*29* Ankunft

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Clayden's P.o.V :

Verträumt sitze ich in meinem Büro und starre das Ultraschallbild an, das Dave mir ausgedruckt hat.

Ich bekomme ein Baby! Also Jesse bekommt ein Baby. Mein Baby. Ein süßer kleiner Welpe wird in wenigen Wochen in meinen Armen liegen.

Die Tür wird aufgerissen und Cole kommt hereingestürmt. Ich will ihn schon genervt anmotzen, doch er lässt mich nicht zu Wort kommen.

»Alpha! Die Grenzwachen haben die Info durchgegeben dass dein Vater jetzt schon auf dem Weg ist! Du hast noch ca zwanzig Minuten um alles fertig zu machen und... Whoaaa! Was ist das?!?«

Cole zeigt mit dem Finger auf das Ultraschallbild und starrt mich an. Ich seufze. Na super. Cole wird es Kiki erzählen und Kiki kann ihre Klappe nicht halten. Anlügen? Nein. Auf keinen Fall.

»Jesse ist schwanger.«

Cole starrt mich an, Mund und Augen weit aufgerissen.

»So... So richtig? Mit Bauch? Und Baby? Und komischem Essen? Und Hormonen? Und... «

»Ja Cole, mit Bauch, Baby und Hormonen. Mit allem was dazugehört.«

Unterbreche ich ihn. Gott ist der manchmal anstrengend.

»A... Aber das ist doch... Warum ist... Was macht ihr jetzt?«

»Sie wird das Kind behalten und will in die Stadt ziehen, um uns nicht zur Last zu fallen. Ich werde das verhindern. Ein Kind braucht einen Vater. Das ist auch das letzte, was ich zu dem Thema sage.«

Cole nickt und schaut mit einem undefinierbaren Blick auf das Bild. Ich runzle die Stirn. Was hat er denn?

»Ja also wie auch immer, dein Vater wird in zwanzig Minuten hier sein.«

Ich knalle meinen Kopf auf die Tischplatte. Auch das noch. Gerade jetzt kann ich den überhaupt nicht gebrauchen.

»Geh zu Tine und sag ihr bescheid dass er kommt, sie weiß was zu tun ist. Ich geh zu Jesse und warne sie vor.«

Seufze ich. Cole nickt und verwirrt. Einmal tief atmen und ab in die Höhle der Löwin.

An ihrem Zimmer angekommen klopfe ich kurz an und gehe dann hinein. Jesse liegt schlafend in ihrem Bett. Eine Hand hat sie auf ihren freigelegten Bauch gelegt.

Langsam gehe ich auf sie zu und setze mich auf ihr Bett. Vorsichtig streiche ich ihr eine verirrte Haarsträne aus dem Gesicht und lege meine Hand dann neben ihre auf den Bauch.

Ihre Augenlider flattern und sie dreht den Kopf hin und her, bis sie die Augen aufschlägt und mich mit ihrem Wtf-Blick ansieht.

»Was tust du hier?«

»Meine zwei Babys besuchen«

Lächle ich Verträumt und halte dann peinlich berührt inne. Habe ich das gerade laut gesagt?? Anscheinend ja, denn Jesses Blick ist noch verwirrter als vorher. Beschämt ziehe ich meine Hand zurück und räuspere mich.

»Nur ein Witz. Eigentlich bin ich da um dir zu sagen, dass mein Vater bald hier eintreffen wird. Falls der Plan noch steht wäre es also nett wenn du dir was anziehen könntest und ihn begrüßt.«

Puh, gut gerettet. Jesse verdreht genervt die Augen und vergräbt den Kopf in den Kissen.

»Muss das sein? Kann ich das nicht nach meinem Mittagsschlaf oder morgen oder gar nicht machen?«

Jammert sie müde. Ich grinse leicht. Faul wie eh und je.

  »Nein, mein Vater wäre totbeleidigt. Also auf, hoch mit dir.«

Scheuche ich sie und tatsächlich schleppt sich meine Mate langsam aus dem Bett zu ihrem Kleiderschrank. Auffordernd sieht sie mich an und deutet zur Tür. Klar.

Ohne Kommentar verlasse ich das Zimmer und gehe in mein eigenes, um etwas anzuziehen was meinem Vater gefällt.

Tine fliegt aufgeregt in der Küche herum und bereitet alles für mein Vatermonster vor. Cole steht total hibbelig neben mir und Kiki verdreht zum Xten Mal genervt die Augen. Sie scheint die einzige zu sein, die nicht nervös ist.

Hinter mir höre ich Schritte, drehe mich um und halte den Atem an. Jesse kommt die Treppe herunter. Sie sieht wahnsinnig gut aus.

Ihre Haare hat sie streng nach hinten gebunden und kunstvoll zu einen Knoten geformt. Dazu trägt sie einen schwarzen Wildlederrock mit Reißverschlussoptik und ein Hellblaues Oberteil, das ihre Eisblauen Augen zum Strahlen bringt.

Durch die Frisur strahlt sie Autorität aus, doch ihr Lächeln gibt ihrem Erscheinen  einen warmen, freundlichen Touch. Sie ist perfekt. Mein Vater wird sie lieben.

Und genau der kommt in dem Moment hereingeschneit, als Jesse neben mir zum stehen kommt. Meinen Kommentar zu ihrem Erscheinungsbild muss ich mir dann wohl verkneifen.

»Clayden.«

Sagt mein Vater nur, geht einige Schritte auf uns zu, verschränkt die Arme hinterm Rücken und nickt abgehoben mit dem Kopf. Dann fällt sein Blick auf Jesse. Lange mustert er sie kritisch. Jeder Wolf eines anderen Rangs wäre unter seinem Blick so klein wie eine Ameise geworden, aber Jesse hält ihm Stand.

Freundlich, fast schon provokant Lächelnd sieht sie ihm fest in die Augen, bis er sie fertig begutachtet hat. Langsam streckt mein Vater ihr die Hand entgegen.

»Richard Paul Davis. Freut mich.«

Jesse legt noch ein paar Watt auf ihr ekelhaftes, gefaketes Lächeln drauf und nimmt mit einer Grazilen Kopfbewegung die Hand an.

»Jesley Kendrick. Freut mich ebenfalls.«

Mein Vater runzelt die Stirn. Alle Außenstehenden, einschließlich mir, haben die ganze Zeit die Luft angehalten.

»Für einen Zweitnamen hat es nicht gereicht?«

»Nein, Mr Davis. Meine Eltern fanden es nicht von Nöten, da mein Vorname schon sehr ungewöhnlich ist.«

»Deshalb sucht man sich kompatible Namen aus. Eine Luna ohne Zweitnamen!«

»Den Namen hat meine Mutter ausgesucht, Sir. Ich trage ihn ihr zu Ehren.«

Jesses Lächeln ist sehr zurückgegangen. Nur noch der letzte Rest Vernunft und Anstand halten ein Zipfelchen davon in ihrem Gesicht. Auch ihre Stimme ist leiser geworden. Toll, direkt das erste Fettnäpfchen.

»Da du emotional zu werden scheinst, gehe ich davon aus, dass sie tot ist. Mein Beileid, wir werden Blumen an ihr Grab senden.«

Wow, sehr sensibel, Vater! Hastig versuche ich das Thema zu wechseln, bevor es noch unangenehmer wird.

»Ist der Kaffee schon soweit, Tine? Lasst uns doch zu Tisch gehen. Vater, du willst dich sicher etwas hinsetzen.«

»Ich bin gerade Stundenlang im Auto gesessen, mach keine Witze und schalt dein Gehirn an«

Poltert er ungehalten. Freundlich wie eh und je. Seufzend gebe ich Tine ein entschuldigendes Handzeichen.

»Ich würde gerne ein Stück spazieren gehen.«

Sagt er etwas ruhiger, ich nicke. Wie Hoheit wünschen.

»Gut. Gehen wir.«

»Halt, Clayden. Ich wäre gerne mit der zukünftigen Luna alleine.«

Bitte was?!?

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Lesenacht Teil 2 whuuuuu

Heute bin ich mal dran mit fragen stellen, mich interessiert es nämlich unfassbar, wer hier so meine Geschichte liest:)

Also erste Frage: Wie alt seid ihr?

See you soon,
Neli:)

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt