*40* Abschiede

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Mein erster Weg führt mich zu Dave. Er ist wie immer nicht verwundert mich zu sehen und kommt mir freudig entgegen.

»Wie kann ich dir heute helfen?«

Fragt er. Ich schlucke hart. Scheiße, Abschied nehmen ist so gar nicht mein Ding.

»Ich... Wollte mich verabschieden. Ich gehe, Dave. Und ich nehme die Zwillinge mit.«

Dave scheint einen Moment geschockt, doch dann nickt er verständnisvoll.

»Es ist meine Schuld, richtig? Ich hätte nichts nach deinem Kaiserschnitt sagen sollen. Das war ein Fehler.«

»Nein, war es nicht! Du hast mir die Augen geöffnet und ich bin dir unsagbar dankbar dafür, weil ich jetzt noch die Möglichkeit habe, das Leben meiner Kinder zu einem besseren zu machen!«

»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Jesse. Du musst wissen was du tun willst. Ich finde es nicht richtig aber aufhalten kann ich dich sowieso nicht. Du kannst dich aber jederzeit und immer auf mich verlassen okay?«

Ich nicke. Dave seufzt. Ich seufze. Schließlich fallen wir uns in die Arme. Er ist mir sehr wichtig. Ein guter Freund. Helfer in der Not. Guter Ratgeber.

Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und gehe. Das war erst der Anfang und wenn ich jetzt schon ins Stocken gerate, kann ich meinen Plan gleich beerdigen.

Mein nächster Weg führt mich zu Tine. Als ich in die Küche komme, hat sie aber bereits Tränen in den Augen.

»Lizzy hat mir schon erzählt was du vorhast. Das kannst du mir doch nicht antun, Kind! Das Haus wird so leer und still sein ohne dich und die Kleinen! Och komm mal her«

Stürmisch und fest umarmt mich die Dame und ich erwidere. Tine ist so ein Herzensguter Mensch. Sie ist ein Engel.

»Machs gut Tine. Pass mir gut auf alle auf.«

Murmele ich und halte nur mit Mühe die Tränen zurück. Sie nickt und schnäuzt sich in ein Taschentuch.

Bevor sie noch emotionaler wird flüchte ich aus der Küche und begebe mich zu meiner nächsten Station. Kiki.

Die Mate des Betas sitzt mit dem Babyfon neben sich in Coles Büro und füllt Formulare aus.

»Hey du. Den kleinen geht's gut, sie schlafen.«

»Deshalb bin ich nicht hier.«

»Was ist los Süße? Wie kann ich dir helfen?«

Alarmiert lässt Kiki die Unterlagen Unterlagen sein und sieht mich aufmerksam an. Wir sind wirklich gute Freunde geworden. Solche, wie man sie nur selten findet.

»Ich hau ab. Diesmal wirklich. Mit den Zwillingen«

Sage ich trocken. An Kikis Miene kann man nicht entdecken, was sie denkt.

»Okay. Okay, lass mich alleine. Ist okay. Hau ab, leb dein Leben und mach.«

Aufgebracht und hektisch fängt sie an ihren Tisch zu sortieren. Etwas hilflos sehe ich ihr zu. Tränen glitzern in ihren Augen.

»Du bist eine blöde Kuh, weißt du das Süße? Was soll ich denn ohne dich machen?«

Jetzt weint sie. Scheiße.

»Ich muss. Du weißt warum.«

»Ja, das weiß ich du Nudel und deshalb kann ich dir auch verdammt nochmal nichts vorwerfen obwohl ich gerade richtig Lust dazu hätte sauer auf dich zu sein. Nichtmal das krieg ich hin«

Mit Tränen in den Augen lacht sie. Ich lache mit. Oder weine? Scheiße Ja, meine Augen sind nass. Toll.

»Lizzy weiß wo ich bin. Verrat bloß Cole nix, der plappert es nur an Clay weiter.«

Kiki nickt und schnieft. Ich nehme sie ein letztes Mal in den Arm und setze dann meine Tour fort. Auf zu Luke.

Der sitzt, als ich komme ganz entspannt mit einem Glas Wasser auf der Terrasse und chillt sein Leben.

»Hey Ley. Willst auch was?«

Fragt er fröhlich und entspannt. Er hat sich hier super eingelebt. Obwohl er ein Mensch ist versteht er sich mit allen hier gut.

»Oh nein, das Gesicht kenne ich. Na los, erzähl schon. Kurz und schmerzlos.«

»Ich ziehe mit den Zwillingen weg um mich vor Clay zu verstecken und so den Zwillingen ihr Leben zu retten.«

Zischend atmet Luke ein.

»Ja gut, schmerzlos war das jetzt nicht. Du willst echt schon wieder vor ihm abhauen? Aus deiner Erfolgsrate zu schließen würde ich das eher lassen«

»Mach keine Witze Luke, das ist mein voller Ernst. Noch heute Nacht bin ich weg.«

»Ich könnte jetzt versuchen dich aufzuhalten. Aber weißt du was? Ich hab dich so kennengelernt. Du ziehst dein Ding durch und kannst eigene Entscheidungen treffen. Mach was aus deinem Leben, kleines«

Jetzt steigen mir zuerst Tränen der Rührung in die Augen. Fuck, warum muss der ganze Dreck so emotional sein?!?

Nachdem Luke mich halb erdrückt und mir alles Glück auf der ganzen Welt gewünscht hat, bin ich endlich fertig. Ich habe mich bei allen verabschiedet.

Mich bei Cole zu verabschieden halte ich für keine gute Idee. Der Trottel wird entweder gleich zu Clay rennen oder sich irgendwann verplappern.

Eine unfassbare Last fällt mir von den Schultern. Den schwierigsten Part habe ich hinter mir. Jetzt muss ich mir noch einen Vorwand überlegen, ein paar Tage mit den Jungs unterwegs zu sein, ohne dass Clayden Verdacht schöpft.

Langsam gehe ich wieder in mein Zimmer, wo die Jungs noch friedlich schlafen. Um sie nicht zu wecken lasse ich das Licht im Zimmer aus und beginne im Dämmerlicht unsere Sachen zu packen.

Ein bisschen etwas muss ich hier lassen, sonst würde meine Flucht direkt auffliegen. Ich muss wohl auf dem Weg einen Stopp einlegen um einkaufen zu gehen.

Als ich fertig bin verstecke ich die Taschen vorsorglich noch unter dem Bett, nicht dass Clay jetzt zufällig hereinschneit.

Tine wird mir ein Fresspaket packen, dass mich und die Babys für ein paar Tage versorgen wird. Im Auto habe ich schon seit Wochen Decken und Kissen deponiert, damit ich auf Rastplätzen immer wieder etwas schlafen kann.

Um jeglicher Konversation aus dem Weg zu gehen lege ich mich nochmal ein wenig ins Bett. Die Nacht wird lang werden und am Anfang darf ich nur so wenig wie möglich anhalten.

Angespannt schließe ich die Augen. Jetzt geht es um alles. Das ist meine einzige und letzte Chance auf einen Neuanfang.

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So Freunde

Das war es jetzt... Das letzte Kapitel. So geht dieses Buch zu Ende.

Morgen kommt noch der Epilog und dann ist diese Geschichte abgeschlossen. Wir sehen uns.

Peace out,
Neli :)

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt