Ich schaffte es, mich ab und zu unbemerkt in Städte zu schleichen um Nahrungsmittel zu stehlen, übernachtete in alten Hütten am Waldrand und mein schlechtes Gewissen wuchs von Tag zu Tag. Ich wollte nicht stehlen. Ich wollte nicht so unfair wie die Menschen sein, die nicht verstanden, dass Mutanten entführte Kinder waren, an denen schlimme Experimente durchgeführt worden waren.
Ich wollte einfach nur leben! Und das nicht in ständiger Angst!
Inzwischen war ich schon seit elf Jahren ein Mutant. Ein Monster. Ein schief gelaufenes Experiment, das sich nicht kontrollieren ließ. Eine Nummer. 394.
Kepler22 war inzwischen von der Regierung enttarnt worden und die Ereignisse der letzten Jahre waren ziemlich verwirrend geworden. Während die Regierung Mutanten finden wollte um sie als Kampfmaschinen einzusetzen, wollte Kepler22 Mutanten finden, um sie umzubringen.
Die Regierung wollte jedoch nicht nur die Mutanten finden, sondern auch Mittarbeiter von Kepler22, um heraus zu finden, wie man Menschen zu Mutanten machte. Doch immer wenn ein Kepler22 Mitglied gefasst wurde, sagte es den selben Satz: „Wir sind hier, um die Fehler der Vergangenheit zu beseitigen!"
Ja, sie selbst bezeichneten uns als Fehler!
Es machte mich unfassbar traurig, dass sich auch Menschen in Gruppen zusammenschlossen um Mutanten zu töten. Als wären wir eine Seuche, die man auslöschen musste. Vielleicht waren wir das auch, eine Seuche. Vielleicht waren wir Monster. Vielleicht waren wir Fehler der Vergangenheit. Das einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass die ältesten von uns gerade mal 25 waren. Die Jüngsten waren sieben! Jedenfalls, wenn Kepler22 immer noch Kinder entführte. Und das konnte ich mir sehr gut vorstellen, denn ich kannte das Labor gut genug, um zu wissen, dass sie nicht aufgeben würden, bis sie den perfekten Mutanten erschaffen hatten.
Er sah aus wie ein Mensch, er hatte übernatürliche Fähigkeiten, er war kontrollierbar.
Also das Gegenteil von dem, was bisher heraus gekommen war. Wenn ich Jago fand, dann konnten wir sie vielleicht aufhalten. Wenn wir dies schafften, waren die Kinder wieder sicher. Wenn die Kinder sicher waren, könnten wir es schaffen, dass man uns akzeptierte.
Leider war es ein mannsgroßes ‚Wenn'.
Ich war mit sechs Jahren entführt worden. Die anderen Kinder waren mindestens sieben gewesen. Mein Klassenlehrer hatte mich immer freundlich behandelt, im Gegensatz zu den anderen Lehrern, die mich als Sonderfall betrachtet hatten, da ich nicht bei meiner Familie, sondern im Heim aufgewachsen war. Ich hatte ihm vertraut und er hatte mich verraten.
Ich erinnere mich noch an den Satz, den meine Mutter immer gesagt hat, bevor sie starb: „Vertraue nur den Leuten, bei denen du dir zu hundert Prozent sicher bist, dass sie nicht nur aus Mittleid etwas mit dir tun!"
Aber ich war ein kleines Kind gewesen. Meine Eltern waren bei einem Autounfall gestorben, als ich vier Jahre alt gewesen war. Ich hatte nie Freunde gehabt. Ich war alleine gewesen. Mein Klassenlehrer war der erste gewesen, der mir gegenüber Interesse gezeigt hatte. Dass er sich nur für mich interessiert hatte, weil er ein Sucher von Kepler22 war, und mich als Seelisch sehr stabil eingestuft hatte, hatte och damals nicht gewusst. Wie denn auch? Ich war gerade mal in die erste Klasse gekommen!
Aber er würde schon noch seine gerechte Strafe erhalten. Genau wie alle anderen, denen Kinder wohl egal waren!
Doch ich war vorbereitet. In den letzten Tagen hatte ich meine Fähigkeiten trainiert. War geklettert. Gerannt. Hatte kleine Dinge eingefroren, denen niemand Beachtung schenken würde.
Ich war bereit. Ich würde kämpfen. Für etwas, das so gut wie unmöglich war.
~~~Hey, ich weiß, dieses Kapitel ist nicht so lang wie die anderen, aber ich wollte einfach ein bisschen erklären, was so in Alaska's Kopf vorgeht und wie ihre Vergangenheit aussah. Die nächsten Kapitel werden wieder länger! LG, Claire~~~
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Alaska︱✓
Science Fiction[SciFi-Roman, beendet ✓] „Der Feind deines Feindes ist noch lange nicht dein Freund, merk dir das!" Laut Kepler22b sollten Mutanten die neue Zukunft bedeuten. Bei der genetischen Veränderung der Kinder, unterlief den Wissenschaftlern jedoch ein Feh...