Ein paar Monate später
»Jesse! Wo sind die Fläschchen?!?«
Brüllt Clayden durchs Rudelhaus. Gestresst schraube ich das zweite zu.
»Sind fertig, jetzt Stress nicht so!«
Motze ich ihn an. Seit er Vater und Alpha ist ist seine Laune mir gegenüber oft mies. Er ist von morgens bis Abends mit Alpha Zeugs beschäftigt und danach Vater.
Gerade hat er Mittagspause und darauf bestanden die Jungs zu füttern. Dass er mal wieder mit mir etwas Zeit verbringen könnte kommt ihm nicht in den Sinn.
Arbeiten oder Babys. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann er mir das letzte Mal gesagt hat dass er mich liebt. Nicht einmal, wann er überhaupt mit mir gesprochen hat, außer es geht um die Jungs.
Eilig springe ich die Treppe hoch, die Fläschchen in der Hand. Oben sitzt Clay mit den schreienden Babys auf dem Arm in meinem Stillsessel und sieht mich genervt an.
»Du weißt schon, dass ich nur extrem wenig Zeit habe?«
Blufft er und reißt mir ein Fläschchen aus der Hand. Ich gehe zu ihm und nehme Jacob auf den Arm, während er Samuel füttert.
»Und du weißt dass ich nicht deine Sklavin bin, ja? Mach die Fläschchen doch nächstes Mal selber wenns dir nicht passt«
Sage ich tonlos und beginne ebenfalls zu füttern. Clayden schnaubt abfällig.
»Tut mir leid dass ich meine Kinder auch mal sehen will. Du hast sie sowieso den ganzen Tag, da kannst du mir doch mal die fünf Minuten lassen.«
Gefasst atme ich durch. Nicht mehr lange Jesse, nicht mehr lange. Jetzt heißt es nur noch aushalten, dann bist du weg.
Er hat recht, ich habe die Kinder den ganzen Tag. Allerdings vergisst er dabei dass ich auch die alleinige Arbeit habe. Er kommt immer nur zum kuscheln oder füttern, ich muss Windeln wechseln, anziehen, beruhigen, bespaßen und was sonst noch alles dazugehört und das mal zwei.
»Er hat gekackt. Ich hab keine Zeit mehr zum Wickeln«
Kommt es in dem Moment von ihm. Ich nicke nur. Ist ja nichts neues dass er sich davor drückt.
Kaum sind die beiden fertig, drückt mir Clayden Kind und Flasche in den Arm und verschwindet mit einem gemurmelten 'bis später'.
Erschöpft lasse ich mich auf dem Sessel nieder. Jeden Tag das selbe Desaster. Wüsste ich nicht dass ich bald hier weg bin würde ich hohl drehen.
Seufzend stehe ich auf und wickele zuerst beide Babys. Dann binde ich mir ein doppeltragetuch um und gehe mit zwei Kindern an meinem Körper in die Küche um die nächste Runde Fläschchen vorzubereiten.
Als ich gerade dabei bjn die Sauger auszukochen, kommt Lissy in die Küche und hockt sich auf die Arbeitsplatte.
»Kann ich dir was helfen? Ich weiß, Clayden macht nicht viel.«
Dieses Mäuschen ist einfach ein Schatz. Sie werde ich sehr vermissen. Ich schüttele leicht lächelnd den Kopf.
»Er hat Sammy gerade gefüttert. Das passt schon Liz, alles gut.«
»Aber sonst macht er gar nichts. Hat er sie überhaupt schonmal gewickelt? Oder gebadet?«
Niedergeschlagen senke ich den Kopf. Nein, hat er nicht. Kein einziges Mal. Lissy deutet meine Reaktion richtig.
»Ich weiß, ich war super sauer auf dich als du das letzte Mal abgehauen bist aber ehrlich gesagt verstehe ich es jetzt. Ich hab Clay lieb weil er mein Bruder ist und auf mich aufpasst aber du bist seine Mate und auf dich passt er gerade gar nicht auf. Ich finde das unfair und ich finde du solltest dich von ihm trennen. Er ist ein Arsch und hat dich nicht verdient.«
Fassungslos starre ich die kleine an, die mittlerweile beinahe 13 ist. Sie hat das in Worte gefasst, was ich schon lange denke.
Tränen der Rührung treten mir in die Augen und ergriffen umarme ich die kleine, die wie eine Schwester für mich geworden ist.
»Danke Liz. Danke dass du das so siehst. Ich werde ihn verlassen. Nur noch ein paar Wochen, bis ich alles vorbereitet habe, dann bin ich weg. Wenn du kein Problem damit hast würde ich gerne Kontakt zu dir halten.«
»Blöde Frage. Ich will immer wissen wo du bist. Falls wir nochmal umziehen oder irgendwohin gehen sage ich dir bescheid, dann kannst du abhauen. Und wir treffen uns. Okay?«
Strahlend nicke ich. Besser könnte es nicht für mich laufen. Endlich fängt mein Leben an sich etwa so zu entwickeln wie ich es möchte.
Jetzt bin ich wirklich endgültig bereit, loszulassen. Lissy knuddelt noch einmal die kleinen, dann geht sie wieder. Ich verharre einen Moment.
Ich werde mich verabschieden, diesmal richtig. Bei Luke, der zu meinem Bedauern hier bleiben möchte, bei Dave, bei Tine, bei Kiki und Cole. Letzteres wird am schwierigsten werden.
Irgendwie muss ich ihm verklickern dass ich Clayden seine Kinder wegnehme ohne ihn dazu zu bewegen Clayden zu warnen.
Allgemein brauche ich ein paar Tage Zeit um einen Abstand herstellen zu können, sodass Clayden mir nicht einfach hinterher reisen kann. Oder besser gesagt den Zwillingen.
Zuerst werde ich mich bei Dave verabschieden. Danach bei Tine, dann Kiki, dann Luke und ganz zum Schluss Cole.
Oder ich lasse Cole weg. Er ist ein Risiko, das ich nicht eingehen kann und will. Ich muss einfach hier raus, nach so langer Zeit muss endlich ein Ende sein.
Eilig schreibe ich Kiki eine Nachricht und bringe dann die Jungs ins Bett. Kiki wird am Babyfon auf die beiden achten.
Ich gehe ein letztes Mal aus dem Rudelhaus hinaus, Richtung Wald. An meinem Standartbusch ziehe ich mich aus und verwandle mich in die Wolfsgestalt.
Meine Nase saugt die intensiven Gerüche auf, der Wind zerzaust mein weißes Fell. Zufrieden mit mir und der Welt rase ich los, Im Zickzack durch den Wald.
Ich lasse mir von den Büschen und Kräutern am Boden die Beine und den Bauch zerkratzen, springe in kalte, feuchte Matschpfützen die meine Pfoten braun färben, schnappe hier und da nach einem Ast oder Zweig.
Als ich mich vollends ausgepowert habe, trabe ich gemütlich zurück zu meinem Busch. Ein letzter Blick in den Wald.
Wehmütig verwandele ich mich zurück. Ich werde lange Zeit nicht mehr die Möglichkeit haben, ein Wolf zu sein.
Entschlossen richte ich mein Blick auf das Rudelhaus und mache mich auf den Weg zu meiner Abschiedstour.
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Hayoo,
Viel los momentan. Komme wenig zum schreiben aber gebe mir Mühe, dran zu bleiben. Schönes Restwochenende euch.
Peace out,
Neli :)
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One wolve here and a half wolve there [2]
WerewolfFortsetzung von "one and a half wolves", der erste Teil ist relevant um die Story zu verstehen. Jesley und Clayden. Mates. Sie ist schon Markiert, bereit die neue Luna zu sein. Aber sie hat wiedermal die Flucht ergriffen. Nun leben die Mates irgendw...