Bibbernd ziehe ich meinem Mantel fester um mich. Ich hatte nicht erwartet, dass es so kalt ist und meine Jeans ist echt dünn und meine helle Bluse ist zwar hübsch, aber doch nicht angemessen bei dieser Temperatur. Wie gut, dass ich meinen riesigen Schal und meine rote Strickmütze habe, sonst würde ich noch zum Eisbrocken werden.
Diesmal treffen wir uns gleich am See, weil seine Vespa bei dem Eis zu gefährlich ist. Wir sind auf der anderen Seite, als letztes Mal und ich kann meine Weide nur ganz leicht sehen. Ich kann es gar nicht erwarten ihn wiederzusehen. Ich bin schon total aufgeregt.
Da sehe ich ihn, zwischen den ganzen Leuten, die hier am See Schlittschuh fahren und mein Herz klopft wie wild.
Er trägt Jeans und einen roten Norweger Pulli und seine Haare sind tota zerzaust. Wie kann jemand bei der Kälte nur so gut aussehen? Ich selbs habe bestimmt schon eine ganz rote Nase und meine Locken sind wahrscheinlich noch zerzauster als sonst.
Lächelnd kommt er durch den Schnee gestapft und umarmt mich zur Begrüßung. Am liebsten würde ich so stehen bleiben, er riecht einfach zu gut.
,,Hey”, flüstert er mir ins Ohr.
,,Schön, dass es geklappt hat!”, flüstere ich zurück. Nur ungern löse ich mich von ihm.
,,Die anderen wollten gleich kommen! Tut mir Leid, dass wir noch warten müssen!”
Er lacht nur. ,,Kein Ding! Ich hole uns grad mal Punsch! Willst du welchen?” Ich könnt ihn abknutschen! Ein heißer Punch ist jetzt genau das Richtige! Ich nicke und schon ist er zwischen den Leuten verschwunden.
Ich kann es immernoch nicht glauben, dass er sich nochmal mit mir treffen wollte!
,,Na da sieht aber jemand verliebt aus!”, lacht Stella.
Sie und die anderen sind auch angekommen.
Suchend sieht Jessie sich um. ,,Wo ist den der Traumprinz? Ich will ihn auch mal endlich sehen!”
Verlgen rempel ich sie an. ,,Mensch Jessie, nich so laaut! Er geht uns grade Punsch holen! Mir ist einfach viel zu kalt!”
Ich kann echt nicht verstehen, wie es Stella mit ihrer dünnen Jacke aushält. Jessie trägt sogar noch weniger, aber dafür sieht sie auch umwerfend aus.
,,Das ist aber ser nett von ihm!”, meint Stella. Ich nicke nur, denn ich habe ihn wieder entdeckt. Er balanciert sechs Punschbecher langsam zu uns rüber.
Jessie pfeift. ,,Hui, der sieht ja wirlich zum anbeißen aus! Schade, dass du meine Freundin bist, sonst würde ich ihn mir angeln!” Ich lache, weil ich weiß, dass sie dass nie tun würde. Obwohl sie sicher Chancen hätte! Mit ihrem Aussehen wickelt sie einfach jeden um den Finger. Hoffentlich nich auch Lenny, dass wäre echt schrecklich!
Da droht einer der Becher runterzufallen, doch Jonas und Niklas sind schon da und helfen Lenny. Nun kommen sieschneller vorran und sind bei uns angekommen. Jeder kriegt einen Punsch und lle sind glücklich. Als Lenny sieht, wie sich jeder an seinem Getränk wärmt, lacht er und sagt : ,,Als ich eben angestanden habe, hab ich gesehen, dass ihr schon da seit und einfach für jeden einen gekauft. Ich hoffe das war in Ordnung.”
,,Natürlich war es das! Das ist bei diesem Wetter genau das richtige! Ich hab nur gerade kein Geld dabei, aber ich zahl dir das später zurück”, beteuert Jonas.
Doch Lenny schüttelt lachend den Kopf.
,,Nein Mann, ihr müsst mir das nicht zurückzahlen!”
Verlegen räuspere ich mich und stelle ihm meine Freunde vor. Als ich bei Jessie angekommen bin schiele ich zu ihm, doch sein Blick streift sie nur kurz und dann sieht er mich wieder an. Schnell gucke ich weg.
Er hat sie nicht angeglotzt, juble ich ihn mir, doch von außen sieht man mir es mir hoffentlich nicht an.
,,So jetzt will ich aber auf´s Eis!”, ruft Stella und schon ist ihre Giftgrüne Bommelmütze in der Masse verschwunden.
Lachend gehen wir ihr hinterher.
Schnell haben wir uns die Schlittschuhe angezogen und mit wackeligen Beinen traue ich mich auf´s Eis.
Wieso muss ich auch so ein Tollpatsch sein? Jessie sieht bestimmt bezaubernd auf dem Eis aus und ich wirke wie ein desorientiertes Kamel!
Verlegen sehe ich zu Lenny. Er steht auf dm Eis, als hätte er nie etwas anderes gemacht und liefert sich ein Wettrennen mit Niklas. Er gewinnt mit kleinem Vorsprung und Niklas tut beleidigt, albert aber schon nach wenign Minuten wieder mit ihm rum.
So langsam werde ich sicherer und drehe ein paar Runden mit Stella.
,,Also der ist ja wirklich zuckersüß”, säuselt sie.
Schnell blicke ich mich um, doch Lenny ist auf der anderen Seite.
,,Nicht so laut!”
Doch Stella lacht nur.
,,Wer als Erster bei Lenny ist!”, kreischt sie und rast los.
Doch ich habe mich eingefahren und so hohle ich auf und überhohle sie sogar. Leider kann ich nicht schnell genug bremsen und so fahre ich mit vollem Tempo in Lenny rein.
Er rutscht nur ein paar Zentimeter und hält mich fest. Sein unglaublicher Duft trifft mich mit einem Schlag und ich wünschte mir ich könnte die Zeit anhalten.
,,Nicht so stürmisch, Bailey!”, lacht er leise und hastig mache ich mich von ihm los. Schnell drehe ich mich von ihm weg, damit er meinen hochroten Kopf nicht sieht.
,,Du hast gewonnen!”, ruft mir Stella zu, doch dass ist mir momentan egal. Ich spühre noch seine Arme und rieche noch seinen Geruch. Es ist einfach nicht auszuhalten! Wie kann jeman, den ich doch noch kaum kenne, mich so aus der Bahn werfen? Ich hatte mir doch geschworen nicht nochmaal auf einen Typen reinzufallen, doch es ist zwecklos!
,,Gegen Stella hast du gewonnen, doch ich wette ich bin schneller als du! Wer als Erster bei der Weide da drüben ist!”, ruft Lenny und ich fahre los. Ich habe das Gefühl so schnell zu fahren, wie noch nie in meinem Leben. Es sieht sogar kurz so aus, als könnte ich gewinnen, aber dann gibt Lenny nochmal richtig Gas und überholt. Mir aller Kraft setzte ich ihm nach, doch es ist aussichtslos.
Total aus der Puste komme ich bei ihm an und er fängt mich wieder auf.
,,Und was war der Wetteinsatz?”, frage ich ihn mit klopfendem Herzen. Ich bin ihm jetzt so nah, wie noch nie. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter auseinander.
Mit veschmitzdem Lächln antwortet er : ,,Das überleg ich mir noch” und lässt mich los.