Chapter 32

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„Aufwachen, du blöde Mütze!" Ungeduldig stupste ich den Jungen mit meine Fußspitze an. Er grummelte etwas und richtete sich verschlafen auf. Als er realisierte wo er war, sprang er blitzschnell auf die Beine und starrte mich an. 

„Ich bin kein böser Bergtroll.", lachte ich. Er verzog das Gesicht. „Ich weiß, du bist eher eine psychisch gestörte Elsa!"

„Blödmann!" Ich biss in einen Apfel und kletterte die Leiter nach unten. Als ich wieder auf dem, vom Frost überzogenen, Waldboden stand, rief ich: „Jetzt beeil dich mal, bis zur Arena ist es nicht mehr weit."

Von oben kam nur ein verständnisloses „Wie bitte?"

Augenverdrehend nahm ich den Apfel aus dem Mund und wiederholte das Gesagte. Daraufhin kletterte auch er die Leiter nach unten. 

„War ja klar, dass du dich zuerst stylen musstest!" Ich deutete auf seine Haare. Er grinste nur und wir liefen los. Am Anfang redeten wir nicht viel, weshalb man auch nur das Krachsen der Äpfel hörte, aus denen unsere Frühstück bestand. 

Nachdem wir etwa eine halbe Stunde darüber diskutierte hatten, ob Äpfel mit oder ohne Schale besser schmecken, erreichten wir ein Ortsschild, auf dem in großen Buchstaben stand: Savantra.

„Okay, da sind wir!" Ich seufzte. Wenn ich ehrlich war, hatte ich nicht gedacht dass wir soweit kommen würden. Die Pause sparten wir uns, denn wir wollten beide am besten noch heute Abend zumindest in Old Reslin angekommen sein. Als wir ein Auto näher kommen hörten, stürzten wir beide zurück ins Unterholz und warteten, bis das Auto vorbeigefahren war. Dann gingen auch wir weiter. 

Am Nachmittag  hörte das Dickicht plötzlich auf. Wir standen auf einer Lichtung. Staunend schauten wir uns um, doch dann fiel uns auf, dass diese Lichtung merkwürdig war. Sie sah zwar sehr schön aus, doch sie sah nicht natürlich aus. 

„Ähm... blöde Mütze?" Unsicher drehte ich mich zu ihm um. Er hatte die Augen zu Schlitzen geformt, und deutete auf sechs Bäume, die um uns herumstanden. Dann riss er die Augen aus und packte mich am Arm. Ohne zu wissen wie uns geschah, hingen wir plötzlich in der Luft. 

„Was ist das denn?" Leicht panisch befreite ich mich unter dem Jungen und rüttelte dann an den Stricken, die eine Art Sack bildeten, in dem wir gefangen waren. 

„Das wird so nichts!" Er stöhnte frustriert auf.

„Und jetzt? Wir müssen hier raus!" Ich versuchte den Käfig zu sprengen indem ich die Sticke vereiste, doch es half alles nichts. 

„Alaska!" Der Junge sah mich ernst an. „Das ist ein Material, dass wir nicht zerstören können. Ich habe den Namen vergessen aber du kannst dich nicht befreien! Wir sind gefangen!"

Ich sah ihn an. Wütend, traurig, und fassungslos. Wieso sagte er sowas? Er konnte doch nicht einfach aufgeben! Anscheinend konnte er das doch, denn ich beobachtete, wie er sich nach hinten lehnte und genervt die Augen verdrehte. 

Ich starrte ihm deprimiert entgegen, setzte mich dann aber ebenfalls hin. Das war garnicht so einfach, denn unsere merkwürdige Falle war rund und schaukelte in etwa fünf Metern an dem Ast eines dicken Baums. 

Dann bemerkte ich ein kleines Gerät, über uns, dass immer wieder rot aufblinkte. Unsicher rappelte ich mich auf und hatte große Mühe das Gleichgewicht zu halten. Dann streckte ich mich und zog an diesem Gerät, bei dem es sich um eine Kamera handelte. 

„Blöde Mütze! Wir wurden beobachtet!" Ich ließ die Kamera fallen, er fing sie auf und sah mich gereizt an. 

„Könntest du eventuell aufhören mich ‚blöde Mütze' zu nennen? Ich habe auch einen Namen!"

„Den du mir ja nicht verraten willst!", gab ich trotzig zurück, verschränkte die Arme und verlor das Gleichgewicht. 

„Fu ligft fauf mif frauf...", ertönte es dumpf unter mir. Im nächsten Moment katapultierte er mich hoch und ehe ich es mir versah, flog ich gegen das Geflecht aus diesen blöden Stricken. „Autsch!" Vorwurfsvoll blickte ich ihm in die dunkelblauen Augen, doch er zuckte bloß mit den Schultern. In diesem Moment traf mich etwas in die Seite. Erschrocken stellte ich fest, das es sich dabei um einen kleinen Pfeil handelte. Ein Betäubungspfeil. Auch der Junge wurde von einem in die Schulter getroffen. 

Sehen taten wir niemanden, und auch spüren konnten wir nichts. Während ich zunehmend nervöser wurde, merkte ich, wie mir langsam aber sicher die Augen zu fielen. Dem Jungen schien es ähnlich zu gehen. Er verzog vor Anstrengung das Gesicht, um um jeden Preis wach zu bleiben, doch es schien nicht zu helfen. 

Kurz bevor ich von der Dunkelheit eingeholt wurde, sah ich, wie sich unter uns etwas bewegte. Und dann sagte eine Stimme: „Bringt sie in die Kepler Einrichtung!"



Alaska︱✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt