Chapter 24

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Unauffällig stupste ich Jago an. Er zischte: „Ich weiß das wir verfolgt werden!"

„Ja, aber wieso tun sie das?", flüsterte ich zurück. Zum Glück waren die beiden vorne mit dem Radio beschäftigt, sodass sie uns gerade nicht beachteten. 

„Woher soll ich das wissen?" Unruhig drehten wir uns erneut um ,doch da die Scheiben verspiegelt waren, konnte man weder erkennen wer sich in diesem Auto befand, noch, wie viele es waren.

„Das ist nicht gut!" Nervös schaute ich wieder nach vorne. Fiona drehte sich nach hinten und fragte: „Hat es euch gefallen?"

Wir nickte im Gleichtakt. Fiona bemerkte unsere versteinerten Gesichter und fragte: „Was ist los? Ihr seht aus, als hatte jemand euren Goldfisch überfahren!"

„Wir haben gar keinen Goldfisch...", erwiderte ich irritiert, woraufhin sie lachen musste. „Das sagt man doch auch nur so."

Jago täuschte ein Gähnen vor. „Wir sind nur müde, war ziemlich anstrengend!"

„Genau!" Ich nickte heftig. Doch ich wusste, das sie uns nicht glaubte. Auch ohne nach hinten zu schauen spürte ich, dass wir unsere Verfolger immer noch im Nacken sitzen hatten. In diesem Moment stellte Marcus verwundert fest: „Dieser Wagen da hinter und folgt uns schon seit dem Silver Lake Building..." 

Wir taten überrascht, doch spätestens jetzt war beiden klar, dass wir Bescheid wussten. 

„Ich glaube es ist besser, wenn ihr mit uns sprecht!", sagte Fiona ernst. Wir seufzten ergeben. 

„Wir haben keine Ahnung wer das ist!", haute Jago dann heraus. Auch wenn es völlig unpassend in dieser Situation war musste ich kichern. Dadurch erntete ich genervte Blicke von allen Seiten. Kleinlaut entschuldigte ich mich und meinte dann: „Auf jeden Fall sind sie keine guten Feen, die uns eine Gutenachtgeschichte erzählen wollen!"

Jago tat überrascht. „Ach echt? Jetzt bin ich aber enttäuscht! Ich hatte gehofft die erzählen uns gleich die Geschichte vom kleinen Waldgeist. Oder noch besser, von Tinkerbell!"

Ich verdrehte die Augen und stöhnte: „Halt doch die Klappe Blödmann!"

„Hey, das gerade ist wirklich nicht lustig!", ermahnte Marcus uns. Seinem angespannten Gesicht nach zu schließen dachte er angestrengt nach. „Wenn diese Leute immer noch nicht weg sind wenn wir Zuhause ankommen, dann verhältst du, Jago, dich weiterhin wie unser Sohn, und Alaska, du gehst in den Schrank unter der Treppe!"

Super, jetzt wurde ich hier auch noch zu Harry Potter, Jago zu Dudley und Fiona und Marcus zu Tante Petunia und Onkel Vernon!

Doch wir nickten artig und den Rest der Fahrt schwiegen wir. 

Als wir das Haus erreichten und ausstiegen, bog der schwarze SUV gerade in unsere Straße ein. Schnell liefen wir zu Haustür und schlossen sie hinter uns. Während es sich die anderen drei im Wohnzimmer gemütlich machten, um das Bild einer perfekten Familie zu erschaffen, verschwand ich unter der Treppe. Es war staubig, aber aushaltbar. Die beiden großen Katzenkörbchen legte ich schnell so nebeneinander, dass es aussah, als würde ich darauf schlafen. Das reichte hoffentlich.

Ein paar Minuten später hatte ich das schickte Kleid durch ein paar alte Klamotten ausgetauscht und meine Haare zu einem zotteligen Dutt nach oben gebunden.

Dann holte ich mir den Staubsauger aus dem Keller und begann, die Eingangshalle zu saugen, obwohl Fiona erst gestern alles sauber gemacht hatte.  Unterdessen schauten sich Jago und Marcus eines Actionfilm an und Fiona kochte sich in der Küche einen Tee. Nachdem ich dreimal alles durch gesaugt hatte, suchte ich nach Putzlappen und putzte die Fenster. Das hatte den Vorteil, dass ich einen guten Blick nach draußen hatte und die ganze Straße beobachten konnte. 

Den schwarzen SUV konnte ich nirgends sehen...

Unbehaglich putzte ich weiter. „Aisy, könntest du bitte neue Kaffeebohnen aus der Kammer holen?", rief Fiona in diesem Moment.

„Klar...", murmelte ich. Als ich mit den Kaffeebohnen in die Küche kam, sah mir Fiona angespannt entgegen. „Danke!" Sie wandte sich der Kaffeemaschine zu. Nachdem sie Marcus und Jago zwei Tassen gebracht hatte, kam sie zurück in die Küche und ließ die Rolladen herunter, da man uns durch die großen Bodenfenster ziemlich gut sehen konnte. Dann zog sie mich in eine feste Umarmung. 

„Ich mache mir wirklich schreckliche Sorgen!", flüsterte sie. Ich konnte sie gut verstehen, doch im Gegensatz zu ihr konnte ich mich verteidigen. Sie und Marcus waren dem Labor und der Regierung schutzlos ausgeliefert.

„Das kann ich verstehen." Ich seufzte leise. „Aber... euch wird nichts passieren, versprochen!"

Ich wusste, was bald passieren würde. Wir alle wussten es. Aber ich wollte es nicht wahrhaben! Ich wollte hier nicht weg, ich wollte aber auch nicht, dass Fiona und Marcus wegen uns verhaftet wurden, denn früher oder später würden sie auffliegen. Und wie es aussahen, war es eher früher!

Ich ging zur Wohnzimmertür und späte hinein. Jago und Marcus starrten mit versteinerten Gesichtern auf den Bildschirm und ich bezweifelte, dass sie registrierten, was dort im Film gerade passierte. (Ein Frau brachte ihren Ehemann um!)

Zurück in der Küche lächelte ich Fiona zögerlich zu. „Bitte mach dir nicht so viele Gedanken, das macht's nicht besser!"

Sie seufzte niedergeschlagen. „Ich weiß dass das nichts bringt, aber es geht nicht anders!" Sie schwieg einen kurzen Moment, dann sah sie mir in die Augen. „Weißt du, Jago und du, ihr seid mir sehr ans Herz gewachsen! Ihr seid für mich wie meine eigenen Kinder und wenn euch etwas passieren würde, könnte ich mir das nie verzeihen!"

Ich schluckte, dass alles war gerade ziemlich viel. Fiona schien es ähnlich zu gehen, denn im nächsten Moment umarmte sie mich erneut. Ich bemerkte, wie eine kalte Träne meine Wange herunter rollte. Fiona schluchzte auf. „Entschuldige...", murmelte sie, während sie sich die Tränen wegwischte. 

„Ich muss doch auch heulen...", erwiderte ich. Fiona brachte ein klitzekleines, unsagbar trauriges Lächeln zu stande, doch das machte die Situation nicht besser. In diesem Moment tauchte Jago auf. „Was ist denn hier für ein Regenwetter? Ist jemand gestorben?" Trotz der Tatsache, das er es noch schaffte Witze zu reißen, sah auch er ziemlich ernst aus. Als auch Marcus dazu kam, waren wir das perfekte Bild einer depressiven Familie. Gerade als er den Mund öffnete, hörten wir draußen eine Autotür zuschlagen. 

Im nächsten Moment klingelte es an der Haustür. 


Alaska︱✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt