Mein Herz droht aus der Brust zu springen, so schnell schlägt es. Er hat gerade in nicht einmal 30 Sekunden das ausgesprochen worüber ich mir seit Tagen Gedanken mache.
Ich will keine Luna sein. Ich will nicht dass meine Kinder in einem Rudel aufwachsen. Ich will frei sein, ich will dass meine Kinder sich frei entfalten können ohne einen Weg der ihnen schon vor ihrer Geburt vorgegeben ist. Sie sollen alle Möglichkeiten haben, die es gibt.
Andererseits will ich Clayden helfen. Ich mag ihn mehr als ich zugeben will. Noch dazu sind mir Lissy, Cole, Tine, Kiki, Dave und Em sehr ans Herz gewachsen. Sie brauchen mich.
Ich befinde mich in einem riesen Dilemma. Sollte ich egoistisch handeln und das tun was ich will, damit ich am Ende glücklich bin? Oder sollte ich die Bedürfnisse der anderen über meine eigenen Stellen, sie glücklich machen und riskieren dass ich den Rest meines Lebens unzufrieden bin?
»Ich mache es.«
Habe ich das gerade wirklich gesagt? Fuck, was wenn das ein Fehler war! Ich hätte einfach meine Klappe halten und mir mehr Zeit nehmen sollen. Zu spät. Clayden grinst wie ein Honigkuchenpferd.
Wild fällt er mir um den Hals und drückt mich fest an sich, dann zieht er mich hinter sich her die Treppe herunter. Machtlos stolpere ich ihm hinterher zurück in die Halle, dort lässt er mich los und sieht mich durchdringend an.
»Ich Berufe sofort eine Rudelversammlung ein, zieh dir was an!«
Überfordert bleibe ich stehen, während Clayden losrennt. Resigniert lasse ich meinen Kopf sinken. Na toll.
Wieder mal habe ich ihm Hoffnungen gemacht, die sich nicht erfüllen werden. Mein Plan steht, ich werde das Rudel verlassen. Dass ich nun offiziell Luna werde ändert daran gar nichts.
Unmotiviert Schleife ich mich die Treppe hoch und durchwühle meinen Kleiderschrank. Schlussendlich entscheide ich mich für eine schwarze Jeans und ein Weinrotes, enges Shirt und streife es mir über.
Ich betrachte mich im Spiegel und halte geschockt die Luft an. Das Shirt, das mir normalerweise perfekt passt, lässt einen kleinen Streifen nackte Haut am Bauch frei. Ungläubig streiche ich darüber.
Keine Zweifel, dort hat sich eine kleine Wölbung gebildet. Nicht so groß, als dass man sie auf Anhieb sehen könnte aber sie ist da.
Eilig schlüpfe ich aus dem Shirt und werfe mir stattdessen etwas weiteres über. Ich schäme mich nicht für meine Schwangerschaft, allerdings muss ich sie auch nicht auf einem Silbertablett präsentieren.
Gefasst straffe ich die Schultern und mache mich auf den Weg nach unten. In der Halle wartet bereits Clayden. Nervös zappelt er hin und her, wie ein kleines Kind.
Kurzerhand lege ich meine Hand auf seinen Arm, sofort wird er ruhiger und atmet durch. Dann lächelt er mich dankbar an.
»Ich freue mich, dass du das machst. Das Rudel braucht dich.«
Ich zwinge mir ein Lächeln ins Gesicht und nicke nur. Es fühlt sich so falsch an. Ich sollte ihn diesbezüglich nicht anlügen.
Für ein schlechtes Gewissen bleibt allerdings keine Zeit, Clayden greift nach meiner Hand und führt mich nach draußen.
Etwa 100 Wölfe haben sich versammelt und starren mich ungeniert an. Sofort fühle ich mich unwohl. Ich hasse Menschenmassen.
Clayden hält die ganze Zeit meine Hand fest in seiner, er gibt mir Sicherheit. So, als ob er immer da sein würde. Als ob ich ihn niemals verlieren würde. So ein Schwachsinn.
»Ich habe euch gebeten euch hier zu versammeln um euch eure neue Luna vorzustellen. Jesley Kendrick ist meine Mate und wird ab heute offiziell die Mutter dieses Rudels sein.«
Verkündet Clayden mit Feierlicher Stimme. Die Menge bricht in Jubel aus. In allen Gesichtern sieht man zumindest ein kleines Fünkchen Freude. Etwas hilflos lächle ich die Menge an.
Als der Applaus etwas abgeebbt ist, setzt Clayden nochmals an.
»Außerdem haben wir noch etwas zu verkünden. Jesse?«
Auffordernd sieht er mich an. Der will doch nicht etwa sagen... Ich soll...? Ist nicht sein ernst.
Frech grinsend schiebt er mich einfach nach vorne und zwinkert mir zu. Das wird er sowas von zurückkriegen. Okay, nochmal tief durchatmen und dann einfach improvisieren.
»Ähm ja... Hi. Also... Okay. Wie ihr schon wisst bin ich Jesley, einige von euch werden mich schon kennen. Ich habe eine Bitte an euch, nennt mich Jesse. Mir ist es wichtig, dass ich mit allen hier auf einer Ebene bin, ich bin auch nur ein Wolf, genau wie ihr. Ich denke, in einem Rudel kommt es darauf an, füreinander da zu sein. Dafür ist es wichtig, dass jeder seinen Teil dazu beiträgt und genau das will ich tun. Ich will ein Teil sein, ein gleichwertiger. Ich will euch unterstützen.
Des weiteren habe ich noch etwas zu verkünden, was die Zukunft dieses Rudels betrifft. Ich freue mich euch mitteilen zu dürfen, dass der Alpha und ich in naher Zukunft zwei Kinder erwarten. Ich bitte euch also nachsichtig mit mir zu sein, wenn ich mich die nächste Zeit nicht viel Blicken lassen werde. Habt bitte Verständnis hierfür.
Also, ich freue mich euch alle kennenzulernen und auf viele schöne Stunden mit euch.«
Erschöpft hole ich Luft und drehe mich zu Clayden. Er starrt mich mit offenem Mund an. Die Menge ist totenstill.
Dann bricht zum zweiten Mal an diesem Tag Jubel aus. Die Wölfe rasten komplett aus, Pfeifen, applaudieren und schreien. Clayden steht immernoch vor mir und glotzt mich an.
»Wie... Wie hast du...«
Stammelt er, woraufhin ich lache.
»Keine Ahnung, improvisiert. Wars okay?«
Statt einer Antwort zieht er mich zu sich und küsst mich stürmisch. Dabei hebt er mich leicht hoch. Zufrieden lächle ich in den Kuss hinein und Kralle mich an seinen Schultern fest.
Die Wölfe hinter uns werden noch lauter. Lachend setzt mich Clayden ab. Dann winken wir den Wölfen zu und ziehen uns ins Rudelhaus zurück.
Drinnen warten bereits Kiki, Cole und Claydens mom.
Cole kommt sofort auf mich zugehüpft und bombardiert mich mit Glückwünschen.
»Also echt, wer hätte gedacht dass der kleine Satansbraten mal sowas zu Stande bringt! Das Rudel liebt dich! Wirklich, hätte mir vor vier Jahren jemand gesagt dass die mal eine wirklich akzeptable Luna wird hätte ich denjenigen wegen Verbreitung von miesen Gerüchten eingesperrt! Und jetzt? Also... WOW!!! «
»Cole, halt die Klappe! Jesse, das hast du wirklich sehr gut gemacht. Du hast einfach das Zeug zur Luna.«
Wirft Kiki ein und lächelt mir aufmunternd zu. Zuletzt kommt Claydens mom auf mich zu und greift meine Hand.
Ihre Miene ist streng und ihre Hand zittert leicht. Was wird sie sagen? Eingeschüchtert senke Ich den Blick und schlucke hart.
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Good morning party people,
Dass ich überhaupt einen geraden Satz rausbringen kann verdanke ich wie jeden Morgen meinem Kaffee. Wem geht's auch so?
However, tatsächlich geht auch dieses Buch mittlerweile aufs Ende zu :(
Also, viel Spaß noch mit den letzten paar Kapiteln die jetzt hoffentlich auch mal regelmäßig kommen, ich verspreche aber lieber mal nix.
Also, habt einen schönen Tag und eine schöne Woche.
Peace out,
Neli :)
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One wolve here and a half wolve there [2]
WerewolfFortsetzung von "one and a half wolves", der erste Teil ist relevant um die Story zu verstehen. Jesley und Clayden. Mates. Sie ist schon Markiert, bereit die neue Luna zu sein. Aber sie hat wiedermal die Flucht ergriffen. Nun leben die Mates irgendw...