Stürmisch springt sie auf und starrt mich entgeistert an. Scheiße. Sie hat es sofort gemerkt. Seufzend vergraben ich meinen Kopf in den Händen. Wie soll ich sie denn aus meinem Kopf verdrängen, wenn ständig alle auf ihr herumreiten?!
»Jetzt mach kein Drama draus, Liz. Es ist halt passiert.«
»Es ist halt passiert?!? ES IST HALT PASSIERT?!? BIST DU WAHNSINNIG GEWORDEN ODER WAS IST MIT DIR FALSCH?!? Du wirst sie nie wieder los. Und ich weiß genau was ich davon halte. Nämlich gar nichts.«
Mit saurer Miene steht sie auf und stürmt hinaus. Mit einem lauten knall landet mein Kopf auf der Tischplatte. Was soll ich nur machen?
An solchen Tagen fehlt mir meine Schwester Mary. Sie hätte Verständnis für mich. Auch wenn sie sehr misstrauisch und kratzbürstig ist geht ihr die Familie und das Rudel über alles.
»Kopf hoch, Alpha. Du hast schon ganz andere Krisen überstanden.«
Tröstet Tine und ich seufzte noch einmal. Ja, ich habe andere Krisen überstanden. Aber es war noch nie eine Krise so persönlich wie diese.
Jesleys p.o.v :
»... Und deshalb ist er ein Arschloch«
Beende ich meinen zwanzigminütigen Vortrag über Clayden und die Geschehnisse der letzten Nacht.
Luke seufzt auf und richtet sich das Kissen seines Krankenbettes neu. Er ist letzte Nacht noch Aufgewacht und ihm geht es den Umständen entsprechend gut.
»Also Ley das war ein bisschen viel Information auf einmal. Ich hab vor zwei Stunden erst von dem ganzen Wolfszeug erfahren und jetzt willst du mir erzählen, dass du mit deinem abgelehnten Mate den du eigentlich hasst geschlafen hast? Ich komm langsam nicht mehr mit.«
»Tut mir leid, Luke. Ich hätte es dir schon viel früher erzählen sollen aber ich wollte nichts mehr damit zu tun haben. Ich wünschte, ich wäre einfach ein ganz normaler Mensch.«
Luke nickt. Es ist eine wahnsinnige Erleichterung für mich, endlich mit jemandem über das, was in meinem Leben gerade passiert, reden zu können. Der Einzige Außenstehende war bisher nur mein Vater, aber dass ich mit ihm keine tiefgründigen Gespräche führen kann, ist wohl klar.
Wie ein Kleinkind krabbele ich zu Luke unter die Decke und lasse mich von ihm in den Arm nehmen.
»Ich hab dich lieb, Ley. Egal was du bist. Icb hab dich kennengelernt wie du eben bist und dass du ein Halbwolf bist ändert daran gar nichts.«
Tränen vor Rührung stehen mir in den Augen. Nicht weinen! Nicht weinen! Verdammt nochmal nicht weinen!
»Ich hab dich auch lieb, Luke. Mehr als alles andere auf der Welt.«
Und was passiert? Natürlich. Im wahrscheinlich emotionalsten Moment meines Lebens kommt ein Wolf gereingeschneit und knurrt mich Böse an. Genau genommen Nick.
»Pfoten weg von meinem Mate, Halbblüter! Ich kratz dir die Augen aus wenns sein muss!«
Genervt verdrehe ich die Augen und kuschele mich noch enger an meinen besten Freund heran. Dieses Arschloch hat mir gar nichts zu sagen.
»Schraub mal deine Aggression ne Stufe runter, ich hatte ihn zuerst!«
Wortlos schiebt der Wolf mich einfach vom Bett, sodass ich mit dem Hintern auf dem Boden lande. Na danke!
»Kinderchen, vertragt euch! Ich will keine Verletzten oder Tote hier herumliegen haben, verstanden?«
Bremst Luke aus. Nick sitzt sofort wie ein Schoßhündchen an seiner Bettkante und himmelt ihn an, während ich mich missmutig aufrappele und den Raum verlasse. Sollen die doch einen auf glückliche Familie machen, ohne mich!
Claydens PoV:
Ich war gerade dabei, ein paar Wichtige Unterlagen zu prüfen, als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelt. Nach einem Blick darauf verdunkelt sich meine Miene. Wenn mein Vater mich anruft, gibt es entweder Ärger für das Rudel, oder für mich. In seltenen Fällen auch für beide.
Mit geschlossenen Augen atme ich einmal tief durch, richte mich auf und greife dann zum Telefon.
»Hallo Vater. Was gibt es?«
»Guten Tag mein Sohn. Etwas mehr Freundlichkeit wäre angebracht. Schreib dir das hinter die Ohren, verstanden?«
Was soll ich sagen, wir pflegen keine gute Beziehung zueinander.
»Natürlich Vater, es tut mir leid. Also, weswegen rufst du an?«
»Ich habe mich erkundigen lassen, über die Lage bezüglich deiner Gefährtin. Sie hat dich abgelehnt?«
Ich bin im Arsch.
»Ja, Vater. Es gibt zwischen uns unüberbrückbare Differenzen, die uns beide zu der Entscheidung gezwungen haben. Aber ich bin durchaus in der Lage...«
»Schweig, Sohn. Du hast mich enttäuscht. Die Mondgöttin hat dir diese Frau nicht umsonst in die Arme geführt. Aber gut, wie ich dich kenne warst du nicht sehr charmant und hast sie in die Flucht geschlagen.«
Wie ironisch. Da ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll schweige ich. Keine gute Idee.
»Clayden, du bist ein Alpha, das brauche ich dir nicht zu erzählen. Deine Aufgabe ist es, eine starke Führung für das Rudel zu sein und das kannst du nur, wenn du eine Frau an deiner Seite hast, die die Mutter des Rudels, die Luna wird.«
»Ich weiß, Vater. Ich kenne unsere Traditionen. Aber mir sind die Hände gebunden.«
»Und da hast du Unrecht. Ich habe dich nicht gelehrt, aufzugeben. Ich habe dich nicht gelehrt schwach zu sein. Wach endlich auf, Clayden, ein Alpha braucht eine Luna und ein Rudel braucht einen Nachfolgenden Alpha! Die Blutline muss unter allen Umständen fortgeführt werden!«
»Ja Vater. Du hast recht. Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
»Ich bin froh, dass du das fragst. Du wirst eine andere zu deiner Frau nehmen. Ein junges, hübsches Mädchen mit Lunapotenzial, die zu früh ihren Mate verloren hat. Ihr werdet euch verbinden.«
Mir bleibt vor schreck die Spucke weg. Eine andere...?
»Aber Vater, das ist gegen unsere Natur...«
»Das ist mir wohl bewusst. Allerdings lässt du mir keine andere Wahl. Du hast genau zwei Optionen, entweder du klärst die Fede mit deiner Gefährtin bis zum nächsten Vollmond, oder du nimmst eine andere. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Und sag Elizabeth, dass sie ihre Mutter anrufen soll. Auf wieder hören.«
Beep beep beep. Einfach aufgelegt.
Geschockt lasse ich die Hand mit dem Telefon sinken und starre atemlos die Gegenüberliegende Wand an. Das kann, nein, das darf einfach nicht wahr sein.
Ich muss Jesse finden, und zwar sofort!
_________________________________________
Ratatatammmmm
Na, was sagt ihr zu der Wendung?
Ich bin echt fertig, mehr fällt mir heute nicht ein, sorry.
Hauts rein leudis
Peace out,
Neli:)
DU LIEST GERADE
One wolve here and a half wolve there [2]
WerewolfFortsetzung von "one and a half wolves", der erste Teil ist relevant um die Story zu verstehen. Jesley und Clayden. Mates. Sie ist schon Markiert, bereit die neue Luna zu sein. Aber sie hat wiedermal die Flucht ergriffen. Nun leben die Mates irgendw...