*30* Beherrschung

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Jesleys P.o.v :

Ein paar Minuten nach der ersten Begegnung in der Halle spaziere ich gediegen mit Claydens Vater durch den Rosengarten.

Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll und auch nicht was Claydens Vater von mir will. Zum Glück bricht er die peinliche Stille.

»Er lässt dich keine Sekunde aus den Augen. Er beschützt dich mit allem was er hat, lenkt seinen Fokus nur auf dich.«

»Das stimmt.«

»Ich möchte dass du weißt, dass ich sein Verhalten zwar verstehen aber nicht gutheißen kann. Das Rudel braucht seine volle Aufmerksamkeit. Er muss in jeder nur erdenklichen Lage zu allererste an sie denken. Momentan liegt sein Interesse bei dir. Nur bei dir.«

»Das war nie meine Absicht. Natürlich ehrt es mich, dass der Alpha mich vor sein Rudel stellt, aber es widerspricht sich in unseren Abmachungen.«

Mr Davis horcht auf. Habe ich jetzt zu viel gesagt? Verdammt, ich habe Clayden zugesichert seinen Vater von unserer angeblichen Beziehung zu überzeugen.

»Ich weiß nicht, um was für Abmachungen es sich hier handelt und es interessiert mich auch nicht, solange ihr das in den Griff bekommt und gemeinsam für das Rudel lebt. Für Nachwuchs ist ja bereits gesorgt, das hat mich tatsächlich positiv überrascht.«

Warte was?? Verblüfft starre ich Mr Davis an. Woher weiß der denn jetzt...

»Starren ist unhöflich, Mrs Kendrick. Sie brauchen auch nicht so überrascht tun, ich bin Jahrelang Alpha gewesen und spüre so etwas. Außerdem kann man den Herzschlag hören.«

Ja, toll. Er kann das vielleicht aber ich kann es eben nicht. Zurück zum Thema, der Kerl kommt mal eben hereinspaziert, verbringt keine zehn Minuten mit mir und hat schon die komplette Lage durchschaut?? Wie?!?

»Entschuldigung, es war nicht meine Absicht. Ich war nur etwas überrumpelt, ich hatte nicht erwartet dass es jetzt schon auffallen könnte.«

Spöttisch schnaubt er und schüttelt mit dem Kopf.

»Also weiß das Rudel noch nichts davon. Transparenz war noch nie Claydens Stärke und deine scheint es auch nicht zu sein. Wer ist eingeweiht?«

Bissige Kommentare verbeißen, Jesse! Nicht der Ort, nicht die Zeit für bitch fights!

» Bisher nur Clayden, Cole und Dr Clifford. Ich gehe davon aus dass Kiki aufgeklärt wurde, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen.«

Claydens Vater nickt. Dann wendet er auf der Stelle und geht zurück Richtung Rudelhaus zurück.

»Wir kehren um. Ich habe vorerst alles gesagt, was zu sagen war.«

Verwirrt stolpere ich Claydens Vater hinterher. Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Mann.

»Dass du ein Halbwolf bist kann ich übrigens ebenfalls nicht gutheißen. Clayden hat eine mächtige, starke Luna an seiner Seite verdient, nicht einen X-beliebigen Mischling.«

Mein Mund schmeckt nach Eisen. Toll, vor lauter Kommentare verheißen habe ich mir in die Zunge gebissen.

Nur noch das letzte Fünkchen Vernunft hält mich davon ab, Mr Davis sofort und auf der Stelle in der Luft zu zerfetzen. Der hat ja keine Ahnung, wie mächtig und stark ich sein kann.

»Für meine Abstammung kann ich nichts und ich habe mir Clayden auch nicht als meinen Mate ausgesucht. Ich füge mich nur dem mir vorbestimmten Schicksal und mache was ich machen muss«

Sage ich vielleicht eine Spur zu unfreundlich, denn Mr Davis Blick wird dunkel.

»Und genau da liegt dein Problem. Es sollte dein Wunsch sein, eine Luna zu sein. Du solltest Blut, Schweiß udn dein ganzes Sein in das Rudel investieren. Stattdessen erfüllt du nur halbherzig deine Pflichten. Würde das Rudel von heute auf morgen untergehen wäre dir das völlig gleich. Du hast nicht das Zeug einer Luna. Aber leider kann ich nicht die Entscheidung der Mondgöttin übernehmen und muss meinem Rudel dabei zusehen, wie es den Bach heruntergeht.«

Mit diesen harten Worten lässt er mich stehen und geht zum Haus zurück, ich bleibe vor Schock stehen.

Er hat Recht. Er hat sowas von Recht. Das Rudel geht mir am Arsch vorbei, außer Tine, Liz, Kiki und Cole kenne ich hier niemanden wirklich.

Aber das gibt ihm trotzdem nicht das Recht, so mit mir zu reden. Für wen hält der sich denn? Nur weil er vor hundert Jahren mal Alpha war!

Dieser Mann hat keine Ahnung von mir und meinem Leben und erlaubt sich, so über mich zu urteilen. Mit war selten jemand so schnell so unsympathisch wie Claydens Vater.

Mit Abstand folge ich ihm zurück ins Rudelhaus, wo Mr Davis gerade in den Speisesaal geht, gefolgt von Kiki und Cole. Clayden wartet bis ich bei ihm bin und sieht mich fragend an.

»Ich kann dir nicht versprechen, nett zu ihm zu sein. Dein Vater ist ein noch größeres Arschloch als du und das will was heißen.«

Presse ich zwischen meinen zusammengekniffenen Lippen hervor. Ich muss mich wirklich zusammenreißen um nicht auszurasten.

Clayden seufzt und reibt sich die Schläfen.

»Ich hatte schon befürchtet,  dass ihr nicht miteinander klarkommt. Bitte, versuch dich zu zügeln, er ist ja nicht ewig da.«

»Warum kann er sich alles erlauben und ich muss es still über mich ergehen lassen?! Das mache ich nicht. Wenn er sich zusammenreißt versuche ich es auch aber ich lasse mich ganz sicher nicht einfach von ihm runtermachen!«

»Ich rede mit ihm. Bis dahin bleib aber bitte ruhig. Es tut weder dir, noch dem Baby noch sonst irgendwem gut wenn du dich mit ihm anlegst, glahb mir.«

Eindringlich sieht Clayden mich an. Ich seufze und schließe kurz die Augen, um mich zu beruhigen. Er hat ja recht, es würde vermutlich alles schlimmer machen.

Mit einem noch gefaketerem Lächeln als vorher stolziere ich mit Clayden zusammen in den Speisesaal und bleibe etwas unbeholfen stehen. Wo soll ich mich hinsetzen?

Clayden geht ganz selbstverständlich an das Kopfende des Tisches und lässt sich dort auf den rechten der beiden Stühle sinken. Als er merkt, dass ich stehen geblieben bin gibt er mir ein aufforderndes Handzeichen.

Erleichtert gehe ich auf ihn zu und setze mich neben ihn. Claydens Vater hat das Spiel skeptisch verfolgt und wirft mir abwertende Blicke zu.

Er holt gerade Luft, um etwas zu sagen, da stürmt Jeremy herein und fuchtelt wild in der Luft herum.

»Alpha, wir werden angegriffen! Die Klippenwölfe, sie sind uns gefolgt! Sie greifen an!«

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Lesenacht Teil 3 jeyyyyyy

Frage Nummer Zwei an euch: Aus welchem Bundesland seid ihr?

See you soon,
Neli:)

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt