*25* Gelüste

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Mir kommen die Tränen. Ich hab ja echt keine Ahnung von Medizin aber dass da etwas ist, sehe sogar ich.

Ein unförmiges etwas schwimmt in meiner Gebärmutter herum. Resigniert schließe ich die Augen. Was mache ich denn jetzt?

Dave seufzt und fährt weiter über meinen Bauch.

»Wann ist das passiert?«

»vor zwei Tagen«

Dave nickt.

» Für einen Menschen ist es ungewöhnlich weit, allerdings geht es bei Wölfen deutlich schneller. Es wird nur etwa drei Monate dauern.«

Neue Tränen rollen über mein Gesicht. Fuck fuck fuck. Ich kann das nicht.

»Was kann ich dagegen machen?«

Frage ich tonlos. Dave seufzt wieder.

» Nichts. Bei Wölfen ist das viel komplizierter als bei Menschen. Die einzige Option wird wohl sein, es wegzugeben wenn es fertig ist.«

Erschrocken reiße ich die Augen auf. Nein. Auf keinen Fall, das kommt nicht in Frage. Oder doch? Ich weiß es nicht.

»Das musst du natürlich noch nicht jetzt entscheiden. Magst du vielleicht erstmal eine Pause machen und morgen nochmal kommen?«

Tonlos nicke ich und öffne wieder meine mittlerweile geschwollenen Augen. Im Vorbeigehen kann ich einen Blick in den Spiegel erhaschen. Meine Nase sieht aus wie von Rudolf, meine Augen sind ebenfalls knallrot und aufgequollen, mein Gesicht ist nass und rote Flecken zieren meine Wangen.

Luke, der draußen gewartet hat stürmt sofort auf mich zu und sieht mich erwartungsvoll an. Ich fange mal wieder an zu weinen. Mehr braucht er nicht um zu wissen, was Sache ist.

Beschützend nimmt er mich in den Arm und hält mich ganz fest. Nach ein paar Minuten lässt er etwas lockerer und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.

»Ley wir sollten in dein Zimmer gehen, bevor dich jemand so sieht. Clayden wird wissen wollen was los ist und ich kann verstehen wenn du ihm es erstmal nicht sagen willst.«

Schluchzend nicke ich, ohne mich einen Zentimeter zu bewegen. Kurzerhand hebt mich Luke hoch und trägt mich die Treppe hoch.

In meinem Zimmer lässt er mich herunter und gibt mir meine Kuscheldecke in die Hand, an der ich mich sofort festkralle. Er weiß einfach was ich jetzt brauche. Und zwar...

... Einen Eimer! Nicht schon wieder! Da ich hektisch aufspringe, verfange ich mich in der Decke, knalle voller Wucht auf den Boden und übergebe mich darauf. Nicht schon wieder.

Luke rennt los und holt mir einen Eimer und Tücher, dann hebt er mich zurück ins Bett.

»Bitte Kleines, versuch ein bisschen zu schlafen. Ich mach das schon«

Mit einem säuerlichen Lächeln deutet er auf mein Erbrochenes. Ich bin nur noch im Stande zu nicken.

Unfassbar erschöpft lasse ich mich in die Kissen sinken. Wieder steigen mir ein paar Tränen in die Augen und so weine ich mich schließlich in einen unruhigen Schlaf.

Die nächsten drei Tage verlasse ich nicht das Zimmer. Eigentlich nichtmal das Bett um genau zu sein. Luke ist der einzige, den ich zu mir lasse.

Clayden, Cole, Kiki und sogar Tine habe ich nach einem Annäherungsversuch abblitzen lassen. Meine Ausrede ist ein Magen-Darm-Infekt, da Clayden mich sowieso brechen gesehen hat war das nicht schwer zu erzählen.

Natürlich wollte er es sich von Dr Clifford bestätigen lassen aber Dave hat sofort geschnallt was los ist und für mich gelogen.

So langsam wird das mit der Übelkeit auch wieder besser, zumindest muss ich nicht alle paar Minuten sondern eher so drei bis vier mal am Tag kotzen.

Was aber langsam zu einem Problem wird, ist mein Appetit. Bis jetzt haben die kleinen, von Luke nach oben geschmuggelten Rationen für mich gereicht aber heute halte ich es nicht mehr aus.

Ich habe Hunger, viel Hunger und nicht nur auf ein Brot oder so. Am liebsten Würde ich Spätzle mit heißen Himbeeren und Ananas essen, zum Nachtisch Essiggurken mit Honig und Zuckerstreuseln und hinterher vielleicht noch ein Pistazieneis mit Schokosoße.

Schwangerschaftsgelüste? Wohl kaum. Von diesem ewigen Hunger bekomme ich wirklich schlechte Laune, man ist eben nur glücklich wenn man satt ist. Ich zumindest.

Irgendwann siegt der Hunger gegen die Sturheit und ich schlüpfe in eine riesige Jogginghose und einen oversized Pulli.

So leise wie möglich verlasse ich mein Zimmer. Ich bin immernoch nicht scharf darauf, jemandem zu begegnen.

Tatsächlich schaffe ich es ohne jemanden zu treffen in die Küche, allerdings ist dort natürlich Tine am werkeln und... Na toll, Cole sitzt am Tisch.

Er verschluckt sich an seinem Kaffee als er mich sieht und spuckt ihn quer über den Tisch, dann bekommt er einen Lachanfall.

»Ich würd mir mal überlegen ob es so gesund ist, dem Kaffee zu geben, Tine. Ich glaub er verträgt das noch nicht.«

Tine schenkt mir ein herzliches Lachen und wirft Cole einen Lappen zu, damit er seine Sauerei aufwischt. Mittlerweile hat er sich wieder etwas eingekriegt.

»Sorry Jesse, du siehst aus als wärst du gerade aus deinem Winterschlaf aufgewacht! Also so mit Vogelnest auf dem Kopf, Augenringe bis zu den Knien und diese Pickel! Als wärst du nochmal in der Pubertät!«

Böse funkele ich ihn an. Wann lernt der Junge mal dass er manchmal besser seine Klappe halten soll.

»Sagt derjenige der noch nichtmal in der Pubertät ist und auf dem geistigen Entwicklungsstand eines Embryos. Geh mir nicht auf den Sack, Beta. Ich bin immernoch höher im Rang als du!«

»Ich dachte du willst keine Luna sein? Hast du dich nicht schon immer mit Händen und Füßen dagegen gewehrt? Wortwörtlich sogar...«

»Wenn ich schon Claydens Eltern was vormache kann ich wenigstens die Vorteile meiner Rolle auskosten.«

Gelangweilt zucke ich mit den Schultern und öffne den Kühlschrank. Sauerbraten! Geil! Gierig nehme ich das Reststück Fleisch auf einen Teller, stelle es in die Microwelle und suche mir was passendes, was ich dazu essen kann.

Als mein Braten fertig ist habe ich etwas gefunden, glücklich drapiere ich einen Berg Schlagsahne auf dem Fleisch. Mit einer Gabel bewaffnet setze ich mich an den Tisch und stopfte das Essen gierig in  mich rein.

Cole sieht mich einfach nur komplett angewidert an, Tine runzelt besorgt die Stirn und deutet auf meinen Teller.

»Kindchen, ich glaube bei deinem Zustand ist es keine gute Idee, gleich so eine gehaltvolle Mahlzeit zu dir zu nehmen. Willst du nicht lieber ein Brot...«

» Gott, ich kann das Wort nicht mehr hören! Wenn noch einer in diesem Rudel jemals das Wort BROT sagt fliegt er hochkant raus, verstanden?!?«

Schreie ich aufgebracht. Überreagiert. Ups. Erschrocken schaue ich Tine an, die sich eingeschüchtert umdreht und nickt. Cole schüttelt nur verwirrt den Kopf.

»Es... Es tut mir leid, Tine. Ich... Wollte das nicht... Ich glaube es ist besser wenn ich oben esse.«

Sage ich leise, schaue beschämt auf meinen Teller und verlasse dann eilig und mit gesenktem Kopf die Küche.

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Jouuuuu Heyhey, ich lebe noch.

Hab mir bisschen Pause gegönnt aber das ist schon okay, denke ich. Hat bisschen die Spannung gehalten.

Have fun mit dem neuen Kapi, Grüßle.

Peace out,
Neli :)

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt