*28* Väter, Treppen und Wolfsbabys

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Mit riesigen Augen und offenem Mund starrt Clayden mich an. Sein Blick wandert zu meinem Bauch, dann zurück zu meinem Gesicht.

Nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen. Was wird er sagen? Was wird er machen? Wie wird er reagieren?

»Ähh... Was... Was ist... Das?«

Stammelt er leise. Ich hole das Bild hinter meinem Rücken hervor und sehe es mir selbst noch einmal an, bevor ich es Clayden gebe. Er starrt es an, als wäre es ein Alian.

»Ist das... Also... Bist du... Ich komm nicht mehr so ganz mit«

Murmelt er und wird ein bisschen Blass. Verdammt. So wollte ich das eigentlich echt nicht machen. So langsam scheint er sich wieder etwas gefasst zu haben.

»Hast du... Deshalb gekotzt?«

Stumm nicke ich. Er starrt mich an. Ich starre zurück. Sein Blick fällt wieder auf meinen Bauch, dann auf das Bild. Schlussendlich schaut er mir wieder in die Augen.

»Du bist... Schwanger«

»Überraschung?«

Sage ich zögerlich und fragend, während ich mir ein Lächeln auf die Lippen zwinge.

Clayden schließt kurz die Augen und lehnt sich an die Wand. Sonderlich begeistert sieht er nicht aus.

»Seit wann weißt du es?«

»Erst seit drei Tagen. Ich war vorhin bei Dave.«

Er nickt. Dann schüttelt er den Kopf.

»Ich weiß grad echt nicht was ich sagen soll. Das ist echt...«

»... Scheiße«

Vollende ich seinen Satz.

»... Wundervoll «

Sagt Clayden gleichzeitig. Wir starren uns gegenseitig an.

Hat er gerade wundervoll gesagt? Wundervoll??? Verwirrt starrt er mich an.

»Warum scheiße? Ein Kind ist... Es ist einfach... Ein Traum.«

Verlegen lege ich eine Hand an meinen Bauch und schaue weg. Dann beiße ich mir auf die Lippen.

»Ich werde es behalten.«

Sage ich leise.

»Und ich werde gehen. Ich möchte nicht, dass es unter Wölfen aufwächst. Ich ziehe in die Stadt, dann kannst du es sehen.«

Clayden runzelt kritisch die Stirn.

»Du willst es alleine aufziehen? Meinst du echt dass das das beste ist? Denkst du nicht, es hat eine Familie verdient? Wir tragen beide das Wolfsgen in uns. Es wird sich nicht wohlfühlen unter so vielen Menschen.«

Ich schüttele den Kopf.

»Ich hab mich so entschieden und so wird es passieren. Ich will nicht Teil deines Rudels sein, ich will dir und dem Rudel nicht zur Last fallen.«

»Du vergisst dass es auch mein Kind ist und ich mitentscheidungsrecht habe. Und ich möchte dass es hier aufwächst. Im Rudel. In einer Familie. Ein Kind braucht Mutter und Vater und ich sehe keinen Grund, warum das nicht gehen sollte.«

»Natürlich denkst du so. Du bist in einer Familie und in einem Rudel aufgewachsen. Du kennst es nicht anders. Ich hatte immer nur meinen Vater und mir hat es an nichts gefehlt.«

»Und was hat dir das gebracht? Jahrelange Flucht vor mir, nur weil dein Vater nicht mit seinem Leben klargekommen ist.«

»Er wollte mich nur beschützen«

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt