*33* Zwillinge

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Jesleys P.o.v :

Benommen starre ich an die weiße Decke. Als ich gerade die Augen aufgemacht habe ist Clayden wie ein irrer rausgerannt und hat irgendwas rumgeschrieen.

Jetzt kommt er zu mir zurückgestürzt und ergreift meine Hand, neben ihm taucht Dave auf. Sein Mantel ist Blutverschmiert und auf seiner Stirn stehen Schweißperlen.

»Was...«

Krächze ich überfordert, werde aber von Clayden unterbrochen.

»Nicht reden, du musst jetzt sehr vorsichtig sein. Mary hat dich getreten, dann bist du umgekippt. Wir sehen jetzt nach ob es dem Baby gutgeht.«

Flüstert er leise und schwach. Sofort packt mich die Angst. Es könnte sonstwas passiert sein. Was, wenn Mary es getötet hat??

Dave hat bereits das Ultraschallgerät geholt und vorbereitet. Vorsichtig fährt er damit über meinen Bauch und starrt konzentriert auf den Bildschirm.

Lange. Zu lange. Auch Clayden wird langsam nervös und zappelt unruhig herum.

»Und? Geht es dem Baby gut?«

Fragt er ungeduldig. Dave seufzt überfordert auf und schaut noch einmal genau auf den Bildschirm. Dann druckt er ein Bild aus und packt das Gerät weg.

Anschließend drückt er mir das Bild in die Hand und grinst mich erfreut an.

»Glückwunsch zu zwei Kerngesunden Babys.«

Sagt er. Ich starre ihn an. Dann das Bild. Darauf erkennt man ganz deutlich zwei kleine Gestalten.

»Momomoment mal... Hast du gerade BabyS gesagt? Mit S? Zwei? Plural?«

Fragt Clayden nach. Dave nickt. Ich gebe ihm das Bild in die Hand.

»Ihr bekommt Zwillinge!«

Freut sich der Doc. Clayden beginnt zu grinsen. Ich bjn immernoch unfähig etwas zu sagen. Zwillinge???

»Zwillinge«

Murmele ich tonlos. Clayden nickt glücklich.

»Zwillinge!«

Wiederholt er ehrfürchtig. Langsam stehe ich auf, ziehe mein Shirt nach unten und gehe wortlos aus dem Raum in mein Zimmer. Das muss ich erstmal verdauen.

Claydens P.o.v :

Mit einem leichten Lächeln im Gesicht verlasse ich Dave's Praxis. Ich werde Vater von Zwillingen!

In der Halle vergeht mir mein Lächeln allerdings sofort. Cole und Lissy sitzen auf einem Sessel und weinen.

Fuck, Lissy! An sie habe ich gerade gar nicht gedacht! Eilig stürze ich auf sie zu und nehme sie auf den Arm.

Verzweifelt weinend und schluchzend krallt sie sich an mir fest. Beruhigend streiche ich über ihren Rücken.

»Schhhhhhhhhhht. Ist okay. Ist okay. Ich bin da«

Flüstere ich heiser und drücke meine kleine Schwester fest an mich.

»Wir müssen mom Bescheid sagen! Clay, was wenn mom etwas passiert ist! Wie müssen mom anrufen, bitte! Und was ist wenn sie auch tot ist? Clay ruf mom an, BITTE!«

Heult Lissy aufgeregt und schaut mich an. Ihre großen Augen sind geschwollen und knallrot, ihr Gesicht ist blass und übersäht von roten Flecken.

Ich nicke nur und zücke mein Handy. Mit zitternden Fingern wähle ich moms Nummer und warte ungeduldig das unendliche Tuten ab.

»Cleo Grand, Sekretärin von Maria Leone Davis, wie kann ich helfen«

Klingt die piepsige Stimme von moms Sekretärin an mein Ohr.

»Hier ist Clayden. Ich muss sofort meine Mutter sprechen«

Fordere ich ohne Umschweife. An der Leitung ist es einen Moment lang still.

»Sie ist im Moment nicht ansprechbar. Zu uns ist die Info durchgerungen, dass ihr Mann verstorben ist. Seitdem hat sie kein Wort mehr gesagt«

Fuck! Gestresst schließe ich die Augen. Nicht mom auch noch. Lissy kann nicht noch jemanden verlieren.

»Cleo, bitte organisiere einen Transport zu meinem Rudelhaus. Sofort. Wir können ihr helfen, sie braucht jetzt ihre Familie.«

»Ja, sir. Wir lassen sie umgehend zu ihnen bringen.«

Ohne ein weiteres Wort lege ich auf. Lissy schaut mich erwartungsvoll an.

»Es ist okay. Sie ist zwar nicht ansprechbar, aber sie lebt. Sie ist schon auf dem Weg.«

Sage ich ihr. Die Kleine vergräbt erleichtert ihren Kopf in meinem Shirt. Cole ist mittlerweile aufgestanden und hat sich die Tränen weggewischt.

»Ich bring sie hoch und warte bis sie schläft«

Flüstert er. Ich nicke. Wie gerne ich jetzt selbst für meine Schwester da wäre, es gibt gerade einen Arsch voll Arbeit für mich und zu Cole hatte Lissy schon immer eine besondere Beziehung.

Vorsichtig übergebe ich meine Schwester an Cole, sofort nimmt sie ihn an und kuschelt sich in seine Arme. Achtsam trägt er sie in ihr Zimmer.

Mit ernster Miene mache ich mich auf den Weg zu dem Raum, in den die Opfer der Schlacht gebracht wurden.

Dort angekommen herrscht Totenstille. Die zwölf Leichen sind mit weißen Tüchern Bedeckt und an jedem einzelnen steht ein Namensschild und eine brennende Kerze.

Einzelne trauernde Personen stehen bei den Opfern und beten oder weinen. Langsam gehe ich zu jedem einzelnen und verharre einen Moment.

Da es mein Rudel ist kenne ich jeden einzelnen von ihnen. Manche kannte ich besser, andere weniger.

Jeremy kommt aus einem Nebenraum auf mich zu. Mitleidig gibt er mir die Hand.

»Mein Beileid. Wir haben ihren Vater jn einen Nebenraum gebracht, dort können sie Abschied nehmen.«

Hart schlucke ich, dann stimme ich zu. Jeremy führt mich einen Raum weiter. Dort brennen überall Kerzen. Das Licht ist in ein sanftes Gelb getaucht.

Die angenehme Kälte kühlt meine überhitzten Wangen. In der Mitte steht ein Tisch. Mein Vater liegt unter einem roten Seidentuch darauf.

Still trete ich zu ihm und starre das Tuch an. Wegziehen möchte ich es nicht. Eine einzelne Träne rollt mir über die Wange.

Nie kam ich gut mit meinem Vater klar. Schon immer wollte er Bestleistung von mir sehen und über Gefühle oder Gedanken haben wir nie geredet.

Trotz allem war er mein Vater. Niemand kann einen Vater ersetzen, es gibt nur einen. Und meiner ist fort.

Nach etwa zehn Minuten wende ich mich von ihm ab und verlasse das Gebäude. Draußen muss ich erstmal nach Luft schnappen. Zu erdrückend war die Stille da drinnen.

Mit neuer Kraft mache ich mich auf den Weg zum Schlachtfeld um zu sehen, wie es dort aussieht.

Ein paar Wölfe graben den Gesamten Rasen um. Nichts soll an die verschandete Grünfläche erinnern.

Gefasst gehe ich auf einen von ihnen zu.

»Bitte Pflanzen sie auf dem gesamten Rasen ein großes Blumenbeet als Gedenkstätte.«

Der Wolf nickt nur und führt seine Arbeit fort. Seufzend Wende ich mich ab. Es wird dauern, bis sich das Rudel von dem Schreck erholt hat.

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Lang, lang ists her...

Ja, ich war sehr beschäftigt und ehrlicherweise auch ein bisschen unmotiviert in letzter Zeit aber whuuuuuuu neues Kapi.

Heute gibt's mal was neues hier, ich widme dieses Kapi @Lightofwolves28 da ihr support mir heute motivation gegeben hat, danke dafür ;)

Ansonsten morgen einen schönen Feiertag und allen die nicht arbeiten müssen ein schönes langes Wochenende.

Peace out,
Neli:)

One wolve here and a half wolve there [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt