Chapter 23

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„Das war Angelina James, bitte einen herzlichen Applaus!" Der Moderator begann zu klatschen und rief dann: „Und nun bitte ich Fiona Young, einmal zu mir nach vorne zu kommen."

Erneut erschall lauter Applaus, es wurden Hände geschüttelt und dann sagte Fiona: „Guten Abend, ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind!"

Marcus neben mir warf mir unauffällig ein aufmunterndes Lächeln zu. Ich lächelte gezwungen zurück und schaute dann wieder nach vorne. Wir saßen oben im Rang, von welchem man einen guten Blick über alles hatte, was unten geschah. Mitten durch das Publikum führte ein Laufsteg, auf dem gleich die ganzen Models laufen würden, sodass man die Outfits von allen Seiten sehen konnte. Fiona verließ gerade die Bühne und Mr Gonzales ging hoch. Während auch er die Gäste begrüßte und dann über irgendetwas von wegen Farben und Jahreszeiten sprach, flimmerte sein Blick immer wieder suchend über das Publikum, so, als würde er jemanden suchen.

Unheimlich!

Dann war es so weit: Mit großem Tamm Tamm wurde der Vorhang geöffnet und die Models kamen heraus. Ich verschluckte mich beinahe, so sehr erschrak ich mich.

Ich tippte Jago an und flüsterte: „Die sind ja so dünn, dann hätte man die Kleider gleich an der Kleiderstange lassen können!"

Er nickte zustimmend. Dann sahen wir wieder nach vorne. Manche der Kleider und Outfits, die gezeigt wurden, waren eigentlich sehr schön. Vom kleinen Sommerkleidchen über einfache Herbstoutfits bis in zum orientalischen Gewand war alles vorhanden. Zum Glück waren nicht alle so dünn, es gab auch Models mit normalen Figuren.

Als eine Frau in einem rosafarbenen Ballkleid herauskam, kicherte Jagd: "Die siehst ja aus wie ein rosa Bonbon!"

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Als eine Frau in einem rosafarbenen Ballkleid herauskam, kicherte Jagd: "Die siehst ja aus wie ein rosa Bonbon!"

Er hatte recht!

Während der Pause wurde der Laufsteg abgebaut, denn nachher sollten viele verschiedene Kleinkünstler auftreten. Fiona beugte sich zu mir runter und murmelte leise: "Ist soweit alles in Ordnung?"

Ich bejahte. Bis auf die misstrauischen und abfälligen Blicken, die mir von allen Seiten zugeworfen wurden, war mir noch niemand blöd gekommen. Sie warf mir einen wachsamen Blick zu und sagte dann laut: "Hol mir noch einen von diesen Miami-Drinks! Und wehe du verschüttest etwas!"

Ich lief in Richtung des riesigen Buffets und alle anwesenden Menschen in meiner Umgebung wichen ein paar Schritte zurück, sodass ich freie Bahn hatte. Dies erwies sich als sehr praktisch, denn so musste ich auf dem Weg zu Fiona niemandem ausweichen. Nachdem ich ihr ihren Drink gebracht hatte, verzog ich mich in den Schatten der nun leeren Zuschauerreihen. Jagd gesellte sich zu mir. Während wir redeten schaute er sich immer wieder wachsam um, doch ich spürte, dass niemand hier war, der uns beobachtete. 

"Es ist ein komisches Gefühl hier zu sein...", murmelte ich, während ich Gedanken verloren mit einer meiner Haarsträhnen spielte. Jagd nickte. Dann lachte er kläglich. "Ich kann mich ja noch normal bewegen, weil ich als Mensch durchgehe, aber du..."

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich kann es nicht ändern. Das ist nun mal so."

"Und...", n Jagd vorsichtig, "und wenn du es könntest?"

"Wie meinst du das?", ich schaute auf. Er schien zu überlegen, doch dann seufzte er. Anscheinend beschäftigte ihn das schon lange. "Wenn dir jemand anbieten würde, dich zurück zu verwandeln. Was würdest du tun?"

Ich brauchte nicht lange zu überlegen. "Ich würde Nein! sagen."

Überrascht fuhr er sich durch die schwarzen Haare. "Wirklich? Willst du nicht auch wieder ein Mensch werden?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein! Ich habe mich damit abgefunden, so zu sein wie ich bin. Ich lasse nicht noch ein zweites mal an mir rumexperimentieren! Wir brauchen keinen "Rückverwandler", sondern das Verständnis der Menschen. Wenn sie uns akzeptieren, dann können wir bleiben wie wir sind."

Für mich kam es garnicht in Frage nicht zurück verwandeln zu lassen. Die Wissenschaftler von Kepler22 hatten mir mein menschliches Aussehen genommen und mir übernatürliche Fähigkeiten gegeben. Sie sind selbst schuld an dem Ergebnis. Wenn sie es jetzt unbedingt rückgängig machen wollen, dann leben sie im falschen Film. Ich werde mich nicht noch einmal als Experiment missbrauchen lassen, nur, damit sie das gewünschte Ergebnis bekommen.

Anscheinend sieht Jago das etwas anders, doch solange er mich nicht überredet wieder normal zu werden, ist mir das egal. Wobei man irgendwie nichts mehr normal nennen kann!

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich die großen Flügeltüren am anderen Ende des Saals öffneten. Doch es waren nur ein paar der Kleinkünstler, die sich auf ihren Auftritt vorbereiteten. Manche von ihnen hatten Jonglierbälle in der Hand, andere winzig kleine Flöten und wieder andere Handstandstützen. 

Sie warfen uns keinen einzigen Blick zu, ich denke, sie hatten uns garnicht bemerkt. Dann ertönte der erste Gong. Vereinzelt kamen ein paar der Gäste zurück in den Saal. Beim zweiten Gong ergoss sich ein Wasserfall über die Sitzreihen und Jagd und ich flüchteten schnell auf unsere Plätze. Nach zwei Minuten kamen auch Fiona und Marcus. 

Dann ging es weiter. Der Moderator stellte sich auf die mittelste der vielen kleinen Runden Bühnen, die jeweils für die verschiedenen Kleinkünstler waren, und grinste als allererstes fröhlich ins Publikum. Dann rief er: "Ich freue mich, dass Sie auch beim zweiten Teil wieder dabei sein. Ich hoffe, die kleine pause hat geholfen und sie können sich nun voll und ganz auf unsere phantastischen Künstler konzentrieren! Also, viel Spaß auch bei der zweiten Hälfte der großen Silvester Gala am Silver Lake!"

Applaus!

Ein Künstler nach dem anderen begann mit seinen Kunststückchen -jonglieren, Flöte spielen, etc.-, doch ich konnte mich nicht mehr darauf konzentrieren, denn es hatte sich ein beklemmendes Gefühl in mir breit gemacht. Immer wieder schaute ich mich um. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ganz und garnicht!

Als wir nach vier Stunden endlich rüber zum Parkplatz gingen, atmete ich erleichtert auf. Ich war weder mit Kuchen, Salat und Drinks beworfen worden, noch hatte mich irgendjemand beleidigt. Während Marcus das Auto aufschloss, beobachtete ich Mr Gonzales, der irgendein merkwürdiges Zeichen machte und dann wieder im Gebäude verschwand.

Dummkopf!

Wir stiegen ein und fuhren auf die große Bundesstraße, die in Richtung des Golden Quaters führte, in dem wir wohnten. Als wir an einer Kreuzung links abbogen, bemerkte ich es:

Ein schwarzer SUV verfolgte uns. Es war derselbe, der auch schon auf dem Parkplatz am Silver Lake Building gestanden hatte!

Eines war klar: Irgendetwas stimmte hier nicht!

Alaska︱✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt