Chapter 25 - Special

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Wie der Blitz sauste Aisy in die Eingangshalle und verschwand unter der Treppe. Marcus scheuchte Fiona und mich ins Wohnzimmer und dann öffnete er die Tür. Leider konnte ich die Männer nur hören, das ärgerte mich. Ich hielt es nicht aus seelenruhig auf der Couch zu sitzen und einen Film zu schauen, während Marcus vielleicht gleich verhaftet wurde. Wenigstens konnte ich sie reden hören. Irgendjemand fragte gerade: „Wo ist ihre Mutantin? Wir sind beauftragt worden sie mitzunehmen!"

„Wieso das denn?", erwiderte Marcus. Da er gerade den Mutantenhasser spielte, klang seine Stimme abfällig, als er über Alaska sprach. „Sie ist sehr praktisch, immerhin erledigt sie den ganzen Haushaltskram!"

„Sie werden selbstverständlich einen Ersatz erhalten.", meldete sich nun eine Frauenstimme zu Wort. Marcus machte ein unzufriedenes Geräusch. „Dreihundertsiebenundneunzig (397) war sehr teuer! Es ist mir garnicht recht sie jetzt abzugeben!"

Ich unterdrückte einen Würgereiz, als ihm wieder der Mann antwortete. Diesmal schon wesentlich ungeduldiger: „Hören Sie, Sir, wir arbeiten im Auftrag von Kepler22 und wir haben keine Zeit für Diskussionen. Wir sind damit beauftragt worden, dieses Individuum in unsere Einrichtung zu bringen. Es ist gefährlich. Es hat einen Defekt!"

„Was für einen Defekt?" Marcus spielte den verunsicherten Ahnungslosen.

„Das darf ich ihnen nicht genau erklären! Nur so viel: Es gibt fünf Mutanten, die trotz Defekt überlebt haben. Und wir haben vier von ihnen ganz in der Nähe ihres Hauses beobachtet. Den funkten Konten wir zum Glück schon vernichten! Sir, sie sind gefährlich, sie konnten mit einem Fingerschnippen ihr Dach wegfliegen lassen! Also frage ich sie ganz direkt: „Wie viele Mutanten besitzen sie und wie sind ihre Nummern?"

Kalt antwortete Marcus: „Meine Frau, mein Sohn, und ich besitzen nur einen Mutanten, Dreihundertsiebenundneunzig und jetzt lassen Sie uns bitte in Ruhe, wir schauen gerade eigentlich einen Film!" Dann rief er: „Hey, was soll das?"

Im nächsten Moment standen zwei der Typen im Wohnzimmer. Schwarz gekleidet, Masken, die Mund und Nase bedeckten, die Waffen im Anschlag. Fiona zuckte erschrocken zusammen, ich rutschte ein Stück nach hinten. 

„Du!", bellte einer von ihnen. Ich deutete auf mich und fragte dann zittrig: „Ich?"

„Ja du! Wer bist du?"

„Jago Young... was wollt ihr von uns?"

Mit einem grässlichen Triumph in den Augen kam er auf mich zu. „Wir wollen deine kleine Freundin!"

Das war mir klar, du Hirnloser Idiot!

Im nächsten Moment hörte ich Alaska schreien. Ohne zu zögern trat ihr dem Typen vor mir auf den Fuß und rammte ihm dann seine eigene Waffe unters Kinn, sodass er fürs erste außer Gefecht gesetzt war. Dem zweiten schickte ich eine Hitzewelle entgegen und er flüchtete keuchend nach draußen. Dann stürmte ich in die Eingangshalle, wo Aisy von vier der Jäger umringt wurden. 

„Hey!", rief ich, „Wollt ihr eine Kugel Eis?"

Den Überraschungsmoment nutzte sie aus und im nächsten Moment lagen zwei derMänner am Boden. 

Die Waffen wurden gefrostet!

Die anderen beiden stürzten sich nun auf sie und egal wie sehr sie sich wehrte, sie ließen nicht los. 

„Man, pass doch auf! Du tust mir weh!", schrie sie wütend, doch man hörte die Panik in ihrer Stimme. Die beiden lachten und die Frau erwiderte: „So etwas wie du verdient es nicht anders!"

Alaska erstarrte. Sie wehrte sich nicht mehr, starrte nur geschockt ins Gesicht der Frau.

„Aisy!", schrie ich. „Mach doch was!" Dann entdeckte ich Marcus; er versteckte sich in der Küche. Ich gab ihm ein Zeichen. Er verstand. Kurz schloss er die Augen, dann nickte er. 

Im nächsten Moment hörte ich zwei Schreie und ein blauer  Blitz erhellte für einen kurzen Moment alles. Langsam drehte ich mich um und sah gerade noch, wie Alaska's strahlend weiß leuchtende Augen wieder ihre normale Farbe annahmen. 

„Wir müssen hier weg!", keuchte sie. Ich nickte und gehetzt rannten wir in den Garten, denn gerade kam eine weitere Gruppe Jäger ins Haus gestürmt. 

Mit einem Satz waren wir über die Hecke gesprungen und wollten gerade zwischen den äußern verschwinden, als mir etwas einfiel. „Warte!" Ich hielt Alaska zurück.

„Jago, wir haben keine zeit für eine Pause!", fauchte sie nervös. Ich nickte. „Ich weiß! Aber es geht um ein Versprechen! Und die breche ich nicht gerne!"

Alaska verstand. Leise schlichen wir uns von hinten an das Haus heran in dem Hope wohnte. Wir sahen das Küchenfenster, dass Emily und John im Esszimmer saßen und aßen, während Hope in der Küche vor dem Herd stand und mit verbissenem Gesichtsausdruck in einem Topf rührte. Ihre Haare hatten ein feuriges Rot angenommen. Vorsichtig schlichen wir uns zur Haustür und klingelten. Da die Zanes gerade gemütlich aßen, würde Hope aufmachen. Das tat sie auch. Als sie uns erkannte, wurde sie blass. Ohne etwas zu sagen zog sie die Haustür hinter sich zu und folgte uns. Schweigend rannten wir durch die Straßen, immer weiter in Richtung Stadtrand. Ich kam schnell aus der Puste, doch trotzdem hielt ich wesentlich länger durch als ein Mensch. 

„Jetzt komm schon!", zischte Alaska mir zu. Dann hielt sie inne und schaute zurück. Wir spürten beide, dass uns die Jäger auf den Fersen waren. Ich grummelte etwas unverständliches und wir setzten uns wieder in Bewegung. Es war stockdunkel, aber zum Glück konnten wir in der Dunkelheit ziemlich gut sehen. Hope stolperte jedoch mehr oder weniger blind hinter uns her, sodass Alaska sie kurz entschlossen am Arm packte und hinter sich her zog. 

Ich holte tief Luft. Da man mir im Labor TW- DNA gespritzt hatte, hasste ich es über einen längeren Zeitraum zu rennen. Der Timberwolf war eben kein Langstreckenläufer, im Gegensatz zum Tiger. Während Alaska also noch reichlich Atem hatte um mit mir zu schimpfen, keuchte ich wie ein Asthmakranker Opa hinter den beiden her. Doch selbst Alaska hatte keine Chance, als ein paar Minuten später drei der schwarzen SUVs hinter uns auf der Straße auftauchten. 

„Shit!", fluchte Hope. Alaska kamen noch ein paar weitere Beleidigungen über die Lippen, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen werde. Ich drehte ich den Autos entgegen, weiter zu laufen  wäre zwecklos. Hope änderte ihr Aussehen schlagartig zu einem unauffälligen grau und ging hinter Aisy in Deckung. 

„Kannst du kämpfen?", rief ich zu ihr rüber. Sie schüttelte den Kopf. 

Na super!

Die Autos kamen näher. Immer näher.

Irgendwann waren es nur noch knapp 50 Meter, die uns vor dem sicheren Untergang bewahrten. Als es nur noch 10 Meter waren, ergoss sich plötzlich eine Wasserflut über die Straße. Alaska brauchte ungefähr zwei Sekunden um zu reagieren; das Wasser vereiste und die Autos kamen ins schleudern. Leider hatten wir nicht die Zeit und das Spektakel anzusehen -die SUVs krachten in einander und zerstörten sich mehr oder weniger selbst- sondern rannten erneut weiter. Verwirrt schaute ich mich in alle Richtungen um, doch ich konnte niemanden entdecken. Es musste aber jemand da sein, der das Wasser auf die Straße gelenkt hatte. 

Und das konnte nur ein Mutant gewesen sein!

Alaska︱✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt