Als ich Abends zum gemeinsamen Essen, das einmal in der Woche stattfindet, das private Esszimmer des engsten Kreises betrete, erwartet mich ein wirklich witziger Anblick.
Jesse hat sich eine weiße Schürze umgebunden und verteilt Gläser auf dem Tisch. Unwillkürlich muss ich grinsen, die Rolle der Küchenhilfe passt überhaupt nicht zu ihr.
Sie scheint das ähnlich zu sehen, jedenfalls spricht ihr zu Tode genervter Gesichtsausdruck Bände. Als sie mein Grinsen sieht verdunkelt sich ihr Blick noch etwas, weswegen ich gezwungen versuche, meine Belustigung zu verstecken.
Gefasst gehe ich auf meinen Platz am Kopfende des Tisches zu und setze mich. Etwas ehrfürchtig werfe ich dabei einen Blick auf den Stuhl neben mir, der für die Luna des Rudels bestimmt ist.
Aber statt auf dem Platz neben mir zu sitzen, freundlich zu lächeln und mit einem Glas Weißwein ihr Abendessen zu genießen wuselt meine Mate mit Schürze und unordentlichem Haar im Saal umher und achtet darauf, dass alles seine Richtigkeit hat.
Nach und Nach verstummen die Unterhaltungen der anderen Anwesenden und ich erhebe mich wieder.
Ich nehme mein Glas in die Hand und schaue allen anwesenden nacheinander kurz in die Augen.
Angefangen mit meiner Schwester Lissy, über den Beta Cole, seine Mate Kiki, den Rudelarzt Dave Clifford, die beiden Elite Wachen Jeremy und Nick Pandel, die Vorsitzende der Jungwölfe Maria Desery, Anwältin Barbara Garcias und zum Schluss der Älteste Mr Whise.
»Guten Abend alle miteinander. Eine erfolgreiche Woche liegt hinter uns. Wir konnten gemeinsam die letzten Unklarheiten bezüglich des Umzugs aus dem Weg räumen. Jetzt ist es unsere Aufgabe, einen Alltag zu entwickeln, der zu uns und unserer neuen Umgebung passt. Und das werden wir nur gemeinsam schaffen, so wie wir es immer tun. Ich bin stolz auf uns. Mahlzeit!«
Energisch hebe ich mein Glas, die anderen Tun es mir nach. Nachdem sich alle zugeprostet haben setze ich mich und lasse meinen Blick auf Jesse schweifen, die belustigt grinsend herumsteht und mich anschaut.
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und lege den Kopf leicht schief. Was ist denn so lustig? Sie kichert leise auf, dreht sich weg und verlässt den Saal. Etwas gekränkt versuche ich meine Aufmerksamkeit auf das Essen zu lenken, aber mir will der Gedanke nicht aus dem Kopf gehen warum sie so amüsiert war.
Nachdem alle aufgegessen und nacheinander den Saal verlassen haben um den Abend ausklingen zu lassen bleibe ich noch etwas sitzen und warte darauf, dass Jesse kommt um den Tisch abzuräumen.
Als sie den Raum betritt fällt ihr Blick kurz auf mich, jedoch beachtet sie mich nicht weiter und macht sich einfach wortlos an die Arbeit. Stumm beobachte ich sie einige Minuten. Ich kann ihr Ansehen, dass sie meinen Blick auf sich spürt und ich sehe ebenfalls, dass er sie nervös und hektisch werden lässt.
Irgendwann atmet sie genervt auf und schaut mich endlich richtig an.
»Was machst du noch hier? Solltest du nicht durch den Wald rennen oder sonst irgendwo anders sein?«
Ich lächle leicht.
»Nein, ich hab heute nichts mehr vor. Ich dachte mir, ich mache mir ein Bild von unserer neuen Küchenhilfe. Vielleicht stellt sie sich ja so dumm an, dass ich sie direkt wieder feuern muss.«
Sie schenkt mir ein spöttisches Lächeln und dreht sich wieder weg. Mit meinem Wolfsgehör stelle ich fest, dass Ihre Atmung flach geworden ist und sich Ihr Herzschlag erhöht hat. Unwillkürlich macht mein Herz einen Hüpfer. Es freut mich, dass ich nich immer solche Auswirkungen bei ihrem Körper hervorrufe.
Leise lache ich auf. Jesse dreht sich alarmiert um und mustert mich mit stechendem Blick.
»Warum lachst du?«
»Nichts nichts. Ich finde es nur interessant, was dein Herz für Tänzchen macht, nur weil ich dich ansehe. Mache ich dich etwa nervös?«
Abfällig schnaubt sie auf und lässt ihren Blick einmal an mir hoch und runter wandern. Verdammt, warum sieht das so unfassbar heiß aus?!?
»Du machst mich nicht nervös! Höchstens aggressiv!«
Zickt sie in schrillem Tonfall, woraufhin ich noch mehr lachen muss. Man merkt, dass sie lügt.
»Komm schon, du kannst mir nichts vormachen. Ich mache dich nervös.«
Sage ich, während ich mich erhebe und langsam auf sie zugehe. Sie erstarrt und beobachtet jede meiner Bewegungen genau.
Direkt vor ihr bleibe ich stehen und sehe ihr in ihre glasklaren, kristallblauen Augen. Ich spüre ihren Atem auf meiner Haut, höre ihren schnellen Herzschlag, rieche ihren süßlich feurigen Duft.
Gott, wie gerne würde ich sie jetzt küssen.
Jesleys p.o.v :
In seinen Haselnussbraunen Augen spiegelt sich jede seiner Emotionen wieder. Ich kann ihn lesen wie ein offenes Buch, zumindest im Moment.
Ich weiß genau was er will und ich weiß auch, dass ich das selbe will. Ihn küssen. Aber etwas hält mich zurück und ich kann beim besten Willen nicht sagen, was es ist.
Mein Herz und mein Verstand sind im ständigen Kampf miteinander. Behalte ich die Kontrolle oder lasse ich mich gehen?
Sanft spüre ich seine Hand an meinem Unterarm. Es fühlt sich vertraut an, es ist gut. Gänsehaut bildet sich an meinen Armen, was ihn zum Schmunzeln bringt.
Seine Hand wandert nach oben über meinen Arm bis zu meinem Kopf. Dort angekommen streicht er ein paar verirrte Haarstränen von meinem Hals und berührt die kleine Narbe, die meinen Hals ziert.
Die Narbe der Markierung. Mir wird heiß als er sie berührt, so als ob sie ihn erkennt. Ein Kribbeln durchfährt meine Haut, weswegen ich langsam ausatme, die Augen schließe und reflexartig meinen Kopf zur Seite lege um ihm Platz zu machen.
Immer wieder spüre ich ihn darüber streichen und immer wieder erfüllt die Berührung mich mit einem wohltuenden Kribbeln. Schließlich legt er sanft seine Lippen darauf und entlockt mir so ein leises stöhnen.
Verdammt, er hat die vollkommene Kontrolle über mich. Er könnte jetzt mit mir machen, was auch immer er will.
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Aloah Freunde,
Neues Kapitel, jeyyyyyy
Okay heute hab ich echt gar keinen Plan was ich sagen soll, deshalb hoffe ich dass es euch gefällt und ihr mir verzeiht, dass es etwas kürzer geworden ist.
However, hauts rein und habt morgen eine schöne Woche
Peace out, Neli :)
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One wolve here and a half wolve there [2]
WerewolfFortsetzung von "one and a half wolves", der erste Teil ist relevant um die Story zu verstehen. Jesley und Clayden. Mates. Sie ist schon Markiert, bereit die neue Luna zu sein. Aber sie hat wiedermal die Flucht ergriffen. Nun leben die Mates irgendw...