*34* Ruhe nach dem Sturm

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»Alpha, ihre Mutter ist eingetroffen!«

Sagt der Wolf, der gerade unangekündigt in mein Büro geplatzt ist. Erleichtert springe ich auf und laufe ihm hinterher in die Halle.

Meine Mutter sieht blass und schwach aus, müde sitzt sie in einem der Sessel und wird genaustens von zwei Leibwächtern beobachtet.

Eilig gehe ich auf sie zu und schließe sie in meine Arme. Sie zieht mich fest an sich und streicht über meinen Rücken.

»Clayden, mein Junge«

Seufzt sie erschöpft, ich schließe die Augen.

»Es tut mir so leid mom, es hätte mich treffen sollen. Er hat sich geopfert um mir das Leben zu retten.«

Flüstere ich kraftlos, bei meiner mom kann ich nicht stark sein. Sie schafft es durch einen einzigen Blick meine innersten Gefühle aus mir herauszuholen.

»Ist okay schatz, ist okay. Dein Vater hat sein Leben gelebt. Er war lange Zeit selbst Alpha. Jetzt ist das deine Aufgabe. Er wollte dir das Leben ermöglichen, das er selbst hatte.«

Tränen laufen mir über die Wangen. Es tut so gut, sie hier zu haben. Im Moment fühle ich mich wieder wie ein kleines Kind.

»Geh ins Bett, Clay. Das war ein langer Tag und du wirst müde sein«

Murmelt meine Mutter mit sanfter Stimme und ich nicke.

»Ich zeige dir noch dein Zimmer«

Sie schüttelt den Kopf. Tränen steigen ihr in die Augen, aber ihr Lächeln behält sie bei.

»Ich möchte gerne bei deinem Vater bleiben, solange er noch über der Erde ist. Bitte respektiere das.«

Mit diesen Worten dreht sie sich um und geht. Ich lasse sie gehen. Sie braucht diese Zeit für sich.

Erschöpft gehe ich die Treppe hoch in mein Badezimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche lasse ich mich in mein Bett fallen.

Immer und immer wieder erscheinen mir die Bilder vor meinem inneren Auge und halten mich so vom Schlafen ab. Bis es an meiner Tür klopft.

Ohne auf Antwort zu warten tritt Jesse ein und bleibt etwas verunsichert in der Tür stehen.

»Darf ich reinkommen?«

Was für eine blöde Frage. Sie darf immer reinkommen!

»Klar. Ist was passiert?«

Frage ich. Eine zarte Röte zieht sich über ihre Wangen. Sie sieht wahnsinnig süß aus.

»Ich... Ich konnte irgendwie nicht richtig schlafen und dachte du willst vielleicht ein bisschen Gesellschaft, nachdem was heute passiert ist.«

Murmelt sie schüchtern. Ja, SCHÜCHTERN. Jesley Kendrick ist schüchtern. Mit einem Lächeln hebe ich die Decke und lasse sie sich an mich herankuscheln. Beschützend schlinge ich meine Arme um ihren zierlichen Körper.

»Danke«

Flüstert sie. Ihr Haar riecht so gut. Der Duft, der sie einnimmt benebelt mein Gehirn. Ihre Anwesenheit beruhigt mich.

Langsam aber sicher driften sowohl sie als auch ich ab und irgendwann sind wir beide Arm in Arm eingeschlafen.

Jesleys P.o.v :

Ich wache auf. Müde blinzele ich mit den Augen und lasse einen Arm neben mich ins Bett fallen. Statt auf Clayden landet er auf der nackten Matratze.

Verwirrt drehe ich meinen Kopf. Clayden ist nicht da. Eilig stehe ich auf und ziehe mir einen riesigen Pulli über den Kopf.

Anschließend tappe ich barfuß die Treppe hinunter in die Küche. Dort ist Tine schon wie immer am werkeln.

»Guten Morgen Tine«

Sage ich milde, sie dreht sich um und lächelt mich schwach an.

»Guten Morgen Kindchen«

Antwortet sie nur und wendet sich wieder ihren Töpfen zu. Sie trauert. Wie alle anderen.

»Weißt du wo der Alpha ist?«

Frage ich sie direkt, sie nickt mit dem Kopf.

»Sieh auf der Dachterrasse nach. Dorthin zieht er sich oft zurück. Am Ende des Flures ist eine kleine unscheinbare Treppe.«

Dankend verlasse ich die Küche und mache mich auf den Weg. Nachdem ich die enge Treppe hochgekraxelt bin und auf der weitläufigen Terrasse stehe, entspanne ich mich Augenblicklich. Ich kann verstehen, warum er oft hier sein muss.

Langsam gehe ich auf ihn zu, er steht mit dem Rücken zu mir am Rand des Daches und schaut in die Ferne. Vorsichtig stelle ich mich neben ihn und schweige ihm an.

Er braucht mich nicht ansehen um zu wissen, dass ich es bin. Ich brauche ihn nicht ansehen um zu wissen, dass er gerade kurz gelächelt hat.

Ohne ein Wort zu sagen stehen wir nebeneinander und sehen nach unten. Es ist kein peinliches Schweigen, es ist eine angenehme Stille, die uns umgibt.

»Tine hat dir gesagt, dass ich hier bin, stimmts?«

Fragt Clayden leise, ich nicke. Er nickt.

»Ich hoffe das war okay. Sie hat gesagt es ist dein Rückzugsort. Ich könnte es verstehen wenn du mich nicht hier haben willst.«

Murmele ich brüchig. Was habe ich mir eigentlich gedacht? Er will sicher allein sein. Statt einer Antwort stellt sich Clayden hinter mich und legt seine Arme um mich. Zufrieden lehne ich mich leicht an ihn.

Er ist so rücksichtsvoll geworden. So verantwortungsbewusst und vernünftig. Genauso wie man sich einen Vater für sein Kind vorstellt.

Kurz entschlossen greife Ich nach seinen Fingern und dirigiere seine Hände zu meinem Bauch. Dort lasse ich sie verweilen.

Ich spüre, dass er den Atem angehalten hat und leicht verkrampft. Schützend lege ich meine Hände über seine.

»Ich kann beide Herzen spüren«

Murmelt er fassungslos und monoton. Ich lächle und nicke.

»Ich weiß. Es geht den beiden gut.«

Sage ich leise. Clayden verkrampft seine Finger in den Stoff meines Pullis. Als Antwort auf seine ungestellte Frage schiebe ich ihn über meinen Bauch und lasse Clayden seine Hände auf meine nackte Haut legen.

Es ist wichtig, dass Clayden damit konfrontiert wird, was ihn erwartet. Zwei lebende, atmende Kinder.

Nach ein paar Minuten löst sich Clayden von mir, greift meine Hand und geht gemeinsam mit mir zurück zur Treppe.

»Ich muss dich jetzt etwas fragen, was die Zukunft meines Rudels retten könnte.«

Sagt er plötzlich. Ich sehe ihn an.

»Das Rudel ist am Boden. Nicht nur physiologisch sondern auch mental. Wir brauchen einen Lichtblick. Irgendwas was uns Hoffnung gibt und uns hilft, auf den Beinen zu bleiben.«

»Und was hat das mit mir zu tun? Ich bin schwanger, ich kann nicht viel helfen.«

Sage ich leise. Worauf will er hinaus?

»Das ist der Punkt. Ich weiß, es ist deine Entscheidung aber ich würde gerne deine Schwangerschaft dem Rudel verkünden und dich so als neue Luna willkommen heißen.«


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Heyhey,

Willkommen zum heutigen late night chapter. Jap, ich weiß, ist lange her. Viel los aktuell. Komme weder dazu mir Gedanken über Dinge zu machen die nichts mit dem zu tun haben was ich so den ganzen Tag mache, noch die richtigen Worte zu finden es hier rein zu packen.

Wenn ich ehrlich bin bin ich mit den letzten paar Kapiteln auch nicht wirklich zufrieden. Nicht die storyline betreffend, eher die Art, wie ich sie geschrieben habe. Werde allerdings definitiv keine Zeit haben, sie in nächster Zeit zu überarbeiten.

Wünsche euch eine gute Nacht.

Peace out,
Neli:)

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt