedingt mal bei einem Streit von den beiden dabei sein. Stelle ich mir ziemlich lustig vor.«

Sagt das Mädchen mit den Lila Haaren und mustert mich neugierig. Schließlich stellt sie sich direkt vor mich, grinst mich an und streckt mir ihre Hand entgegen.

»Ich bin Kiki und du musst Jesse, der kleine Satansbraten sein. Bevor du was sagst, so nennt Cole dich immer.«

Etwas überrumpelt von ihrer direkten Art gebe ich ihr die Hand und bringe ein schiefes Lächeln zustande.

»Ähh... Ja. Hi!«

Cole zieht verwundert eine Augenbraue nach oben und runzelt verwirrt die Stirn.

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt